Angelika Huemer, CEO und Managing Partner der Starlinger & Co. GmbH erklärt im Gespräch warum PET-Recycling wächst und in Schwerin investiert wurde. „In den letzten zwei Jahren verzeichnete unsere Sparte Starlinger recycling technology eine starke Nachfrage an Recyclinganlagen. Dieser Bereich stellt mit einem Jahresumsatz von ca. 130 Millionen Euro ein wichtiges Standbein für die Zukunft der Firma Starlinger dar – ein Standbein, das wir weiter ausbauen wollen. Also haben wir uns entschlossen, die Produktionskapazitäten mit einem weiteren Werk zu vergrößern.“

Warum ausgerechnet ein Produktionsstandort in Deutschland?

Werk3 in Schwerin / Foto: Starlinger

„Wir mussten schnell handeln, um der Nachfrage gerecht zu werden. Da lag es nahe, auf bestehende Baulichkeiten zurückzugreifen, die wir rasch adaptieren konnten. Die Firma uniROTA Maplan Schwerin GmbH, ein assoziiertes Unternehmen der Starlinger Firmengruppe, hatte ungenutzte Produktionshallen verfügbar. Diese wurden nun für die Fertigung unserer PETRecyclinganlagen umgebaut“, so Huemer. Das für die technisch komplexe Montage erforderliche Fachpersonal konnte aus dem Raum Schwerin rekrutiert werden und wurde in Österreich eingeschult. Auf insgesamt 11.000 m² Nutzfläche werden nun die größten PET-Aufbereitungsanlagen gefertigt, die Starlinger recycling technology vertreibt – sie erreichen Ausstoßgrößen von bis zu 3,6 Tonnen pro Stunde. Die ersten beiden am Standort Schwerin gebauten Anlagen werden bereits Ende 2020 ausgeliefert.

Wachstumsmarkt PET-Recycling

Montage einer recoSTAR PET Recyclinganlage. Foto: Starlinger

„Vor allem beim PET-Recycling erleben wir seit 2018 starkes Wachstum“, sagt Paul Niedl, Verkaufsleiter der Sparte Starlinger recycling technology. Einerseits liegt das an den strengeren Richtlinien für Kunststoffverpackungen und höheren Recyclingquoten, die einzelne Staaten und Staatenverbunde wie die EU vorgeben, andererseits sind nationale und internationale Markenunternehmen wie Coca-Cola wichtige Impulsgeber. „Diese Markeninhaber – in Österreich zum Beispiel der Mineralwasserabfüller Vöslauer – setzen konsequent ihre Nachhaltigkeitsstrategie um und schaffen damit einen Markt für recyceltes PET“, so Paul Niedl.

Angelika Huemer, CEO und Managing Partner der Starlinger & Co. GmbH Foto:Starlinger)

„Mittlerweile haben wir weltweit beinahe 80 PET Bottle-toBottle-Recyclinganlagen bei Kunden in Betrieb, allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind es 12.“ Was andere Kunststoffe betrifft, sehen Angelika Huemer und Paul Niedl dringenden Handlungsbedarf: „Es fehlen Anreize für Unternehmen und vor allem konkrete Vorgaben von Seiten der Politik und des Gesetzgebers, um eine nachhaltige Nutzung und Wiederaufbereitung von Kunststoffen wirtschaftlich und gesellschaftlich zu etablieren. Auch die Medien spielen hier eine wichtige Rolle. Es braucht verpflichtende Regelungen, deren Umsetzung auch überprüft werden muss“, fügt Huemer abschließend hinzu.

 

 

 

 

Titelbild: Fertigung einer Extruderschnecke.
Bild 1: Die neuen Produktionshallen von Starlinger in Schwerin, Deutschland.
 Bild 3: Montage einer recoSTAR PET Recyclinganlage
Quelle: Starlinger

Von AG