Obwohl jährlich Millionen Tonnen von Post-Consumer-Abfällen gesammelt werden, ist die Einsatzquote von Post-Consumer-Rezyklat an der gesamten Kunststoffproduktion in Deutschland mit 5,6 Prozent noch sehr gering. Das Kunststoff-Zentrum SKZ und die PLASTSHIP GmbH starten daher das Projekt SmaKuRez. Kunststoffverarbeiter erhalten zukünftig mit einer Service-System-Datenbank die Möglichkeit, Primärkunststoffe einfach und sicher immer mehr durch Rezyklate zu ersetzen.

Jährlich werden in Deutschland 6,15 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle gesammelt, davon sind 5,2 Millionen Tonnen Post-Consumer-Abfälle. Die Einsatzquote von Post-Consumer-Rezyklat an der gesamten Kunststoffproduktion in Deutschland beträgt bislang jedoch lediglich 5,6 Prozent. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen in der kunststoffverarbeitenden Branche sind sich als Anwender unsicher, welche Rezyklate sie überhaupt einsetzen können.

Gesamter Lebenszyklus von Kunststoffen wird berücksichtig
Um die Sicherheit für Anwender zu erhöhen und den flächendeckenden Einsatz von Kunststoffrezyklaten zu fördern, startet die PLASTSHIP GmbH in Zusammenarbeit mit dem SKZ das Projekt SmaKuRez. Das Vorhaben hat das Ziel, ein Produkt-Service-System zu entwickeln, das den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen berücksichtigt, die Anwendung von Kunststoffrezyklaten erheblich vereinfacht und anwendungsbezogene Rezyklat-Qualitäten bzw. Anwendungsklassen definiert.

Im Projekt werden mit Partnerunternehmen Qualitäts- bzw. Performancekriterien für einzelne Anwendungen definiert und erfasst. Anschließend werden mögliche Rezyklate hinsichtlich Erfüllung der Anforderungen überprüft. Dies umfasst die Nachweisführung bzw. Dokumentation und Qualitätssicherung, den verwendeten Recyclingprozess bis hin zum Materialeingang beim Verwerter. Darauf basierend wird eine externe Bestätigung generiert, dass das gewählte Rezyklat sicher in der Anwendung einsetzbar ist.

Primärkunststoffe durch Rezyklate ersetzen
Im Ergebnis beinhaltet das Service-System SmaKuRez eine Datenbank, die es Kunststoffverarbeitern ermöglicht, Primärkunststoffe durch Rezyklate zu ersetzen. Unternehmen, die bisher Neuware für bestimmte Produkte und Herstellungsprozesse verwenden, erhalten passende Rezyklatmischungen und Prozessparameter sowie hilfreiche Analysen. Hierdurch sollen kunststoffverarbeitende Unternehmen befähigt werden, ohne größere Hürden von Primärkunststoffen auf Mischungen mit einem definierten Rezyklatgehalt umzustellen. Als Schwerpunkt des Vorhabens werden auch sogenannte „best practices“ entwickelt. Dabei handelt es sich um zertifizierte, fertig gemischte und additivierte Rezyklatmischungen mit 30 bis 100 Prozent Rezyklatanteil, die dann in ihrer Performance zur jeweiligen Anwendung passen.

Zum Projekt:
Das Projekt SmaKuRez – Entwicklung eines smarten Kunststoffrezyklat-Produkt-Service-Systems mit zertifizierten „best practices“ zur Erhöhung des Anteils der tatsächlich wiederverwerteten Post-Consumer-Kunststoffrezyklate (FKZ 033R370) – wird finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und läuft vom 1. September 2021 bis 31. Mai 2022.

 

Titelfoto: SKZ/PLastShip

Von AG