Unternehmen aus der Kunststoffverarbeitung müssen ihre Prozesse effizienter gestalten, Materialverluste vermeiden und gleichzeitig Energie sparen. Auf der K Messe 2025 zeigte sich, welche Konzepte bei diesem Bemühen hilfreich sein können. Viele Fachbesucher hatten die Infrarotlösung von B.IRD Machinery Stricker GmbH auf dem Laufzettel. Sie kamen gezielt an den Stand des Aachener Familienunternehmens, um sich über die Infrarot-Drehrohrtechnologie zu informieren. Die Nachfrage war so hoch, dass mehrere Maschinen direkt auf der Messe verkauft wurden.

B.IRD nutzt Infrarotstrahlung, um Kunststoffe schnell, energieeffizient und materialschonend zu trocknen. Anders als bei herkömmlicher Heißlufttrocknung wird nicht nur die Oberfläche erwärmt, sondern die Energie dringt ins Innere des Materials ein. Dort wirkt sie direkt auf molekularer Ebene. Ein Teil der physikalischen Erklärung der hohen Effizienz des Verfahrens liegt im sogenannten photomelekularen Effekt.

Das Wasser muss raus – Infrarot ist dafür perfekt

Bildunterschrift: Bereits am ersten Messetag wurde das Messeexponat verkauft. Mati (l.) und Urban Stricker waren zufrieden mit dem Verlauf der K-Messe. Foto: B.IRD

Urban Stricker, technischer Leiter und Mitgründer von B.IRD, erläutert die physikalischen Gesetzmäßigkeiten: „Letztlich geht es darum, Wassermoleküle aus einem Polymerverbund möglichst effizient zu entfernen. Uns ist keine Technologie bekannt, die das besser kann als unsere Infrarot-Bestrahlung. Gegenüber der Trocknung mit Heißluft spart der Anwender enorme Mengen an Zeit, Energie und setzt seine wertvollen Werkstoffe sorgfältiger ein, da die Erwärmung mit Infrarot schonender ist.

Wir wissen inzwischen, dass zudem der erst kürzlich wissenschaftlich nachgewiesene Photomolekulare Effekt bei unserer Technologie wirksam wird. Neben der bekannten Wasserverdunstung durch Wärme sind Anteile der auf das Material treffenden Photonen wirksam, um Wasserstoff-Brückenbindungen auch ohne Wärmeeinwirkung zu lösen Die Wassermoleküle werden damit schneller mobil, so dass die Trocknungsgeschwindigkeit deutlich erhöht ist. Man kann zwar auch mit einem Küchenmesser eine Schraube lösen, mit einem Akkuschrauber geht es aber erheblich besser“.

Auch beim Spritzgießen zeigt sich das Potenzial der Technologie. „Wir haben das Prinzip der Infrarot-Drehrohrtrocknung für kleinere Durchsätze optimiert. Dadurch kann jetzt auch das Spritzgießen von den Vorteilen dieser Technologie profitieren. Für Materialien wie PA, PC, PMMA oder ABS stehen entsprechende Serienmaschinen zur Verfügung. Die Trocknungszeiten liegen je nach Typ zwischen drei und dreißig Minuten. Damit eröffnen wir neue Möglichkeiten für effiziente und prozesssichere Produktion auch bei kleineren Losgrößen“, so Urban Stricker.

Die Vorteile für den Anwender liegen zusammengefasst in einer deutlich reduzierten Trocknungszeit, einem geringeren Energieeinsatz und besonders in der gleichmäßigen Qualität des getrockneten Materials. Da sich erwärmende Granulate durch einen kühlen Prozessraum geführt werden, ist das Verfahren zudem unabhängig von wechselnden Wetterbedingungen. Durch die präzise Steuerung, die kompakte Bauweise und den leisen Betrieb lässt sich das System nahtlos in bestehende Prozesse integrieren.

Technologie als Wettbewerbsvorteil

Die Infrarot-Drehrohrtechnologie von B.IRD bietet enorme ökonomische Vorteile. Mitgründer Daniel Stricker ist der Bruder von Urban und kaufmännischer Geschäftsführer. Er sieht eine klare Perspektive. „Bei Licht betrachtet handelt es sich um eine Technologie zur erheblichen Steigerung der Effizienz. Gerade in schwierigen Zeiten hilft das den Unternehmen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Das ist mehr als nur ein Zusatznutzen, das ist ein strategisch wichtiger Vorteil. Es ist folgerichtig, dass B.IRD nun auch von Kunststoffverarbeitern und -recylern als sinnvolle Option wahrgenommen wird. Unsere erste Serienproduktion ist ausverkauft. Wir starten den nächsten Produktionszyklus und werden im Frühjahr 2026 die nächsten Geräte ausliefern. “

Familie, Erfahrung und der Blick nach vorn

Gegründet wurde B.IRD im Februar 2020 von den Brüdern Daniel und Urban Stricker. Gemeinsam bringen sie mehr als 80 Jahre Erfahrung in der Kunststofftechnik ein. Zwei Jahre nach der Gründung entstand der erste Prototyp. 2025 gelang mit der Serienfertigung und dem Markterfolg auf der K der kommerzielle Durchbruch. B.IRD ist ein Familienunternehmen, das langfristig denkt und handelt. Das zeigt sich auch in der Einbindung der nächsten Generation. Wirtschaftsingenieur Mati Stricker, Sohn von Daniel, ist bereits im Unternehmen tätig.

„Mich fasziniert die Kombination aus Technologieentwicklung und direktem Kundennutzen“ sagt Mati Stricker. „B.IRD bietet mir ein Umfeld, in dem ich wirklich etwas bewegen kann. Und mit dem Standort Aachen haben wir einen entscheidenden Vorteil. Die Nähe zum IKV bietet uns Zugang zu internationaler Spitzenkompetenz in der Kunststofftechnik. Gerade in der Entwicklungsphase war dies extrem wertvoll.“

Flugplan für die Zukunft steht

Die Resonanz auf der K Messe war für B.IRD mehr als ein Achtungserfolg. Sie markiert den Übergang von der Entwicklung zur breiten Anwendung. Die hohe Nachfrage, ausverkaufte Produktionskapazitäten und wachsende Wartelisten belegen den Bedarf nach wirtschaftlich tragfähigen Technologien in der Kunststoffverarbeitung.

B.IRD zeigt, dass Innovation und Effizienz keine Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig verstärken. Die Infrarot-Drehrohrtechnologie setzt neue Maßstäbe in der Trocknungstechnik. Schnell, präzise, energiesparend und zuverlässig. Das Aachener Familienunternehmen steht damit beispielhaft für den Wandel der Branche. Es beweist, dass auch in herausfordernden Zeiten technischer Fortschritt möglich ist, wenn er auf Erfahrung, Überzeugung und Kundenorientierung beruht.

Bild ganz oben: Das Interesse der Fachbesucher an der B.IRD 5 war von Messebeginn an durchgängig hoch. Daniel Stricker konnte die technologischen Vorteile vielfach erläutern. Foto: B.IRD

 

 

Von fil