Um dem fortschreitenden Klimawandel entgegenzuwirken, nehmen nachhaltige Materialien und Produktionsprozesse an Bedeutung zu. In enger Zusammenarbeit mit der Hochschule Aalen ist es der Ellwanger Innovationsberatung EurA in den vergangenen Monaten gelungen, ein darauf ausgerichtetes Innovationsnetzwerk in den Bereichen Kunststofftechnik und Leichtbau auf die Beine zu stellen und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Förderung dafür zu erlangen.
MaBiPro – Marktfähige Biokunststoffe und Produkte nennt sich das neue Kompetenznetzwerk. Daran beteiligt sind aktuell acht kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus dem süddeutschen Raum. Wissenschaftliche Netzwerkpartner sind die Hochschule Aalen mit den Fachgebieten nachhaltige Werkstoffe in der Kunststofftechnik, Polymerphysik und Kunststoffverarbeitung, Konstruktion und additive Fertigung sowie dem Technologiezentrum Leichtbau und zudem die Universität Hohenheim, Fakultät Agrarwissenschaften, Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe in der Bioökonomie. Im Dezember 2022 trafen sich Vertreter der beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen zum gemeinsamen Netzwerkstart bei der EurA AG in Ellwangen.
Das Auftakttreffen war zugleich Startschuss für erste gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zwischen der Hochschule Aalen und einigen Unternehmen des Netzwerks MaBiPro. Die Projekte legen den Fokus auf digitale Anwendungen zur Steigerung der Ressourceneffizienz in zirkulären Produktionsprozessen.
Entsprechende Forschungsanträge wurden beim Förderprogramm DigiRess vom BMWK bereits eingereicht. Der Antrag zur Förderung des Netzwerks war von der EurA und den Mitinitiatoren der Hochschule Aalen gleich nach Wiedereröffnung des ZIM-Programms im August eingereicht worden. Kürzlich erfolgte nun der Zuwendungsbescheid für eine gemeinsame Innovations- und Marketingarbeit, die bis 2025 geplant ist.
Einsatz künstlicher Intelligenz
Steffen Hachtel, Geschäftsführer der Firma F. & G. Hachtel aus Aalen, und Dr. Gerhard Maier, Geschäftsführer der Firma Polymaterials aus Kaufbeuren, griffen in ihren Fachvorträgen einige Schwerpunktthemen des Netzwerks auf: eine marktfähige, wirtschaftliche Fertigung auf Basis eines digitalen Leitsystems sowie die Entwicklung anwendungsspezifisch optimierter (Bio)kunststoff-Compounds mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Einen Einblick in die politischen und wirtschaftlichen Treiber sowie Potenziale des „Ökodesigns“ gab Dr.-Ing. Christian Baron, Inhaber von Christian Baron Consulting aus Aalen.
Im weiteren Verlauf der Zusammenkunft wurden von den Teilnehmern Synergien zwischen den Partnern herausgearbeitet, Ideen für weitere Innovationen konzipiert und ein Ausblick in die nächsten Schritte gegeben. Geplant ist –angesichts des Fachkräftemangels und stark sinkender Studentenzahlen in technischen Berufen – unter anderem eine „Fachtagung Kunststofftechnik und Leichtbau“, voraussichtlich am 20. und 21.4.2023, veranstaltet von der Hochschule Aalen und dem Technologiezentrum Leichtbau, mit der EurA AG, dem Netzwerk MaBiPro sowie der IHK Ostwürttemberg als Partner. Die Tagung soll innovative Ideen aus den beiden Fachgebieten sichtbar machen und aufzeigen, dass Nachhaltigkeit längst eines der Kernthemen der Kunststofftechnik-Ausbildung in Aalen ist.
Mit der “Fachtagung Kunststofftechnik und Leichtbau“ will die Hochschule Aalen neben der Industrie auch Studierende und Abiturient:innen erreichen und aufzeigen, welche Berufsperspektiven sich jungen Menschen durch diese Studiengänge bieten. Das Innovationsnetzwerk MaBiPro will seinerseits die Gelegenheit dazu nutzen, interessierten Unternehmen seine Aktivitäten und erste Ergebnisse bzw. Innovationen vorzustellen. Wie Netzwerkmanagerin Marie Wasiak betonte, steht MaBiPro weiteren interessierten KMU offen. Willkommen sind insbesondere Kunststoffverarbeiter, aber auch Firmen aus dem Bereich Extrusion sowie Materialhersteller und -entwickler für alternative und biobasierte Kunststoffe oder Recyclingmaterialien.
Bild ganz oben: Initiatoren des Netzwerks MaBiPro: Marie Wasiak (EurA AG), Prof. Dr. Iman Taha und Prof. Dr. Fabian Ferrano (Hochschule Aalen). Foto: EurA AG