Stefan Schmidmeyer, bvse-Geschäftsführer, betont die Notwendigkeit, den Fokus bei der Diskussion um die Deponieknappheit mineralischer Abfälle zu erweitern. Während oft nur über die Schaffung neuer Deponieflächen gesprochen wird, plädiert er für eine stärkere Berücksichtigung der Kreislaufwirtschaft.

Herausforderungen und Potenziale der Kreislaufwirtschaft

Stefan Schmidmeyer, bvse-Geschäftsführer (Foto: bvse)

Die Diskussion über fehlende Deponien für mineralische Abfälle ist bundesweit ein wiederkehrendes Thema. Stefan Schmidmeyer sieht darin zwei Seiten einer Medaille: Einerseits gebe es zweifellos Bedarf an neuen Deponien, andererseits werde ein großes Potenzial ungenutzt gelassen. Mineralische Abfälle wie Bodenaushub und Bauschutt seien wertvolle Ressourcen, die dank moderner Recyclingtechnologien zu hochwertigen Roh- und Baustoffen verarbeitet werden könnten. Allerdings werde diese ressourcen- und flächenschonende Lösung viel zu selten genutzt.

Die Aufbereitung mineralischer Abfälle zu Sekundärbaustoffen könnte einen entscheidenden Beitrag zur Entlastung der Deponieflächen leisten. Doch trotz strenger Qualitätssicherungs- und Zertifizierungsprozesse fehlt es laut Schmidmeyer an der notwendigen Akzeptanz für diese Materialien. Vor allem die öffentliche Hand spiele hier eine wichtige Rolle, nehme diese jedoch oft nicht wahr

Hindernisse auf dem Weg zu mehr Recycling

Ein zentrales Hindernis sei die mangelnde Akzeptanz von Sekundärbaustoffen, sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch bei privaten und öffentlichen Auftraggebern. Unsicherheiten in Bezug auf die rechtliche Einstufung der Materialien als „Abfall“ und unzureichende Umsetzung bestehender Regelungen verstärken diese Skepsis. Zusätzlich erschweren lange Genehmigungsverfahren und der Widerstand gegen neue Aufbereitungsanlagen den Ausbau der Recyclingkapazitäten.

Ein weiterer Stolperstein ist der fehlende politische und ökonomische Wille zur Veränderung. Obwohl die Kreislaufwirtschaft auf dem Papier angestrebt wird, bleibt die praktische Umsetzung oft aus. Etablierte Geschäftsmodelle, die auf Deponierung und den Abbau von Primärrohstoffen setzen, sind nach wie vor rentabel, während innovative Recyclingansätze noch zu selten gefördert werden. Laut Schmidmeyer bremsen diese bequemen Strukturen den Fortschritt und blockieren die Entwicklung nachhaltiger Lösungen.

Weichenstellung für die Zukunft

Um die Herausforderungen zu meistern, sei ein grundlegender Wandel erforderlich. Schmidmeyer fordert, die Akzeptanz für qualitätsgesicherte Sekundärbaustoffe zu fördern, die Recyclingkapazitäten auszubauen und den politischen sowie wirtschaftlichen Willen zur Veränderung zu stärken. Es liege in der Verantwortung aller Akteure – von der Politik über die Wirtschaft bis hin zur Öffentlichkeit –, die Ressourcen in den Abfällen effektiver zu nutzen und gleichzeitig die Umwelt zu entlasten.

„Es ist höchste Zeit, die Weichen für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft zu stellen“, so Schmidmeyer abschließend. Nur durch gemeinsames Handeln lasse sich eine nachhaltige Zukunft gestalten.

Titelfoto: bvse

Von AG