Flüssige Pigmentdispersionen bieten nicht nur durch ihre hohe Farbstärke und gleichmäßige Einarbeitung in Kunststoffe einen Mehrwert, sondern punkten auch beim Recycling von Kunststoffen durch ihre Eigenschaften, wie aktuell die Rowa Group zeigt. Insbesondere können Flüssigfarben das effiziente und homogene Einfärben von Post-Consumer Rezyklaten ermöglichen, was eine Herausforderung darstellt, wenn man ohne weitere Zugabe von Farbmitteln einen Grauton vermeiden möchte.

Die Verwendung von recycelten Kunststoffen erfährt einen immer höheren Stellenwert bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an die Eigenschaften. Neben den mechanischen Kennwerten spielt auch die Farbe eine größer werdende Rolle, da Rezyklate vermehrt auch in Konsumgütern und Lebensmittelverpackungen zum Einsatz kommen – ein Trend, der ganz sicher weiter an Relevanz gewinnen wird.

Herausforderung PCR

Post-Industrial Recycled (PIR) Kunststoffe werden sorten- und farbrein aufbereitet und können mit vergleichsweise wenig Aufwand eingefärbt werden. Die Post-Consumer Rezyklate (PCR) sind zwar ebenfalls stofflich sortiert, enthalten jedoch auch Fremdmaterialien und sind immer ein farblicher Mix, der ohne weitere Zugabe von Farbmitteln in der Regel einen Grauton ergibt. Diesen effizient und homogen zu überfärben, ist eine Herausforderung, die für Flüssigfarben wie gemacht ist. Denn das flüssige Konzentrat benetzt die Rezyklat-Schnitzel bereits im Einzugsbereich, sodass das Farbmittel noch vor dem Aufschmelzen im Extruder gleichmäßig verteilt vorliegt. Außerdem ist es unerheblich, ob das Rezyklat verschiedene Fraktionen, z.B. hinsichtlich Schmelzindex und Kunststofftype, enthält, da der Universalträger mit sämtlichen Materialien gut verträglich ist. Und da dieser auf nachwachsenden Rohstoffen basiert, wird auf diese Weise auch der Anteil fossiler Bestandteile im Produkt reduziert.

Noch weitaus mehr Potential kann ausgeschöpft werden, wenn flüssige Monopigmentkonzentrate vom Anwender selbst zur fertigen Farbe gemischt werden. Dann kann bei minimalem Einsatz die Farbrezeptur schnell und effizient auf die changierende Eigenfarbe des PCR angepasst werden. Und im Falle einer vorgeschalteten Regranulierung des Rezyklats, z.B. auf einem Doppelschneckenextruder, ist durch separate Zuführung der „Monos“ sogar eine Inline-Farbkorrektur möglich.

Bild oben: PCR-Schnitzel aus HD-PE, die mit verschiedenen Flüssigfarben direkt verspritzt wurden. Das Plättchen vorne zeigt die Originalfarbe des Rezyklats, aus der trotz des dunkelgrünen Grundtons noch vier attraktive Erdtöne hervorgebracht werden konnten. Foto: ROWASOL

Von fil