Der Sieger des ACHEMA-Gründerpreises 2024 heißt re.solution. Das Start-up recycelt polyesterhaltige Textilien in einem chemischen Prozess mit erneuerbarer Energie und geringem Wasser- und Chemikalienverbrauch. Mit ihrer Innovation und dem Businessplan setzten sich die Aachener Gründer:innen gegen neun weitere Finalisten durch.

Zum vierten Mal suchten DECHEMA, High-Tech Gründerfonds und die Business Angels FrankfurtRheinMain unternehmerische Wissenschaftler und technologieaffine Gründer. Dass Start-ups mittlerweile ein fester Bestandteil der Prozessindustrie sind, zeigten nicht nur Zahl und Qualität der Bewerbungen, sondern auch die Bandbreite der Innovationen, auf denen die Gründungen fußen. Dabei spiegeln sich die generellen Branchentrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung deutlich wider.

Gründung an der RWTH

Das gilt auch für das Sieger-Start-up: re.solution wurde 2023 an der RWTH Aachen gegründet und will mit chemischem Recycling gegen wachsende Alttextil-Berge vorgehen. Der proprietäre Prozess nutzt erneuerbare Energie und erzielt so einen kleineren CO2-Fußabdruck bei niedrigerem Chemikalien- und Wasserverbrauch als vergleichbare Verfahren. Außerdem löst er für das Textilrecycling typische Herausforderungen wie die Wiederverwertung von Mischfasern und das Entfernen von Verunreinigungen. Aufgrund seiner Robustheit und der hohen Produktqualität ist das Verfahren wettbewerbsfähig gegenüber der fossil-basierten Polyesterherstellung. Langfristiges Ziel ist es, Anlagen im industriellen Maßstab zu entwickeln und zu betreiben.

Weitere innovative Preisträger

Die Jury überzeugte re.solution mit seiner innovativen Idee, einem skalierbaren Verfahren und einem soliden Businessplan. Doch die Auswahl fiel nicht leicht, denn die Finalisten lagen in der Bewertung eng beieinander. Für Investoren und mögliche industrielle Partner bieten sie ein interessantes Portfolio:

  • Biosimo AG will mit Basischemikalien aus erneuerbaren Rohstoffen die Transformation der chemischen Industrie zu mehr Nachhaltigkeit vorantreiben.
  • ChemInnovation hat das KI-Modell METIS entwickelt. Es ermöglicht die automatisierte Strukturaufklärung unbekannter Moleküle anhand von Massenspektren.
  • co2ol catalyst setzt einen robusten Katalysator ein, um Methanol aus CO2 herzustellen – auch aus Quellen, die bisher nur mit zusätzlichen Reinigungsstufen nutzbar sind.
  • eco:fibr hat ein Extraktionsverfahren entwickelt, mit dem aus Resten der Ananaspflanze Zellstoff für die Papier- und Kartonageindustrie gewonnen werden kann.
  • Graph-Co bietet unter dem Markennamen Graph-ID die Digitalisierung und Migration von technischen Flussdiagrammen für die Prozessindustrie an.
  • Inline Process Solutions GmbH analysiert Partikelströme in Anlagen inline mit einer bildoptischen KI-basierten Sensortechnologie.
  • LABMaiTE GmbH optimiert vollautomatisch die Nährmedien für fermentative Bioprozesse und beschleunigt damit deren Entwicklung.
  • Nanolope bietet vielseitige Wärmespeicherlösungen auf der Basis eines Phasenwechselmaterials an.
  • PHABIOC entwickelt innovative Werkzeuge, Mikroplatten und Analysatoren für das Screening im kleinen Maßstab und mit hoher Durchsatzrate in Pharmazeutik und Biotechnologie.

Der ACHEMA-Gründerpreis wird seit 2015 alle drei Jahre vergeben. Träger sind die DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., die DECHEMA Ausstellungs-GmbH, die Business Angels FrankfurtRheinMain e.V. und der High-Tech Gründerfonds. Unterstützt wird der ACHEMA-Gründerpreis zudem von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), dem Verband der Chemischen Industrie (VCI), dem AiF InnovatorsNet, BCNP Consultants sowie dem Business Angels Netzwerk Deutschland und dem Forum Startup Chemie.

Wer die zehn Start-ups live kennenlernen möchte, hat im Rahmen der Start-up Area (Halle 6.0) bei der ACHEMA noch bis zum 14. Juni 2024 Gelegenheit dazu.

Bild oben: Der ACHEMA-Gründerpreis wird seit 2015 alle drei Jahre vergeben. Grafik: Achema

Von fil