Bremnes Seashore verwendet Verpackungen aus Styropor Ccycled für Premium-Lachsfilets. Das Material aus dem chemischen Recycling hat Neuware-Qualität und ist für den Lebensmittelkontakt zugelassen: Laut Covestro sind Fischboxen aus Ccycled-Material identisch zu herkömmlichen Boxen aus expandierbarem Polystyrol (EPS).

Frischfisch und ChemCycling: Wie passt das zusammen? Das haben drei Unternehmen in einem Gemeinschaftsprojekt gezeigt: BASF liefert den Rohstoff für die EPS-Produktion, VARTDAL PLAST verarbeitet das Granulat zu Fischfiletboxen und Bremnes Seashore verwendet die Verpackungen ab Weihnachten 2021 für den Transport von Qualitätslachs der Marke BÖMLO. „Die Fischbox aus EPS ist für uns schon lange die optimale Lösung, da wir dank der hervorragenden Eigenschaften dieses Materials die Einhaltung der Kühlkette während des Transports gewährleisten können. Eine lückenlose Kühlkette ist entscheidend für die Lebensmittelsicherheit und die Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen. Wir bei Bremnes Seashore finden es überzeugend, eine Alternative mit deutlich geringerem CO2-Fußabdruck zu testen, und wir schätzen jede Initiative zur Förderung der Kreislaufwirtschaft“, erklärt Simon Nesse Økland, Head of Development bei Bremnes Seashore.

Verpackungen in Neuware-Qualität mit Zulassung für Lebensmittelkontakt

Aufgrund seines Herstellungsverfahrens verfügt Styropor Ccycled über die gleichen Eigenschaften wie herkömmliches Styropor. So bleiben die besonderen Eigenschaften der Verpackung wie Wärmedämmleistung, Druckfestigkeit, Knicksteifigkeit und Stapelstabilität erhalten, die für die Kühlung und den Schutz der transportierten Fische unerlässlich sind. In der Produktion des seit 70 Jahren bekannten Verpackungsschaumstoffs werden bei diesem Verfahren fossile Rohstoffe durch sogenanntes Pyrolyseöl ersetzt. BASF bezieht dieses Öl von Technologiepartnern, die mittels eines thermochemischen Verfahrens – Pyrolyse genannt – Kunststoffabfälle in Sekundärrohstoffe umwandeln. Diese Abfälle würden sonst energetisch verwertet oder deponiert. BASF verwendet das Öl am Anfang der Wertschöpfungskette zur Herstellung neuer Kunststoffe und anderer Produkte.

Da sich recycelte und fossile Rohstoffe im Produktionsverbund der BASF vermischen und nicht voneinander zu unterscheiden sind, wird der Rezyklatanteil von Styropor Ccycled über einen Massenbilanzansatz dem Endprodukt rechnerisch zugeordnet. Sowohl der Zuordnungsprozess als auch das Produkt selbst wurden von einem unabhängigen Prüfer zertifiziert. Darüber hinaus wurde anhand einer zertifizierten Ökobilanz zur Bewertung der Umweltleistung festgestellt, dass bei der Herstellung von Styropor Ccycled im Vergleich zu herkömmlichem Styropor mindestens 50 Prozent CO2 eingespart werden.

Styropor Ccycled für jede Kernanwendung im EPS-Portfolio von BASF

„Chemisches Recycling von Kunststoffabfällen ist nicht nur eine wichtige Komponente der europäischen Kreislaufwirtschaft, sondern auch besonders nützlich bei Anwendungen mit hohen Anforderungen an Qualität und Sicherheit, z. B. Lebensmittel- und Schutzverpackungen oder Pharmaboxen. Deshalb sind wir sehr stolz auf das ChemCycling-Projekt und die Herstellung von EPS-Fischboxen für Bremnes Seashore. Wir freuen uns, dass wir unserem Kunden auf diesem Weg helfen seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, so Klaus Ries, Leiter des Styrenics-Geschäfts Europa bei BASF.

Auch der Verarbeiter VARTDAL PLAST profitiert davon, dass Styropor Ccycled identisch zu Neuware ist, da der Produktionsprozess nicht angepasst werden muss. Das Unternehmen und seine Produkte sind im Rahmen des Programms ecoloop zertifiziert. Dieses Zertifikat bestätigt, dass in der Produktion 100% recyceltes Material verwendet wurde. „Bremnes Seashore arbeitet seit Jahrzehnten mit VARTDAL PLAST zusammen und es freut uns sehr, dass sich das Unternehmen als erster Kunde für VARTDAL AIRBOX LOOP entschieden hat. Diese EPS-Fischbox besteht zu 100 Prozent aus Styropor Ccycled, das auf der Basis chemisch recycelter Kunststoffe hergestellt wird“, erläutert Jan Endre Vartdal, Eigentümer und CEO von VARTDAL PLAST. „Unser Ziel für die Zukunft ist die vollständige Umstellung unserer Produktion von fossilbasierten auf nicht-fossile oder recycelte Rohstoffe. Mit Styropor Ccycled von BASF ist dieser Umstieg in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und ohne Abstriche bei Qualität und Recyclingfähigkeit möglich“, so Vartdal weiter.

Kreislaufwirtschaft in der Praxis: Fischboxen sind wiederverwertbar und werden recycelt

Fischboxen aus expandierbarem Polystyrol sind ein wichtiges Verpackungsprodukt. Die erstmals 1965 hergestellten Boxen sind inzwischen für den weltweiten Transport von Frischfisch unverzichtbar. Die Standardbox wiegt durchschnittlich 0,6 kg und kann ca. 22 kg Fisch aufnehmen. Darüber hinaus sind Fischboxen aus EPS wiederverwertbar und werden in Skandinavien sowie in anderen europäischen Ländern in großem Umfang gesammelt, gepresst, zerkleinert und recycelt. Die geschredderten Boxen dienen als Ausgangsstoff für die Herstellung von recyceltem Polystyrol, das zu verschiedenen Produkten wie Dämmplatten verarbeitet werden kann. „Als Kunststoffhersteller sehen wir uns verpflichtet, unsere Produkte nach der Nutzung in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Zu diesem Zweck betreiben wir in der Mitte und im Osten Norwegens je eine Hochleistungsanlage zur Verdichtung von EPS-Abfällen. Dieses EPS transportieren wir als Rückfracht mit unseren eigenen Lkws von Wertstoffhöfen, Fischverarbeitungsbetrieben und Großbaustellen zu unseren Verdichtungsanlagen, wo es für den anschließenden Recyclingprozess zerkleinert, gepresst und palettiert wird. Langfristig wollen wir dieses Material in unsere Produkte der Marke VARTDAL LOOP zurückführen, die ausschließlich aus recycelten oder nicht-fossilen Rohstoffen hergestellt werden“, ergänzt Jan Endre Vartdal.

Bild oben: Perfekt gekühlt und sicher verpackt: Styropor Ccycled mit bewährten Eigenschaften und geringerem CO2-Fußabdruck. Foto: Peter Tubaas, Vestland Media

Von fil