BASF und Vattenfall haben einen Vertrag über den Kauf von 49,5 Prozent an Vattenfalls Windpark Hollandse Kust Zuid (HKZ) durch BASF unterzeichnet. Der Kaufpreis beläuft sich auf 300 Millionen Euro und berücksichtigt den erreichten Stand des Projekts. Einschließlich des BASF-Beitrags zum Bau des Windparks beträgt das finanzielle Engagement der BASF rund 1,6 Milliarden Euro. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Behörden wird ein Abschluss der Transaktion im vierten Quartal 2021 erwartet. Die Offshore-Montagearbeiten des Windparks werden im Juli 2021 beginnen.

Nach vollständiger Inbetriebnahme wird der Windpark mit 140 Windturbinen und einer installierten Gesamtleistung von 1,5 Gigawatt der größte Offshore-Windpark der Welt sein. Der Windpark Hollandse Kust Zuid wird auch der erste vollständig kommerzielle Offshore-Windpark der Welt sein, der keine Subventionen für den produzierten Strom erhält. Die vollständige Inbetriebnahme ist für das Jahr 2023 geplant. Ein erheblicher Teil der Stromproduktion von HKZ ist für die niederländischen Kunden von Vattenfall reserviert.

BASF erwirbt den Strom aus ihrem Anteil des Windparks über einen langfristigen Stromabnahmevertrag. Das ermöglicht es BASF, an mehreren Produktionsstandorten in Europa innovative, emissionsarme Technologien einzusetzen. Der BASF-Verbundstandort Antwerpen wird in erheblichem Maße von dem erneuerbaren Strom profitieren. Das BASF-Werk in Antwerpen ist der größte Chemie-Produktionsstandort in Belgien und der zweitgrößte Standort der BASF-Gruppe weltweit.

Die Versorgung anderer BASF-Standorte in Europa wird von der Entwicklung der jeweiligen Regulierung für erneuerbare Energien abhängen. Der Windpark wird auch den Niederlanden dabei helfen, den angestrebten Anteil an erneuerbarer Energieerzeugung und die Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen zu erreichen. BASF beschäftigt in den Niederlanden mehr als 1.500 Mitarbeiter, die an verschiedenen Standorten Produkte für zahlreiche Branchen entwickeln, produzieren und verkaufen.

„Dieser Windpark wird ein wichtiger Baustein, um unseren Verbundstandort Antwerpen und andere europäische Standorte mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Es ist die erste Großinvestition der BASF in Anlagen für erneuerbaren Strom. Mit dieser Investition sichern wir uns signifikante Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen für BASF. Das ist ein Schlüsselelement für unsere Transformation hin zur Klimaneutralität“, sagt Dr. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender der BASF SE.

„Vattenfall und BASF haben das gemeinsame Ziel, die Treibhausgasemissionen ihrer geschäftlichen Aktivitäten schrittweise zu reduzieren. Mit dieser Kooperation macht Vattenfall einmal mehr deutlich, dass Partnerschaften mit der Industrie ein Schlüsselelement sind, um die europäische Energiewende sektorübergreifend zu beschleunigen. Ich bin besonders stolz, dass wir dies tun können und gleichzeitig die Lieferung von fossilfreiem Strom an unsere niederländischen Kunden sicherstellen“, sagt Anna Borg, President und CEO von Vattenfall.

Vattenfall hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, investiert das Unternehmen stark in erneuerbare Energien. Offshore-Wind spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie von Vattenfall ist die Suche nach Partnern, um die erheblichen Investitionskosten für die zukünftigen Anlagen auszugleichen.  Starke Investoren werden Vattenfall dabei unterstützen, die Transformation der Energieversorgung zu beschleunigen und voranzutreiben, da sie finanziellen Spielraum für neue Investitionen in erneuerbare Energien und Dekarbonisierung eröffnen.

BASF hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 25 Prozent zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Ein wichtiger Hebel, um die Emissionen weiter zu senken, ist der Ersatz von fossil erzeugtem Strom durch fossilfreien Strom. BASF wird die erforderlichen Mengen an erneuerbarem Strom durch einen „Make and Buy“-Ansatz sicherstellen. Dies schließt die Absicht ein, finanzielle Co-Investoren in dieses Projekt einzubeziehen, um eine effiziente Kapitalverwendung zu ermöglichen.

BASF arbeitet daran emissionsarme Technologien für den Einsatz in industriellen Größenordnungen zu entwickeln. Ab dem Jahr 2030 geht BASF davon aus, diese Technologien einzusetzen, was den Bedarf des Unternehmens an erneuerbarem Strom deutlich erhöhen wird. Dazu gehören CO2-freie Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff und elektrisch beheizte Steamcracker, die eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Basischemikalien spielen. Steamcracker benötigen große Mengen Energie, um Kohlenwasserstoffe bei hohen Temperaturen und hohem Druck in Olefine und Aromaten aufzuspalten. Offshore-Windparks können eine Schlüsselrolle spielen, um die benötigten Mengen an erneuerbarer Energie zu liefern.

„Vattenfall und BASF sind langjährige Partner. Mit diesem wirklich europäischen Projekt gehen wir einen weiteren Schritt und verstärken unsere Partnerschaft. Gemeinsam werden wir einen positiven Einfluss auf das Klima und auf unsere Geschäfte haben. Wir werden auch in Zukunft nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit suchen“, so Borg und Brudermüller.

Bild oben: Bereits für den Transport und die Installation vorbereitete Fundamentformen. Foto: Vattenfall/Jorrit Lousberg

Von fil