Dr. M’Baimba Lamin Baryoh, Botschafter der Republik Sierra Leone, Prof. Dr. Martin Wittmaier vom Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Bremen und Berend Pruin von der TECHNOLOG services GmbH (Projektleitung) informierten im Paul-Löbe-Haus in Berlin Bundestagsabgeordnete über das Vorhaben KuWert. Das Akronym steht für: „Schiffgestützte Behandlung von Kunststoffen zur Implementierung von Wertschöpfungsketten in wenig entwickelten Ländern sowie zur Vermeidung von Kunststoffeinträgen in die Umwelt und insbesondere in marine Ökosysteme“.

Während in Ländern mit funktionierender Entsorgungssystemen kaum Makroplastik in die Umwelt gelangt, werden in Ländern mit nur eingeschränkt funktionierenden Entsorgungssystemen erhebliche Mengen an Kunststoffabfällen in die Umwelt eingetragen. Im Rahmen des öffentlich geförderten Vorhabens KuWert wurde, mit Unterstützung der University of Mauritius und der University of Sierra Leone, durch die Partner „Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Bremen“, „TECHNOLOG services GmbH“ und „Nehlsen AG“ ein Konzept zur schiffsgestützten Erfassung von werthaltigen Kunststoffabfällen in den küstennahmen Bereichen des westlichen Afrikas entwickelt. Durch die Umsetzung des Vorhabens würden rund 64.000 t Kunststoffabfälle pro Jahr verwertet und nicht in die Umwelt eingetragen, etwa 1.500 Vollerwerbsarbeitsplätze im westlichen Afrika entstehen und klimaschädliche Emissionen um circa 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert werden.

Das Projekt KuWert wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der Forschungsschwerpunkt „Plastik der Umwelt – Quellen, Senken, Lösungsansätze“ ist Teil der Leitinitiative Green Economy des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)“.

Kunststoffe sind preiswert, haben herausragende Eigenschaften und sind in allen Lebensbereichen zu finden. Kunststoffe gefährden jedoch auch Mensch und Umwelt in erheblichem Maße. Makroplastik wird bei nicht sachgerechter Entsorgung oder durch Verwehungen in die Umwelt und auch die Meere eingetragen. Neben den augenscheinlichen Auswirkungen, die durch Makroplastik im maritimen Ökosystem entstehen (Vermüllung von Stränden, verendete Tiere etc.), wird durch die Einwirkung von Sonne, Wind und Wellen aus Makroplastik letztlich auch Mikroplastik. Mit der Aufnahme von Mikroplastik durch Meeresorganismen gelangt Mikroplastik in die Nahrungskette. Es ist absehbar, dass der Mensch hierdurch seine Nahrungsgrundlagen in erheblichem Umfang gefährdet.

Mikro- und Makroplastik sind aufgrund ihrer feinen Verteilung aus technischen und ökonomischen Gründen aus den Ökosystemen der Meere nicht in nennenswerten Mengen zu entfernen. Es ist daher zum Schutz der Ökosysteme und zum Erhalt unserer Nahrungsgrundlagen von grundlegender Bedeutung, den Eintrag von Mikro- und Makroplastik in die Meere zu reduzieren.

Bild oben: Schiffsbasierte Aufbereitungsplattform für Kunststoffabfälle. Bild: Hochschule Bremen

Von fil