Für eine zielgenaue Umsetzung des Nationalen Artenhilfsprogramms ermittelt ein neues Projekt die Konflikt- und Potenzialräume kollisionsgefährdeter Großvogelarten. Ziel ist es, diese Arten schützen zu können und ihre Bestandsentwicklung zu fördern und dadurch zu einem naturverträglichen Ausbau der Windenergie beizutragen. Zuwendungsempfänger ist der Dachverband Deutscher Avifaunisten e. V. (DDA). Betreut und gefördert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln aus dem Nationalen Artenhilfsprogramm.

Ziel des Vorhabens ist es, im Rahmen einer umfangreichen Lebensraummodellierung bundesweite Datensätze auszuwerten und Konflikt- und Potenzialräume für betroffene Großvogelarten zu ermitteln. Das Vorhaben fokussiert auf die 15 im Bundesnaturschutzgesetz als kollisionsgefährdet kategorisierten Brutvogelarten, darunter zum Beispiel Seeadler, Rotmilan, Wiesenweihe und Wanderfalke. Während der 14-monatigen Projektlaufzeit werden anhand bundesweiter Vorkommensdaten die Verbreitungsmuster dieser Arten beschrieben und besonders schutzwürdige Gebiete, die wesentliche Zentren der Populationen darstellen, bestimmt. Darüber hinaus leitet das Projekt wichtige Potenzial- und Entwicklungsräume mit besonders geeigneten Lebensräumen für diese Arten ab. Auf dieser Grundlage lassen sich die artspezifischen Schutzmaßnahmen, die im Rahmen der nationalen Artenhilfsprogramme starten sollen, steuern, um Maßnahmen zum Schutz der Arten effektiv umzusetzen und damit zu einem naturverträglichen Ausbau der Windenergie beizutragen.

Zusammenstellung der Informationen über Brutvorkommen

Im ersten Teil des Vorhabens werden Informationen über die lokalen Brutvorkommen der oben genannten Vogelarten in Deutschland zusammengestellt. Zusammen mit hochaufgelösten Umweltvariablen wie zum Beispiel Landnutzung, Witterung und Landschaftsdiversität werden im zweiten Teil des Projekts daraus artbezogene Lebensraummodelle entwickelt. Damit lassen sich räumliche Vorhersagen der Wahrscheinlichkeit für lokale Vorkommen sowie die grundlegende Eignung der Lebensräume in einer Region berechnen. Um die Standorte zu bewerten, werden im dritten Projektteil artspezifische sowie artübergreifende Modellkarten mit den Standorten von Windenergieanlagen in Deutschland „verschnitten“. Überlagerungen zwischen Brutvogelvorkommen und Windenergieanlagen können so erkannt und eingeordnet werden. Im Anschluss lassen sich die Modellergebnisse dafür nutzen, Schutzmaßnahmen in geeigneten Potenzialgebieten zu bündeln und damit die Effektivität der geplanten Artenhilfsprogramme für die vom Ausbau der Windenergie betroffenen Arten wie beispielsweise Rotmilan oder Wiesenweihe gezielt zu erhöhen.

Die im Vorhaben erarbeiteten Ergebnisse und Datengrundlagen werden in einer Fachpublikation veröffentlicht und online zur Nutzung für die Planung von Artenschutzmaßnahmen und Windenergieanlagen bereitgestellt.

Bild oben: Der Schutz von Vögeln soll beim Bau von Windkraftanlagen stärker in Betracht gezogen werden. Foto: Pixabay/hapr80

Von fil