Während die weltweite Artenvielfalt im 20. Jahrhundert allein durch Veränderungen der Landnutzung zwischen 2 und 11 Prozent abgenommen hat, könnte der Klimawandel bis Mitte des 21. Jahrhunderts zum Hauptverursacher des Biodiversitätsrückgangs werden. Dies ist das Ergebnis der größten Modellstudie ihrer Art, die jetzt in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde. Die Studie wurde von mehr als 50 Forschenden aus über 40 Einrichtungen durchgeführt, unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und mit Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Bei der Studie handelt es sich um den ersten Modellvergleich von Projektionen der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen. Das internationale Forschungsteam verwendete eine Reihe von Landnutzungs- und Klimawandelrekonstruktionen von 1900 bis 2015 sowie drei Zukunftsszenarien von 2015 bis 2050. Für letztere bewerteten die Forschenden drei häufig verwendete Szenarien – von einer nachhaltigen Entwicklung bis hin zu einem Szenario mit hohen Emissionen. Den Ergebnissen zufolge wird der Klimawandel die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen zusätzlich belasten. In allen Szenarien führen die Auswirkungen des Landnutzungswandels und des Klimawandels kombiniert zu einem Verlust der biologischen Vielfalt in allen Weltregionen.

Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

„Die derzeitigen politischen Maßnahmen reichen nicht aus, um die internationalen Ziele für die biologische Vielfalt zu erreichen“, sagt Alexander Popp, PIK Forscher, Professor für nachhaltige Landnutzung und Klimaschutz an der Universität Kassel und Mitautor der Studie. „Es sind viel stärkere Anstrengungen nötig, um den vom Menschen verursachten Verlust der Biodiversität, eines der größten Probleme der Welt, einzudämmen.“

Bild oben: Bis Mitte des Jahrhunderts könnte der Klimawandel zum Hauptgrund für den Verlust der Artenvielfalt werden. Foto: Unsplash/Eric Ward

Von fil