Synhelion beginnt mit dem Bau der weltweit ersten industriellen Anlage zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe mit Hilfe von Sonnenwärme. Die Anlage in Jülich wird als erste den gesamten Prozess von der Konzentration des Sonnenlichts bis zur Herstellung von synthetischem Flüssigtreibstoff im industriellen Maßstab demonstrieren. SWISS soll die erste Fluggesellschaft sein, die mit dem dort produzierten CO2-neutralen Solarkerosin fliegt.

Synhelion ist ein Spin-off der ETH Zürich und ein Pionier auf dem Gebiet der solaren Treibstoffe, die durch Umkehrung des Verbrennungsprozesses hergestellt werden. Dass der Produktionsprozess ausschliesslich mit Sonnenwärme – und ohne den Einsatz von Strom – betrieben werden kann, wurde 2019 erstmals in einer Mini-Raffinerie auf dem Dach der ETH Zürich demonstriert. Seither konzentriert sich Synhelion darauf, die Technologie zu skalieren und industriell nutzbar zu machen. Vor wenigen Wochen wurde mit der Produktion von solarem Synthesegas im industriellen Massstab der letzte grosse technologische Meilenstein für die industrielle Produktion von solaren Treibstoffen erreicht. DAWN wird die erste Anlage im industriellen Maßstab sein, die alle von Synhelion entwickelten Innovationen nutzt. Die Demonstrationsanlage wird auch als Modell für künftige kommerzielle Anlagen dienen.

Solare Brennstoffe

Der Solarreceiver wandelt die konzentrierte Sonnenstrahlung in Prozesswärme von über 1’500°C um. Damit können erstmals industrielle Prozesse wie die Treibstoffproduktion oder die Zementherstellung mit Sonnenwärme betrieben werden. Grafik: Synhelion

Die DAWN-Anlage besteht aus einem 20 Meter hohen Solarturm und einem Heliostatenfeld mit einer Spiegelfläche von 1’500 m2. Die präzise Steuerungstechnik des Heliostatenfeldes wurde von Synhelion entwickelt und garantiert eine optimale Nutzung von Landressourcen und Baumaterialien. Der Solarturm beherbergt drei von Synhelion entwickelte Innovationen: einen Solarreceiver, einen thermochemischen Reaktor und einen thermischen Energiespeicher, der einen kosteneffizienten Betrieb rund um die Uhr ermöglicht. Die industrielle Demonstrationsanlage wird mehrere tausend Liter Kraftstoff pro Jahr produzieren. Die produzierten Treibstoffe (Solarkerosin und Benzin) werden zur Demonstration verschiedener möglicher Anwendungsfälle eingesetzt. SWISS wird die erste Fluggesellschaft sein, die mit dem solaren Kerosin von Synhelion fliegt. Würde die gleiche Anlage an einem besonders sonnigen Standort gebaut und rund um die Uhr betrieben, könnte sie etwa 150’000 Liter Treibstoff pro Jahr produzieren. Zukünftig geplante Anlagen werden die Größe von DAWN übertreffen und eine deutlich höhere Produktionskapazität bieten.

Ideale logistische Bedingungen am Standort Jülich

Die Demonstrationsanlage wird im Brainergy Park in Jülich, Deutschland, errichtet, der Synhelion ideale logistische Bedingungen bietet. Jülich ist nicht nur der Hauptsitz von Synhelion Deutschland, sondern auch der Standort der Synhelion-Projektpartner, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Solarinstituts Jülich der Fachhochschule Aachen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert den Bau und Betrieb des DAWN mit 3,92 Millionen Euro. Langfristig soll die DAWN-Anlage vor allem für Forschungs- und Entwicklungszwecke genutzt werden.

Patrick Hilger, Geschäftsführer von Synhelion Deutschland, kommentiert: „Mit dem Bau von DAWN kann Synhelion sein erfolgreiches Geschäftsmodell unter Beweis stellen und sich als ernstzunehmender Akteur unter den Herstellern synthetischer Kraftstoffe etablieren. Die Anlage wird zeigen, dass solare Kraftstoffe nicht nur ein theoretisches Konstrukt sind, sondern schon bald aktiv zur Dekarbonisierung der Luftfahrt und des Fernverkehrs beitragen werden.“

Dr. Gianluca Ambrosetti, CEO und Mitbegründer von Synhelion, ergänzt: „Mit DAWN legen wir den Grundstein für die industrielle Produktion von Solartreibstoffen. Die Erfahrungen, die wir dabei sammeln, werden uns beim Bau vieler weiterer und größerer Anlagen zugute kommen. Unser Ziel ist es, bis 2030 eine Produktionskapazität von 875 Millionen Litern Kraftstoff pro Jahr in zukünftigen kommerziellen Anlagen zu erreichen.“

Bild ganz oben: Das Spiegelfeld bündelt die Sonnenstrahlung auf den DLR-Multifokus-Solarturm (rechts), wo der Sonnenempfänger von Synhelion hell erleuchtet ist. Foto: Synhelion

Von fil