In ausgewählten Räumen erfassten die WissenschaftlerInnen zudem die Luftqualität. Das ermöglicht Rückschlüsse auf das Lüftungsverhalten als wesentlicher Faktor für den Heizwärmeverbrauch. „So trägt die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung – auch ohne Fensterlüftung – entscheidend dazu bei, die CO2-Belastung in den Räumen gering zu halten“, stellte Andreas Gäbler vom IWTT fest.
Pauschalmietmodell und Nutzersicht in der Analyse
Die modernen, sparsamen Gebäude mit einer hohen Energie-Eigenversorgung ermöglichen zudem neue Mietmodelle. Auch hier ist der Ansatz der Freiberger WissenschaftlerInnen in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft erfolgversprechend. So ist beispielsweise der Stromverbrauch nicht gestiegen und lag trotz Pauschale unter dem deutschen Durchschnitt (ca. 2.000 kWh gegenüber ca. 2.300 kWh bei gleichen Haushaltsgrößen). Bei Wärme- und Warmwasser war der Verbrauch der einzelnen Mietparteien dagegen sehr unterschiedlich. Das habe sich mit der Pauschale aber gut ausgeglichen. „Damit kehren sich auch viele Interessensfelder zwischen Mieter und Vermieter um und sensibilisieren beide Seiten mehr für das Thema Energiesparen“, fasst Dr. Thomas Storch zusammen. Die Mieter können Ihre Energiedaten auf der Eversol-Webseite (https://eversol.iwtt.tu-freiberg.de) individuell einsehen.
Die Monitoring- Ergebnisse der Freiberger WissenschaftlerInnen bieten Planern und Entscheidern aus dem Baugewerbe, der Energieversorgung und der Wohnungswirtschaft damit nicht nur wichtige technische Informationen – vor allem mit Blick auf das Gebäude-Energiemanagement und die Anlagendimensionierung – sondern zugleich soziologische und ökonomische Erkenntnisse für teilautarke Neubauten und Sanierungen.
Wärme- und Energiekonzept der Sonnenhäuser
Das Wärmekonzept beider Häuser basiert auf einer Solarthermieanlage. Diese ist auf dem Dach angebracht und ermöglicht auch in den Wintermonaten eine effiziente Nutzung der Sonne. An sonnenärmeren Tagen versorgt eine Gasbrennwerttherme das Gebäude. Gesammelt wird die Wärme in einem Solarspeicher, der diese über eine Fußbodenheizung an die Wohnungen abgibt. Im Fall von Wärmeüberschüssen kann ein Austrag in eine angeschlossene Nahwärmeleitung zur Quartiersversorgung direkt aus dem Speicher erfolgen.
Die Stromversorgung der Häuser wird mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach sichergestellt. Die produzierte elektrische Energie wird vorrangig direkt im Gebäude verbraucht. Überschüsse können in einem Lithium-Ionen-Akku zwischengespeichert oder in das Quartier abgegeben werden.
Bild oben: Blick auf die zwei teilautarken Häuser in Cottbus.Foto: TU Bergakademie Freiberg