Was tun Unternehmen, um die so genannten ESG-Ziele – also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung – zu erreichen? Der neueste Bericht des German Business Panel (GBP) zeigt ein gemischtes Bild: Zwar geben 52 Prozent der Unternehmen an, sich für Umwelt und Klima einzusetzen. Allerdings berücksichtigen nur 15 Prozent von ihnen nicht-finanzielle Kennzahlen als zentrale Kriterien für die Ausrichtung des Unternehmens.

Dieses und weitere Themen stehen auch auf dem Programm des Forums „Grüne Transparenz oder Datendschungel?“, das am Dienstag, 13. Juni, an der Universität Mannheim stattfindet. Das Forum ist ebenso wie der GBP-Monitor im gerade von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verlängerten Sonderforschungsbereich TRR 266 „Accounting for Transparency“ angesiedelt. Im Januar ist die neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsbericht­er­stat­tung in Kraft getreten. Diese legt Unternehmen weitere Vorgaben zur Berichterstattung über Klima- und Umweltschutz sowie soziale Ge­rech­tigkeit und Unternehmensführung (auf Englisch Environmental, Social, Governance) auf. Unter anderem muss diese Berichterstattung von vielen mittelständischen Unternehmen künftig extern geprüft werden. Der Juni-Bericht des GBP gibt Aufschluss darüber, inwiefern sich die Tendenz zu erhöhtem ESG-Bewusstsein auf Unternehmensentscheidungen niederschlägt. Der Bericht zeigt, dass ein erheblicher Teil der Unternehmen in Deutschland bereits kon­krete Maßnahmen für den Umwelt- und Klimaschutz (52 Prozent), soziale Zwecke (47 Prozent) oder zur verantwortungs­vollen Unternehmensführung (65 Prozent) umgesetzt hat. Einsparungen im Energieverbrauch sowie die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen sind dabei mit 87 respektive 65 Prozent die häufigsten Maßnahmen zum Umweltschutz. Geht es allerdings um die Festlegung ihrer Jahresziele, berücksichtigen selbst von diesen Unternehmen nur 15 Prozent die nicht-finanziellen Kennzahlen.

„Bei der internen Steuerung greifen die Unternehmen weiterhin vorrangig auf klassische Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn zurück“, stellt Jannis Bischof, Professor für Unternehmensrechnung an der Universität Mannheim, fest. „Das legt die Vermutung nahe, dass sie ihrer geforderten gesellschaftlichen Verantwortung oft nur nachkommen, wenn es gleichzeitig dem finanziellen Erfolg nützt“, so Bischof weiter. Auch strengere Gesetzgebung habe daran offenbar kaum etwas verändert, verstärke eher die Tendenz zum Ausweichen auf schwächer regulierte Märkte.

Die Gründe für die fehlende Realisierung von ESG-Maßnahmen sind vielfältig: Für die meisten unprofitablen Betriebe (71 Prozent) sind es fehlende finanzielle Mittel. Und selbst von den profitablen Unternehmen geben 75 Prozent an, dass sie die Unsicherheit über die gesetzlichen Vorgaben daran hindert, weitere ESG-Investitionen zu tätigen.

Managerinnen und Manager, die sich hingegen für ESG-Maßnahmen entscheiden, tun es vor allem dann, wenn diese im Einklang mit den Unternehmenswerten stehen (56 Prozent). Daneben versprechen sie sich Reputationseffekte bei Kunden (48 Prozent) und Arbeitnehmern (44 Prozent).

TRR 266 Forum „Grüne Transparenz oder Datendschungel?“

Fragen rund um ESG-Investitionen und ihre Bedeutung für den Unternehmenserfolg widmet sich auch das TRR 266 Forum „Grüne Transparenz oder Datendschungel?“, das am 13. Juni an der Universität Mannheim stattfindet. Auf dem Programm stehen Vorträge und Panel-Diskussionen für den Austausch von wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnissen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Unter anderem diskutieren Forschende von der Universität Mannheim mit Managerinnen und Managern bekannter Unternehmen.

Bild oben: Über die Hälfte der Unternehmen setzt aus Umwelt- und Klimaschutz. Foto: Pixabay/Skitterphoto

Von fil