Der RWTH Aachen Campus Zertifikatkurs Sustainability Director setzt eine umfassende Basis für Führungskräfte, die lernen wollen, wie sie in ihrer Organisation die Prinzipien der Nachhaltigkeit umsetzen können, um Ressourcen einzusparen und zukunftsfähig zu bleiben.

Der Ressourcenverbrauch moderner Gesellschaften ist viel zu hoch. Die globalisierte Wirtschaft verbraucht ihre Existenzgrundlagen. Bereits nach der Hälfte des Jahres haben die entwickelten Konsumgesellschaften sämtliche Ressourcen für das gesamte Jahr aufgebraucht. Die Geschäftsmodelle, mit deren Hilfe unser Wohlstand erwirtschaftet wurde, sind größtenteils nur unter der Voraussetzung des Verbrauchs natürlicher Umwelt profitabel. Angesichts der immer deutlich zutage tretenden Folgen dieser Wirtschaftsweise in Form von Naturkatastrophen und explodierenden Rohstoffpreisen sind alternative, nachhaltige Konzepte gefragt.

Am Anfang einer neuen Wirtschaft

Die RWTH bietet mit ihrem Kurs zum Sustainability Director einen Einstieg in nachhaltige Wirtschaftsformen. Der Kurs vermittelt, zunächst in einem einführenden Block, was der Begriff eigentlich bedeutet, wo die Circular Economy heute steht und wohin die Reise noch gehen soll.

Dazu werden zunächst die theoretischen Grundlagen vermittelt durch Experten der RWTH, wie Dr. Maximilian Kuhn, Oberingenieur der Abteilung Innovations Management am WZL der RWTH Aachen. Dabei ist der Bezug zur Praxis stets gegeben. Chancen und Risiken für Unternehmen auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft werden benannt und eingeordnet. Entscheidend ist die Erkenntnis, dass Geschäftsmodelle ohne nachhaltige Ausrichtung immer schwieriger aufrecht zu erhalten sind und zukünftig immer weniger funktionieren werden. Nachhaltige Unternehmen hingegen haben einen ständig wachsenden strategischen Vorteil. Intelligente Ressourcennutzung führt zu einem Zuwachs an Unternehmenswert. Darauf aufbauend präsentieren und diskutieren Referenten aus der Praxis ihre nachhaltigen Geschäftsmodelle. Das Gelernte wird in gemeinsamen Workshops verfestigt.

Remanufacturing als Königsweg

Beim Rundgang durch den Aachener Dom sehen die Teilnehmer, welche Möglichkeiten der Baustoff Holz bietet. Foto: Circular Technology

Besonders das Konzept des Remanufacturing oder Refurbishing, bei dem nur ersetzt wird, was nötig ist, um einem Produkt ein idealerweise ewiges Leben zu ermöglichen, wird anhand von zahlreichen in der Praxis erfolgreichen Beispielen verdeutlicht, etwa anhand des Startups revive aus Berlin, die gebrauchte Designermöbel aufkaufen, einsammeln und wiederaufbereitet vermarkten.

Die Praxis, komplexe Anlagen, wie Flugzeugturbinen in Komponenten zu konstruieren und diese dann zu warten und gegebenenfalls zu ersetzen ist nicht neu, sie wird heute jedoch in immer mehr Branchen angewandt. In der Vielfalt der gezeigten Beispiele findet jeder Teilnehmer Ansatzpunkte, das Gelernte in der eigenen betrieblichen Praxis anzuwenden.

Darüber hinaus lernen die Teilnehmer weitere erfolgreiche Geschäftsmodelle der Circular Economy aus den verschiedensten Brachen kennen. Dabei steht stets auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Unternehmen im Fokus. Die Kreislaufwirtschaft ist mehr als ein theoretisches Konstrukt. Ihre breitflächige Umsetzung erfordert eine entsprechende Infrastruktur. Der Kurs vermittelt auch einen Blick in die Zukunft, in der Refurbishing Factories Realität werden in denen von der Produktentwicklung über das Design bis hin zur Wiederaufbereitung sämtliche Anforderungen an ein kreislauffähiges Produkt von vorne herein aufeinander abgestimmt und umgesetzt werden.

Zufriedene Teilnehmer

Teilnehmer loben den direkten Praxisbezug und die professionelle Umsetzung. Rainer Roßmüller ist für das Sustainability Technology Management bei Siemens Healthineers zuständig. Der Ingenieur ist Absolvent der RWTH und empfand den Kurs als gute Mischung aus Theorie und Praxisbeispielen. Außerdem hob Roßmüller die hohe Qualität der Unterlagen hervor. Vor allem im Präsenzteil sei die große Nähe zu den vortragenden Hochschul- wie Industrievertretern der Wissensvermittlung sehr förderlich gewesen. „Die Möglichkeit Wissen aufzubauen und dazu gleich Referenzen aus der Industrie zu haben, hilft für eine interne Weiterführung. Insgesamt sehr gute Organisation bei der eine Teilnahme Spaß gemacht hat und wertvoll investierte Zeit war“, erklärte Roßmüller. „Für mich die wichtigste Erkenntnis ist, daß Langlebigkeit, Wiederverwendung, Reparierfähigkeit von Produkten bei neuen Produkten eine Mussforderung im Entwicklungslastenheft sein muss. Viele Ansätze existierten bereits in der Vergangenheit aber noch nie in dieser Notwendigkeit und Stringenz über Unternehmens-/Staatsgrenzen hinweg.“

Beim Rundgang durch die Labore der RWTH erleben die Teilnehmer, wie viele ambitionierte Projekte hier verfolgt werden, um die Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Manche davon, wie der Streetscooter oder das eGo mobile sind weit über das Projektstadium hinaus und haben sich zu profitablen Unternehmen entwickelt. Für die Kursteilnehmer ist dieser Erfolg der Ideen aus Aachen eine zusätzliche Inspiration. So rief Prof. Schuh, Direktor des WZL der RWTH Aachen die Teilnehmer am Ende des Kurses auch dazu auf, das Erfahrene im beruflichen Alltag einzusetzen, den Paradigmenwechsel mitzugestalten und so ein wenig dabei mitzuhelfen, die Welt zu retten.

Im kommenden Jahr findet wieder ein Kurs zum Sustainability Director in Aachen statt. Hier geht es direkt zur Anmeldung.

Bild oben: Teil des Kurses ist auch ein umfassender Einblick in die Labore der RWTH, wo bereits heute die Mobilitätslösungen von morgen entstehen. Foto: Circular Technology

Von fil