Die metallverarbeitende Industrie ist bei ihrer Produktion auf hochwertigen Metallschrott angewiesen. Derzeit muss dieser nach Österreich importiert werden. Anfang Juli startete nun ein FFG-Leitprojekt, das mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz das Recycling von Metallverbundabfällen verbessern will.

Vor dem Hintergrund des „Europäischen Green Deals“ und des Kreislaufwirtschaftspaketes müssen Ressourcenverbrauch (minus 25 Prozent) und CO2-Emissionen (minus 55 Prozent) bis 2030 drastisch reduziert und gleichzeitig die Ressourceneffizienz massiv gesteigert werden. Bei Metallen ist der Ökologische Fußabdruck durch den Rohstoffeinsatz besonders hoch, gleichzeitig sind sie ideale Kandidaten fürs Recycling. Genau hier setzt das neue FFG- Leitprojekt an.

Wertvolle Schrotte

Haushaltsschrotte und Schrotte aus Altfahrzeugen sowie Elektro-Altgeräten zeichnen sich durch einen hohen Metallgehalt aus und haben daher großes Potenzial zum Recycling. Leider fallen diese Metalle nicht sortenrein an, sondern in Form von Kunststoffmetallverbunden oder Legierungsmischungen. „Derzeit werden die Metalle geschreddert und aufgrund der minderen Qualität ins Ausland exportiert,“ erklärt Dr. Alexia Tischberger-Aldrian, Projektverantwortliche seitens des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft. Gleichzeitig importiert Österreich höherwertigen Schrott, der für die Metallproduktion sehr wichtig ist.

Forschungsprojekt KIRAMET

Im neuen Projekt KIRAMET (kurz für: KI basiertes Recycling von Metallverbund-Abfällen) wird daran geforscht, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz eine effizient sensorgestützte Partikelsortierung zu entwickeln. „Ein großes Ziel ist, eine intelligente Recycling-Plattform zu erstellen, um alle Daten entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen“, erläutert Tischberger-Aldrian. Da in diesem Projekt nun erstmals alle Stakeholder entlang des Werschöpfungszyklus mit an Bord sind, will man auch auf die Produzenten zugehen und ihnen Vorschläge für das Design neuer Produkte machen, damit diese nach Ablauf ihrer Lebensdauer besser recyclierbar sind. „Im Rahmen von KIRAMET wird erstmals ein Klassifikationssystem für Fahrzeugkomponenten zur Bewertung der realen Recyclingfähigkeit für Digitale Produktpässe (Automobilzulieferer) in verwertbarer Form bereitgestellt und dadurch ein Beitrag zum Konzept des digitalen Produktpasses geleistet“, ergänzt Dr. Brigitte Kriszt, Projektverantwortliche seitens des Ausseninstituts der Montanuniversität. Integraler Bestandteil des Projektes ist es auch, die neue innovative Technologie bei den KIRAMET-Partnern zu implementieren.

FFG-Leitprojekte

Leitprojekte der FFG (Forschungsfördergesellschaft) sind strategisch und inhaltlich definierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte von substantiellem Umfang hinsichtlich inhaltlichem und finanziellem Projektvolumen, der Anzahl an Projektpartnern und der Laufzeit. Sie dienen der Stärkung eines Sektors bzw. einer Branche oder erstellen modellhafte Lösungen für bedeutende gesellschaftliche Herausforderungen. Sie schaffen aufgrund dieser spezifischen übergeordneten Wertigkeit in der breiten Öffentlichkeit Bewusstsein für die Themenstellung. Leitprojekte bewirken nationale und internationale Sichtbarkeit für österreichische Technologien.
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Fact an Figures

Projektstart: 1. Juli 2023, 36 Monate Laufzeit
Förderkategorie: FFG Leitprojekt
Gesamtvolumen: 4,4 Millionen Euro
Förderung: 2,83 Millionen Euro
Fördergeber: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, abgewickelt durch die FFG

Projektkoordination: Montanuniversität Leoben
Projektpartner: 7lytix GmbH, ANDRITZ AG, Bernegger GmbH, Breitenfeld Edelstahl AG, ETA Umweltmanagement GmbH, Fabasoft R&D GmbH, K1-MET GmbH, LAVU – O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH, Mayer Recycling GmbH, Mettop GmbH, Montanuniversität – Lehrstuhl für Cyber-Physical-Systems,  Montanuniversität – Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft, Nekonata XR Technologies GmbH, PROFACTOR GmbH, REDWAVE, Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH, Software Competence Center Hagenberg GmbH, voestalpine High Performance Metals GmbH, voestalpine Stahl GmbH

Bild oben: Mit künstlicher Intelligenz zu genauer sorteirtem Metallschrott. Foto: Pixabay/wal_172619

Von fil