LKT Erlangen und EurA AG bauen Innovationsnetzwerk „Zukunft Kunststoff“ auf. Dieses eröffnet neue Geschäftsfelder für Kunststoffverarbeiter.

Die Situation in der Kunststofftechnik ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen aktuell sehr schwierig. Innovation als Daueraufgabe bleibt deshalb häufig auf der Strecke. Aber ohne Entwicklung können keine Nischen genutzt und Wettbewerbsvorteile generiert werden. Hier lassen sich Kooperationsnetzwerke gezielt nutzen, um im Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft Innovationsprojekte zu konkretisieren, Forschungsförderungen zu beantragen und die Vorhaben gemeinsam umzusetzen.

Kreislaufwirtschaft statt Wegwerfen: Post-Consumer-Abfall fällt in Deutschland in großen Mengen an und wird nur zu 33 % stofflich verwertet, der Großteil wird nach wie vor verbrannt. Der European-Green-Deal gibt hier Richtungsänderungen vor durch Verordnungen für das Recycling von Fahrzeugen und für nachhaltige und kreislauffähige Textilien. Die Lenkungswirkung ist wichtig, da Kunststoff das Material des 21. Jahrhunderts ist und bis 2060 ein stark wachsender Kunststoffbedarf in den Wirtschaftssektoren Fahrzeuge, Verbrauchsartikel und Elektronik prognostiziert wird.

Wachstumsmärkte angehen

Die Innovationsberatung EurA AG in Ellwangen und der Lehrstuhl für Kunststofftechnik (LKT) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg FAU wollen diese Wachstumsmärkte angehen und dafür gezielt Materialströme nutzbar machen und aufwerten, die durch neue EU-Recyclingauflagen verfügbar werden. Es gilt, zukünftige Trends schon heute aufzugreifen und zu antizipieren, um morgen bei den ersten zu sein, die Lösungen anbieten können. Mit diesen Neuentwicklungen kann sich die durch die Automobilkrise geschwächte Kunststoffindustrie neue Zukunftsmärkte erschließen. Insbesondere PET aus der Textilindustrie birgt viele Möglichkeiten zum Einsatz in technischen Kunststoffartikeln wie Gehäusen, elektrischen Bauteilen, Isolierungen, Leichtbau- und Hybridteilen.

Ein vom Bund gefördertes ZIM-Netzwerk mit zentraler Koordination durch das EurA-Netzwerkmanagement bietet den Rahmen, in dem sich Firmen und Institute gegenseitig im Austausch befruchten und mit gemeinsamen Projekten gezielt innovativ werden können. Die Unternehmen profitieren von der Fachkompetenz und hervorragenden Ausstattung des LKT Erlangen kombiniert mit der EurA-Expertise in der Förderberatung und Innovationsförderung für Unternehmen.

Innovationsnetzwerk „Zukunft Kunststoff“

Das neue Innovationsnetzwerk „Zukunft Kunststoff“ richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen (KMU): Spritzgießer, Kunststoffverarbeiter, Werkzeugbauer, Textilrecycler, Compoundeure, Rezyklat- oder Kunststoffaufbereiter, aber auch an Anwender und Verarbeiter technischer Kunststoffteile (wie Elektronik, Gehäuse, Bauschäume) sowie Forschungseinrichtungen. Ergänzend hinzu kommen ausgesuchte Großunternehmen, die als assoziierte Partner oder Zielkunden ihre Fachkompetenz und ihre Marktpräsenz mit einbringen.

Eine Infoveranstaltung zum Netzwerk findet am 10.07.2024 von 14 Uhr bis 17 Uhr am LKT in Erlangen statt. Fragen, Anregungen und Anmeldungen nimmt Marie Wasiak, Netzwerk- und Projektmanagerin der EurA AG unter marie.wasiak@eura-ag.de oder +49 7961 9256-267 entgegen.

Bild oben: Von Textilien über Regranulate hin zu neuen technischen Bauteilen. Kunststoffinnovation am LKT – von links: M.Sc. Julian Popp, Dr.-Ing. Uta Rösel und Prof. Dr.-Ing. Dietmar Drummer. Foto: LKT Erlangen

Von fil