Der Konstanzer Chemiker Manuel Häußler wurde für seine Forschung im Bereich des geschlossenen Kreislaufs für das Recycling von Kunststoffen ohne Qualitätsverlust mit dem Nachwuchspreis der Gips-Schüle-Stiftung ausgezeichnet. Dieser Preis fördert junge Forschung mit visionärem Potenzial und ist mit einem Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro dotiert. Jedes Jahr werden herausragende Dissertationen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ausgezeichnet. Neben Manuel Häußler wurde auch Rayhane Nchioua vom Universitätsklinikum Ulm in der Kategorie Lebenswissenschaften geehrt.

Die Forschung von Manuel Häußler zeigt, wie Kunststoffe geschlossen recycelt und umweltverträglich hergestellt werden können. Dieser Beitrag wäre äußerst wichtig, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung, würdigt den Preisträger und zeigt sich stolz, dass diese herausragende Arbeit durch den Nachwuchspreis 2023 der Stiftung unterstützt werden kann. Kunststoffrecycling stellt eine große Herausforderung dar, da bis zu 80 Prozent der bisher produzierten Kunststoffe zu Abfall werden. Oftmals werden sie verbrannt, landen in der Umwelt oder als Mikroplastik in unseren Körpern. Selbst Deutschland, eine führende Recyclingnation weltweit, verbrennt immer noch rund die Hälfte aller Kunststoffabfälle, erklärt der Chemiker Manuel Häußler. Dies ist ein ernstzunehmendes Problem, da Kunststoffe zu den am weitesten verbreiteten Materialien überhaupt gehören. Warum also wird altes Plastik selten recycelt?

Alternativen zu Polyethylen

Der Grund liegt darin, dass Kunststoffe aus langen Molekülketten bestehen und daher schwer vollständig wiederverwertet werden können. Im Rahmen seiner Promotion an der Universität Konstanz hat Häußler daher Alternativen zum am häufigsten verwendeten Kunststoff Polyethylen entwickelt. Diese Alternativen können nach der Verwendung rückstandlos in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden. Der von Häußler hergestellte Kunststoff bietet die gewohnten praktischen Vorteile von Polyethylen. Beim chemischen Recycling werden auch zuvor enthaltene Farb- und Fremdstoffe abgetrennt, wodurch selbst stark gefärbte Kunststoffe zu neuem, farblosem Kunststoff verarbeitet werden können.

Manuel Häußler wurde bereits zuvor für seine Dissertation mit dem Studienpreis der Körber-Stiftung und dem Exzellenzpreis der VAA-Stiftung ausgezeichnet. Nach Abschluss seiner Promotion an der Universität Konstanz wird er seine Forschung als Projektleiter in einem Transferprojekt an der Universität Konstanz und parallel dazu als Nachwuchsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam fortsetzen.

Die Gips-Schüle-Stiftung fördert Forschung, Nachwuchs und Lehre in Baden-Württemberg, insbesondere in den MINT-Fächern sowie in interdisziplinären Projekten. Die Stiftung arbeitet eng mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg zusammen und ermöglicht wegweisende Forschungsprojekte. Sie finanziert Stiftungsprofessuren, vergibt Stipendien und unterstützt Projekte zur Anwerbung von Abiturientinnen für MINT-Fächer sowie zur Lehreraus- und -fortbildung.

Bild oben: Der Konstanzer Chemiker Manuel Häußler wurde mit dem Nachwuchspreis der Gips-Schüle-Stiftung ausgezeichnet. Foto: Patrick Pollmeier

Von fil