Von vollelektrischen Baumaschinen bis hin zu innovativen Sonderschauen – die Jubiläumsausgabe der NordBau zeigt, wie die Branche den Weg in eine ressourcenschonende Zukunft einschlägt.
Die 70. NordBau in Neumünster setzte vom 10. bis 14. September 2025 ein deutliches Zeichen für den Wandel in der Bauwirtschaft. Rund 700 Aussteller aus 16 Ländern präsentierten ihre Lösungen für eine zukunftsfähige Branche – mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und die Umsetzung von Kreislaufwirtschaft in der Baupraxis. Rund 50.000 Besucher waren nach Neumünster gekommen.
Ein zentrales Thema der diesjährigen Messe war der Einsatz ressourcenschonender Baustoffe und die Entwicklung innovativer Materialien, die auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. So wurden beispielsweise neuartige Systemwandelemente vorgestellt, die kürzere Bauzeiten ermöglichen und gleichzeitig den Materialverbrauch reduzieren.
Auch traditionelle Baumaterialien wie Ziegel wurden neu gedacht, etwa im Hinblick auf ihre thermischen Eigenschaften und Langlebigkeit, die sie in Zeiten des Klimawandels besonders attraktiv machen. Das hohe Besucherinteresse zeigt: Nachhaltigkeit ist kein Nischenthema mehr, sondern zentraler Bestandteil zukunftsorientierten Bauens.
Kreislaufwirtschaft auf der Baustelle: Temperaturabgesenkter Asphalt

Ein Beispiel für angewandte Kreislaufwirtschaft war die Sonderschau zum temperaturabgesenkten Asphalt. Die neue EU-Richtlinie, die seit Anfang 2025 gilt, verpflichtet zum Einbau von Asphalt mit deutlich reduzierter Herstellungstemperatur – was nicht nur Energie spart, sondern auch die Emission von gesundheitsgefährdenden Aerosolen drastisch senkt. Die Messe bot hierzu praxisnahe Einblicke: In Halle 6 konnten sich Fachbesucher direkt am Modell informieren und mit Expert:innen austauschen. Die Sonderschau machte deutlich, dass Kreislaufwirtschaft nicht bei der Abfalltrennung beginnt, sondern bereits in der Auswahl und Verarbeitung der Materialien verankert sein muss.
Grüne Hülle, kühler Kern: Fassadenbegrünung als Klimaschutzmaßnahme
Ein weiteres Highlight war das Sonderthema „Fassadenbegrünung“ mit einer beeindruckenden Demonstrationsfassade in Halle 8. Die Initiative zeigte, wie Gebäude nicht nur optisch, sondern auch funktional aufgewertet werden können. Durch gezielte Bepflanzung lassen sich Temperaturen im und um das Gebäude merklich senken und ein wichtiger Beitrag zur städtischen Klimaanpassung leisten.
Neue Energie für die Baustelle – mobil und emissionsfrei
Der Wandel hin zur elektrifizierten Baustelle war überall auf dem Gelände sichtbar: Immer mehr Aussteller präsentierten große Baugeräte in vollelektrischer Ausführung, ein Signal, dass der technologische Fortschritt längst auch im schweren Gerät angekommen ist. Parallel dazu stand der Einsatz erneuerbarer Energien im Mittelpunkt. In Halle 7 wurden mobile Stromspeicherlösungen vorgestellt, die es ermöglichen, emissionsfreie Energieversorgung auch auf temporären Baustellen sicherzustellen. Die Kombination aus elektrischen Maschinen und mobiler Energie macht es heute einfacher denn je, unabhängig von fossilen Brennstoffen zu arbeiten.
Nachhaltigkeit ist angekommen
Die NordBau 2025 hat gezeigt, dass nachhaltiges und kreislauforientiertes Bauen keine Zukunftsvision mehr ist, sondern gelebte Praxis. Ob durch neue Materialien, emissionsarme Maschinen oder intelligente Energielösungen – die Branche bewegt sich entschlossen in Richtung Ressourcenschonung und Klimaschutz. Die 71. NordBau findet vom 09.09. – 13.09.2026 in den Holstenhallen Neumünster statt.
Bild oben: Die Nordbau zog wieder über 50.000 Besucher an. Foto: Circular Technology