Mit Blick auf die anstehende UN-Konferenz für ein Abkommen gegen Plastikmüll in Paris betont Covestro die Notwendigkeit von innovativen Recyclingtechnologien. Diese seien ein sehr wichtiger Baustein im Rahmen der Kreislaufwirtschaft, um die derzeit noch geringe Wiederverwertung von gebrauchtem Kunststoff anzukurbeln. Covestro hat hier insbesondere Erfolge bei der Entwicklung des neuartigen chemischen Recyclings erzielt. Zudem will das Unternehmen zusammen mit sechs anderen Chemiekonzernen ein globales Forschungszentrum zur Verarbeitung von Kunststoffabfall gründen.

In Paris geht es vom 29. Mai bis 2. Juni 2023 in einer weiteren Runde internationaler Verhandlungen („INC-2″) um die Erarbeitung eines globalen Abkommens gegen die Umweltverschmutzung durch Kunststoffmüll, das bis Ende 2024 stehen soll. Die Staatengemeinschaft hatte den Prozess im Frühjahr 2022 auf der Umweltversammlung der Vereinten Nationen in Gang gesetzt. Momentan gelangen laut Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) pro Jahr rund 22 Millionen Tonnen Kunststoffabfall einschließlich Mikroplastik in die Ozeane und die gesamte Umwelt. Ohne Gegenmaßnahmen könnte sich die jährliche Menge bis 2060 verdoppeln.

„Der Ressourcenverbrauch nimmt zu, die Müllberge wachsen – mit negativen Folgen für Umwelt und Klima. Hier gilt es, dringend gegenzusteuern, Konsumgewohnheiten und Produktionsmuster grundlegend zu ändern“, betont Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro. „Wir müssen die Kreislaufwirtschaft verwirklichen, und dabei ist neben der Erzeugung von langlebigen und ressourcenschonenden Produkten das Recycling entscheidend. Covestro kann und will dabei eine zentrale Rolle spielen.“

Gemeinsames Forschungszentrum zur Verarbeitung von Plastikmüll

Aktuell liegt die globale Recyclingquote von Plastikmüll erst bei neun Prozent. Doch mit mehr Recycling in industriellem Maßstab ließe sich einer Studie zufolge bis 2050 fast 60 Prozent der Kunststoffproduktion durch recycelte Materialien decken, wodurch der Erdölverbrauch um 30 Prozent gesenkt werden könnte. Hier setzt das Weltwirtschaftsforum mit seiner „Low Carbon Emitting Technologies“-Initiative an, welche die Zusammenarbeit im globalen Maßstab fördert, um kohlenstoffarme Technologien für die chemische Produktion, einschließlich der Verarbeitung von Kunststoffabfall, zu entwickeln. Dazu haben jetzt sieben internationale Chemiekonzerne, unter ihnen Covestro, zusammen mit der niederländschen Forschungseinrichtung TNO die Gründung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums vereinbart. Dort soll an Verfahren gearbeitet werden, um mehr Plastikmüll mit einem geringeren CO2-Fußabdruck zu verarbeiten. Die ersten Aktivitäten werden sich auf die Sortierung, Reinigung und Aufbereitung von Kunststoffabfällen konzentrieren, um sie für weitere Recyclingtechnologien geeignet zu machen.

Ein Kernproblem ist, dass sich manche Kunststoffarten bisher nicht oder kaum recyceln lassen. Deswegen forciert Covestro die Entwicklung des chemischen Recyclings als zusätzliche Methode. Dabei wird gebrauchter Kunststoff in seine chemischen Bestandteile zerlegt, um aus diesen Molekülen dann wieder neues Material herzustellen.

Durchbruch für Recycling von Matratzenschaum

Covestro hat unter anderem einen technologischen Durchbruch für das chemische Recycling von weichem Schaumstoff für Matratzen erzielt. Davon landen bislang allein in der Europäischen Union pro Jahr rund 40 Millionen Stück in Müllverbrennungsanlagen oder auf Deponie. Mit dem neuen Verfahren „Evocycle CQ – Mattress“ können jetzt die beiden zentralen Schaum-Komponenten recycelt werden. Am Standort Leverkusen wird dieses Verfahren in einer Pilotanlage weiterentwickelt mit der Perspektive auf eine industrielle Nutzung.

Um das chemische Recycling von hartem Schaumstoff zur Dämmung von Gebäuden und Kühlgeräten geht es in einem im Jahr 2021 initiierten europaweiten Forschungsprojekt CIRCULAR FOAM, das Covestro koordiniert. Hier arbeiten 22 Partner aus neun Ländern zusammen. Gelingt es, den Stoffkreislauf zu schließen, könnten in der Europäischen Union ab 2040 rund eine Million Tonnen Abfall und drei Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden.

Um auch die Wiederverwertung von Lebensmittelverpackungen aus Papier und Pappe zu verbessern, bietet Covestro seit Mai 2023 eine Neuentwicklung am Markt an. Dazu hat das Unternehmen ein spezielles Beschichtungsmaterial entwickelt, das im Unterschied zu herkömmlichen Beschichtungen zusammen mit der Verpackung recycelt werden kann. Es wird zudem auch selbst im Sinne der Zirkularität hergestellt – mit Rohstoffen, die teils auf Pflanzen basieren.

Bild oben: Es gibt verschiedene Varianten des chemischen Recycling. Grafik: Covestro

Von fil