Der aktuelle Marktbericht von Recycario und prognostica beschreibt eine stabile Preisentwicklung bei LDPE-Rezyklaten im dritten Quartal. Steigende Kosten, strukturelle Engpässe und geopolitische Spannungen erhöhen jedoch die Unsicherheit im Vorfeld des Winterhalbjahrs. Die Prognosemodelle zeigen eine enge Entwicklungsspanne bis März 2026. Eine strategische Vorbereitung auf mögliche Preisspitzen wird empfohlen.

Im dritten Quartal 2025 blieb der europäische Markt für transparente LDPE-Rezyklate preisstabil. Der Durchschnittswert stieg zwischen Juni und September um zehn Euro je Tonne auf 1.370 Euro. Das liegt rund 80 Euro über dem Jahresbeginn. Die Nachfrage blieb verhalten. Neben den typischen Sommerpausen wirkten sich preisaggressive Off-Spec-Importe aus Osteuropa und Fernost belastend aus. Erst im September zog sich ein Teil dieser Importe zurück, wodurch das untere Preisband leicht anzog. Gleichzeitig verteuerten sich hochwertige Folienabfälle. Die Sorte K40 kostete im September durchschnittlich 415 Euro je Tonne und damit 15 Euro mehr als im Juni. Dieses Preisniveau hat sich als neues Marktnormal verfestigt.

Nachfragebelebung bei hellen Qualitäten

Im Spothandel zeigten sich zum Quartalswechsel erste Belebungstendenzen. Vor allem helle Rezyklatqualitäten wie weiß und natur waren gefragt. Dunkle Sorten blieben unterdurchschnittlich. Der Verpackungssektor entwickelte sich stabil. Rezyklate werden laut Branchenbeobachtung zunehmend in Beschaffungsstrategien und Entwicklungsprozesse eingebunden. Die Zahl der Patentanmeldungen im Recyclingbereich hat sich innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdoppelt. Dies spricht für zunehmendes Vertrauen in die technologische Relevanz des Sekundärmarkts.

Prognose bis März 2026 mit enger Bandbreite

Die Preisprognosen von Recycario und prognostica liegen im Worst Case bei minus 4,9 Prozent und im Best Case bei plus 6,1 Prozent. Der Prognosefehler für September lag bei nur 0,82 Prozent. Die Datenqualität wird damit als hoch eingestuft. Die Modelle zeigen ein stabiles Preisband, das jedoch bei geopolitischen Verwerfungen verlassen werden kann.

Marktreaktion auf geopolitische Signale

Nach den Ende Oktober verhängten US-Sanktionen gegen große russische Öl- und Gaskonzerne stiegen die Preise für Brent um acht Prozent. Naphtha verteuerte sich um 2,5 Prozent. Diese Entwicklungen beeinflussen die petrochemischen Vorprodukte und könnten sich auf Ethylenkontrakte und Neuwarepreise auswirken. Im Stressszenario simulieren die Modelle einen Preisanstieg für rLDPE-Rezyklate auf über 2.000 Euro je Tonne bis Frühjahr 2026.

Handlungsempfehlung für den Einkauf

Die aktuelle Marktruhe wird durch externe Risiken relativiert. Die Kombination aus knapper Rohstoffverfügbarkeit, gestiegenen Kosten und geopolitischen Unsicherheiten erhöht die Wahrscheinlichkeit kurzfristiger Preissprünge. Frühzeitige Absicherung in der Beschaffung kann helfen, Versorgungsrisiken im Winterhalbjahr zu minimieren.

Bild oben: Steigende Kosten, strukturelle Engpässe und geopolitische Spannungen erhöhen die Unsicherheit im Vorfeld des Winterhalbjahrs. Abbildung: prognostica

Von fil