Das Jahr 2025 wird für die Kunststoffrecyclingbranche entscheidend, da neue Regularien, besonders im Verpackungsbereich, konkrete Recyclingquoten vorschreiben. Laut Manfred Hackl, CEO der EREMA Group, liegt der Fokus auf der Bereitstellung hochwertiger, technisch fortschrittlicher Lösungen, um größere Mengen an qualitativ hochwertigem Rezyklat im Kreislauf zu halten. Auch in der Automobilindustrie gewinnen recycelte Kunststoffe zunehmend an Bedeutung, da hier die Anforderungen an Qualität und Nachhaltigkeit steigen und ein geschlossener Kreislauf für bestimmte Bauteile angestrebt wird.
Das kommende Jahr wird von großer Bedeutung für die Branche der Kunststoffrecycler sein. Die K steht bevor und zahlreiche Herausforderungen wollen bewältigt werden. Manfred Hackl, CEO von EREMA erklärt die wesentlichen Meilensteine.
„Wir müssen auch jetzt in diesen herausfordernden Zeiten die Gelegenheit nutzen, positive Akzente zu setzen. Das gilt sowohl technologisch, als auch wirtschaftlich. Wir sind strategisch darauf eingerichtet, dass sich die Kreislaufwirtschaft weiter entwickeln muss und davon überzeugt, dass hierfür die Kunststoffbranche mit verstärkter Stimme in der EU wahrgenommen werden muss. Um Fortschritte voranzutreiben, ist eine Harmonisierung der Recyclingvorgaben über nationale Grenzen hinweg notwendig. Wie im Verpackungsbereich, wo neue Regularien kommen, die erstmals konkrete Recyclingquoten für bestimmte Produkte vorschreiben. Das bedeutet wir brauchen größere Mengen mit höherer Qualität im Kreislauf und dafür hat die EREMA Unternehmensgruppe die passenden technischen Lösungen parat.“
Unterschiedliche Geschwindigkeiten
Die Reise in Richtung Nachhaltigkeit geht nicht überall in derselben Geschwindigkeit voran. Wichtig ist für Hackl, dass die Regularien sich nicht gegenseitig widersprechen. „Innerhalb von Europa benötigen wir eine einheitliche Gesetzgebung im Bereich Kreislaufwirtschaft. Europäische Maschinenbauer profitieren dann davon, bereits auf diese Standards eingestellt zu sein, wenn diese auch im außereuropäischen Ausland zur Vorlage für die dortigen Gesetze werden, wie etwa kürzlich bei der indischen Verpackungsverordnung, die sich an der europäischen orientiert. Europa ist immer noch Vorreiter in diesem Bereich. Diese Stellung müssen wir weltweit nutzen und ausbauen.“
Quoten sichern Rezyklateinsatz
Helfen können dabei aus Sicht von Manfred Hackl auch die steigenden festgeschriebenen Quoten für den Einsatz von Rezyklaten etwa für Automobile. Die EREMA Group ist beispielsweise mit dem Tochterunternehmen Pure Loop im Post-Industrial-Recycling engagiert und zahlreiche Kunden von Pure Loop beliefern die Automobilindustrie mit hochwertigen Rezyklaten. Auch Post-Consumer-Regenerate werden im Automobilbereich eingesetzt. Allerdings erfordert die Aufbereitung von PCR-Kunststoffen für hochwertige Anwendungen wie den Automotive-Bereich besonders leistungsfähige Anlagen, wie sie EREMA seit Jahren anbietet.
„Ich sehe hier die Automotive-Brache auf einem guten Weg, die Verantwortlichen haben verstanden, dass der Einsatz von recycelten Kunststoffen jetzt und in Zukunft immer größere Bedeutung erlangen wird.“ Der Druck auf die Automobilisten ist allerdings auch höher als bei anderen kunststoffverarbeitenden Branchen, weil diese stärker gefordert sind, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Regranulate tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche
Auch ein Closed-Loop im Automobilbereich ist für Hackl grundsätzlich denkbar aber alles andere als trivial. Die Anforderungen an die verwendeten Werkstoffe – insbesondere im Innenraum – sind extrem hoch. Daher müssen beim mechanischen Recycling von Autoteilen Verfahren zu Einsatz kommen, die Gerüche vollständig neutralisieren können. Dann könnten auch Teile, die medienführend sind und entsprechend belastet im Kreislauf geführt werden.
Elektromobilität eröffnet neue Chancen
Der Wandel zu elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wird auch das Geschäft von EREMA deutlich beeinflussen. „Bei der Konstruktion von Elektroautos wird besonderer Wert auf Leichtbau gelegt. Das führt dazu, dass mehr Komponenten aus Kunststoff verwendet werden, weil das der Werkstoff ist mit dem sich Gewicht am einfachsten einsparen lässt. Außerdem ist davon auszugehen, dass sich die verwendeten Kunststoffsorten harmonisieren werden. Ein besonderes Augenmerk gilt den Batterien. Hier gibt es vier grundsätzliche Konstruktionsformen, die jeweils eine spezifische Herangehensweise beim Recycling erfordern.“
Inzwischen gelte es nicht zuletzt, die großen Vorteile von Kunststoffen deutlich herauszustellen, so Manfred Hackl. Ganz im Sinne der K 2025, die unter dem Motto „The Power of Plastics“ stattfinden wird.
Bild oben: : Manfred Hackl (r.) im Gespräch mit Philipp Lubos. Foto: Circular Technology