Mit der Methode des „Asset Tracking“ können Unternehmen Produkte, Ladungsträger (z. B. Paletten), Werkzeuge und Waren innerhalb von Fabriken und außerhalb entlang der Lieferkette nachverfolgen. Das bietet Vorteile bei Aufgaben wie Ressourcenplanung, Lagerverwaltung und Lieferkettenoptimierung. Im Forschungsprojekt LogiTRAAK untersucht die Fachhochschule St. Pölten unter Leitung des Mechatronik-Clusters der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus gemeinsam mit Forschungspartner*innen und zahlreichen Unternehmen, wo sich die Technik am besten anwenden lässt.

„Asset-Tracking-Systeme erlauben es, die Produktionsabläufe effizienter zu gestalten und den Überblick über die immer stärker vernetzten Wertschöpfungsketten zu bewahren. Eine Vielzahl von Anwendungsfällen ist denkbar, aber um zu ermitteln, ob bestimmte Innovationen sinnvoll sind, müssen sie erprobt werden“, sagt Christian Jandl, der an der FH St. Pölten die Forschungsgruppe Digital Technologies und das Projekt LogiTRAAK leitet.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Die Wettbewerbungsfähigkeit, das Investitionsvolumen und der erzielbare Nutzen sind für Unternehmen wichtige Faktoren für die Entscheidung für oder gegen den Einsatz neuer Technologien. Außerdem sind Synergieeffekte wie höhere Arbeitssicherheit und bessere Transparenz in der Produktion vorab oft noch nicht ersichtlich. „Um solche Entscheidungen zu erleichtern, entwickelt das Projekt LogiTRAAK ein Vorgehensmodell, mit dem sich abschätzen lässt, wie Asset-Tracking-Anwendungen technologisch und wirtschaftlich erfolgreich eingesetzt werden können“, sagt Jandl.

Dafür spielen Forscher*innen gemeinsam mit Unternehmenspartner*innen verschiedene Anwendungsfälle direkt bei den Unternehmen vor Ort durch und untersuchen, welche Chancen und Potenziale sich damit erschließen lassen. Zu den Anwendungsfällen gehören zum Beispiel die globale Ortung von hochwertigen Kalibrierwerkzeugen, die Erfassung und Optimierung der Materialflüsse in der Produktion oder eine durchgängige Produktionsnachverfolgung.

Nachhaltigkeit berücksichtigen

Ziel des Projektes ist es, Asset-Tracking-Systeme zu entwickeln, die von den Unternehmen gestellte Anforderungen erfüllen und die die Firmen für ihre Zwecke gewinnbringend einsetzen können. Dabei berücksichtigt das Projekt ökologische und soziale Aspekte, damit Unternehmen auch ihre Nachhaltigkeitsziele verbessern können. Asset Tracking sorgt für mehr Transparenz in der Lieferkette und ermöglicht damit einen verantwortungsbewussteren Umgang mit Ressourcen. So hilft es dabei, mit physischen Vermögenswerten sorgsamer umzugehen und auch Recycling zu fördern.

Tragende Säulen des Projektes sind sensorbasierte Datenerfassung, Datenanalyse und Modellierung sowie Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitsbewertung. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das sichere Bereitstellen von Daten innerhalb der Wertschöpfungskette. Es soll ein Mehrwert entstehen ohne dass vertrauliche Informationen preisgegeben werden. Zudem sammelt das Projekt Daten, die für die Umsetzung eines digitalen Produktpasses und einer kreislaufbasierten Wirtschaft erforderlich sind.

Großes Firmennetzwerk

Forschungspartner*innen im Projekt sind WU Wien, IMG Consulting, Fraunhofer Austria, der FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH der FH Wiener Neustadt und das Grazer Know Center. Darüber hinaus sind 24 Unternehmen beteiligt, darunter zum Beispiel Voestalpine, Umdasch Group Ventures, Welser Profile, Aerospace Precision Strip, EVN und Kotanyi. Die Firmen decken einen großen Teil der Wertschöpfungskette ab (Produktion, Logistik, Supply Chain Management). Jedes Partnerunternehmen im Projekt erhält einen funktionierenden Prototyp für einen spezifischen Anwendungsfall. Die am Projekt teilnehmenden Unternehmen erwerben nicht nur technisches Know-how, sondern bauen auch wichtiges Wissen zu nationalen und internationalen Richtlinien wie dem EU Green Deal, den Sustainable Development Goals (SDGs) und der Supply Chain Due Diligence auf.

Die Projektleitung liegt beim Mechatronik-Cluster der ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes NÖ. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG fördert das Kooperationsprojekt in der Collective-Research-Schiene.

Bild oben: Gruppenfoto des vielköpfigen Projektteams. Foto: FHSTP/ecoplus

Von fil