Mehr Laubbäume in Europa könnten dabei helfen die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen. Insbesondere während Hitzeperioden reduzieren Laubbäume die Temperaturen an der Erdoberfläche deutlich, so das Fazit einer gemeinsamen Studie von ETH, WSL und Meteoschweiz.

Menschen, die sich an heißen Sommertagen im Freien aufhalten, wissen um den kühlenden Effekt von Wäldern. Jedoch gilt dies nicht für jede Art von Wald gleichermaßen. Forschende der ETH Zürich, der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und Meteoschweiz konnten zeigen, dass Laubbäume Oberflächentemperaturen während extremer Hitzephasen deutlich stärker reduzieren als Nadelbäume. Ein statistischer Vergleich von Nadel- und Laubwäldern, basierend auf zeitlich und räumlich hochaufgelösten Satellitendaten, bestätigte dies in nahezu ganz Europa. Die Oberflächentemperatur von Laubwäldern liegt dabei je nach Region zwischen 0.5-1.8°C niedriger als die Temperatur von Nadelwäldern.

Laubbäume verdunsten und reflektieren mehr

«Zurückführen lässt sich der Kühlungseffekt unter anderem darauf, dass Laubbäume eine höhere Albedo aufweisen als Nadelbäume», erklärt Jonas Schwaab, Postdoc am Institut für Atmosphäre und Klima (IAC). «Das bedeutet, dass Laubbäume mehr Sonnenlicht reflektieren und damit weniger Energie an der Erdoberfläche in Wärme umgewandelt wird». Bereits durchgeführte Studien zeigen, dass Laubbäume während der Vegetationszeit im allgemeinen mehr Wasser verdunsten als Nadelbäume. Dadurch entsteht ein Kühlungseffekt. Jedoch weisen die Forschenden darauf hin, dass es weiterer Studien bedarf, um die Ursachen des beobachteten Kühlungseffektes noch besser zu verstehen. «Insbesondere sollten auch die Eigenschaften unterschiedlicher Baumarten und nicht nur generelle Unterschiede zwischen Laub-​ und Nadelbäumen berücksichtigt werden», betont Edouard Davin. Er leitet das Projekt CLIMPULSE, in dessen Rahmen die vorliegenden Resultate veröffentlicht wurden.

Mehr Laubbäume als Anpassung an den Klimawandel?

Die kürzlich veröffentlichten Resultate sind relevant für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Beispielsweise könnte es sinnvoll sein, den Laubbaumanteil in Wäldern, aber auch in Städten, zu erhöhen, um die Auswirkungen der Klimaerwärmung abzuschwächen. «Eine Erhöhung des Laubwaldanteils macht insbesondere dort Sinn, wo beispielsweise menschengemachte Fichtenmonokulturen dominieren, die schlecht an die vorherrschenden Standortbedingungen angepasst sind», sagt Peter Bebi, Leiter der Forschungsgruppe Gebirgsökosysteme am WSL-​Institut für Schnee-​ und Lawinenforschung (SLF) und Koautor der Studie. Bei Massnahmen zur Veränderung des Waldes gilt es jedoch nicht nur die Auswirkungen auf das Klima zu berücksichtigen, sondern auch viele weitere Faktoren, wie beispielsweise die Biodiversität oder den Schutz vor Naturgefahren.

Von fil