Das OMNIboost-Recyclingsystem von Gneuß ist für das Recycling von industriellen und Verbraucher-PET-Abfällen mit geringer Schüttdichte, wie z. B. Faserabfälle oder dünne Folien, konzipiert. Das Material wird ohne thermische Vorbehandlung in den Gneuß-3C-Rotary-Feeder eingespeist, der das Material zerkleinert, verdichtet und es direkt in die MRS-Extruderschnecke einspeist.

Im Versuch hatten die Faserabfälle eine Restfeuchte von 6 % und eine intrinsische Viskosität von 0,64 dl/g. Das Material wurde dem System mit einer Durchsatzrate von 150 kg/h zugeführt, und dank des Flüssigschmelzphase-IV-Boosters konnte die Viskosität erhöht werden. Innerhalb von Minuten wurde der IV auf 0,66 erhöht, für eine IV-Erhöhung auf 0,84 war eine Verweilzeit von weniger als eine halbe Stunde notwendig.

Der MRS-Extruder basiert auf der konventionellen Einschnecken-Technologie, ist aber mit einem Mehrschneckenbereich zur Entgasung ausgestattet. Die patentierte Verfahrenseinheit besteht aus einer vergrößerten Einzelschnecke mit einer Reihe von Satellitenschnecken, die sich entgegengesetzt zur Extrudertrommel drehen, wodurch eine sehr große Schmelzeoberfläche entsteht und ein sehr schneller Oberflächenaustausch gewährleistet ist. Dies stellt eine Entgasungsleistung mit minimaler Belastung des Materials in der Schmelzphase sicher. Post-Consumer-PET lässt sich so gemäß den Anforderungen für den Kontakt mit Lebensmitteln dekontaminieren, ohne dass eine thermische Vorbehandlung des Materials vor der Extrusion erforderlich ist.

Minimale Polymerverluste

Nach dem Durchlaufen des Extruders wird die Polymerschmelze mit dem selbstreinigenden Schmelzefiltrationssystem gefiltert. Dieses System soll sicher stellen, dass auch bei hohen Verschmutzungen eine Feinfiltration ohne Druck- oder Strömungsstörungen und mit minimalen Polymerverlusten möglich ist.

Noch in der Schmelzphase fließt das Polymer in den Gneuß-JUMP-Reaktor, der den IV-Wert innerhalb von Minuten anhebt. Die Viskosität der Schmelze wird sowohl am Einlass als auch am Auslass des Reaktors gemessen. Die Viskosität wird durch die Regulierung des Vakuums, der Verweilzeit und der Oberflächenaustauschrate im Reaktorbehälter auf das gewünschte Niveau angehoben. Mit einer gesicherten, konstanten Ausgangsviskosität kann das Material noch in der Schmelzphase dem Produktionsprozess (z. B. Faserspinnen, Umreifungsbänder) zugeführt werden. Das Polymer bleibt vom Extruder bis zur letzten Verarbeitungsstufe in der Schmelzphase und soll so die schnellste und effizienteste Methode zur Wiederaufbereitung von PET darstellen, bei der eine Viskositätserhöhung erforderlich ist.

Titelfoto: OMNIboost-Recycling-System im Einsatz im Gneuß-Technikum in Bad Oeynhausen (Quelle: Gneuß)

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Von AG