Die EU-Kommission hat das erste „Destination Earth“-System (DestinE) aktiviert. DestinE ist eine Leitinitiative der Kommission mit dem Ziel, einen hochpräzisen digitalen Zwilling der Erde zu entwickeln. Mit der Einführung des DestinE-Systems wurde den europäischen Hochleistungsrechnern (EuroHPC), einschließlich des LUMI-Supercomputers in Kajaani (Finnland), die Aufgabe gestellt, die Auswirkungen des Klimawandels und extremer Wetterereignisse zu simulieren. Dank dieser Initiative wird Europa besser auf Naturkatastrophen größeren Ausmaßes, auf die Anpassung an den Klimawandel und die Bewertung potenzieller sozioökonomischer und politischer Auswirkungen solcher Ereignisse vorbereitet sein.

DestinE nutzt dank EuroHPC-Computern und künstlicher Intelligenz noch nie da gewesene Modellierungskapazitäten. Die Initiative ist auch ein Schlüsselelement der europäischen Datenstrategie, da sie den Zugang zu wertvollen Datenquellen in ganz Europa konsolidiert. DestinE ist nun in Betrieb und dürfte sich ständig weiterentwickeln, die Berechnungen erweitern und weitere Komponenten aufbauen. Bis 2030 sollte DestinE eine vollständige digitale Nachbildung der Erde abschließen.

Zu den Hauptmerkmalen des anfänglichen Systems gehören

  • die DestinE-Kerndienstplattform, die Nutzern den Zugang zu ihren Diensten, Tools und Anwendungen ermöglicht;
  • zwei digitale DestinE-Zwillinge – der digitale Zwilling zur Anpassung an den Klimawandel und der digitale Zwilling für extreme Wetterbedingungen mit Daten in hoher Auflösung, die die Analyse und Erprobung von Szenarios unterstützen;
  • der DestinE-„Data Lake“, der einen nahtlosen Zugang zu den Daten der digitalen DestinE-Zwillinge und zu zahlreichen anderen Datenquellen bietet, darunter Copernicus, der Erdbeobachtungskomponente des EU-Weltraumprogramms.

Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin, zuständig für das Ressort „Ein Europa für das digitale Zeitalter“ erklärte: „Der Start des ersten „Destination Earth“-Systems ist ein echter Durchbruch in unserem Kampf gegen den Klimawandel. Durch DestinE werden wir einen hochpräzisen digitalen Zwilling der Erde erhalten. Das bedeutet, dass wir Problemstellungen im Zusammenhang mit der Umwelt betrachten können, was uns dann auf nie da gewesene Weise bei der Vorhersage künftiger Szenarios behilflich sein kann. Diese erste Phase zeigt, wie viel wir erreichen können, wenn Europa seine wissenschaftliche Exzellenz und seine enorme Hochleistungsrechenkapazität bündelt. Die Zukunft ist heute buchstäblich zum Greifen nah.“

Hintergrund

DestinE wurde 2022 von der Europäischen Kommission in Partnerschaft mit dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW), der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der Europäischen Organisation für die Nutzung von meteorologischen Satelliten (EUMETSAT) offiziell ins Leben gerufen.

Die derzeit vereinbarte Finanzierung im Rahmen des Programms Digitales Europa beläuft sich auf über 315 Mio. EUR. Der jetzige Start der Initiative stellt das Ende der ersten Phase und den Beginn der zweiten Phase dar, die beide mit jeweils mehr als 150 Mio. EUR ausgestattet wurden. Die dritte Phase und ihre Finanzierung hängen von der Einigung über das endgültige Programm Digitales Europa 2025–2027 ab, das derzeit ausgearbeitet wird. Weitere Mittel für die Erforschung und Entwicklung zusätzlicher Kapazitäten digitaler Zwillinge wurden im Rahmen von Horizont Europa vergeben.

Bild oben: Mit einem digitalen Zwilling der Erde sollen Maßnahmen zum Kampf gegen die Klimakrise entwickelt und getetstet werden. Abbildung Circular Technology mit DALL-E

Von fil