Die intelligente Nutzung, Wiederverwendung und Wiederverwertung von Ressourcen wird immer wichtiger. Ein neues Masterstudium an der TU Wien Academy for Continuing Education widmet sich diesem zentralen Thema. Im Februar 2024 startet die TU Wien Academy for Continuing Education das neue Programm REWACE für Berufstätige und Studierende zum Thema Kreislaufwirtschaft. Die Lehrgangsleiter Johann Fellner und Christoph Scharff erklären, wofür REWACE steht, worauf das Programm setzt und warum gerade jetzt der beste Zeitpunkt für den Start des neuen Programms ist.
REWACE steht für REsource und WAste Management for Circular Economy. Das neue modulare Programm befasst sich mit den Herausforderungen und Lösungen für die Kreislaufwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette vom Produktdesign über die Sammellogistik bis hin zur Wiederverwendung und dem Recycling, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, wie genutzte Ressourcen wieder in den Materialkreislauf zurückgeführt werden können. Die meisten Menschen haben inzwischen verstanden, dass der Klimawandel mit unverkennbaren Folgen wie Überschwemmungen, Hitzewellen oder Dürren einhergeht. Die Regulierungsbehörden in der EU und auf der ganzen Welt befassen sich endlich mit diesem wichtigen Thema, wobei die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft als wichtige Säulen des Wandels dienen. Unternehmen müssen sich jetzt darauf vorbereiten, neue Vorschriften wie den EU New Green Deal einzuhalten oder einfach nur wettbewerbsfähig zu bleiben.
Kreislaufwirtschaft wird zum Normalfall
Eine aktuelle Studie (GfK für ARA, 2023) zeigt, dass 7 von 10 Unternehmen in die Kreislaufwirtschaft investieren, gleichzeitig aber zwei Drittel der Unternehmen Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu finden. Das zeigt den enormen Bedarf an Expert_innen in der Branche für die Kreislaufwirtschaft. REWACE kann diese Kompetenz vermitteln. Christoph Scharff erklärt die Kreislaufwirtschaft als „Antizipationsübung“: „Die Teilnehmer_innen werden an eine neue Art des Denkens über Produkte und Ressourcen herangeführt. Bereits in der Designphase werden sie sich fragen, was nach der Nutzung mit ihren Produkten passiert. Sie werden in modernste Technologien für Ressourceneffizienz, Wiederverwendung, Recycling und damit in den Kreislauf eingeführt.“
Johann Fellner skizziert den Umfang des ersten 2-wöchigen Moduls im Februar 2024: „Wir werden drei Bereiche mit sehr spezifischen Herausforderungen für Unternehmen adressieren: Fast Moving Packaging aus Kunststoff und Papier, die durch den Menschen bebaute Umgebung und Infrastruktur mit ihrem immensen Ressourcenverbrauch und schließlich den Bereich Elektronik, E-Mobilität und Digitalisierung. All das decken wir in den Vorträgen von Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft und in technischen Exkursionen beispielsweise zu Kläranlagen ab.“ Offensichtlich unterscheiden sich die Herausforderungen bei der Entwicklung und Herstellung eines ressourceneffizienten Produkts erheblich zwischen einer Plastikflasche, einem Bürogebäude oder einem E-Bike. Veränderungen werden nur möglich sein, wenn die Hersteller die Anforderungen an die Wiederverwendung und das Recycling nach Gebrauch verstehen.
„Kreislaufwirtschaft ist nicht die Lösung aller Probleme“
Aber: „Die Kreislaufwirtschaft hat ihre Grenzen, sie ist nur ein Teil des großen Ganzen, sie wird nicht alle Probleme lösen können, mit denen wir derzeit konfrontiert sind“, erklärt Johann Fellner. „Es gibt auch andere Bereiche, die berücksichtigt werden müssen, wie das Management von Schadstoffen, um klare Kreisläufe zu erreichen, oder die Zielkonflikte zwischen Komfort oder Funktionalität und dem Energie- und Ressourcenverbrauch.“ Beide Studiengangsleiter sind sich einig, dass eine bessere Ausbildung zu einem anderen Denken in Unternehmen und zu einem besseren Verständnis von Nachhaltigkeit führen wird. Österreich nimmt in der Abfallwirtschaft innerhalb der EU bereits eine führende Rolle ein. Ein großartiger Ort, um zu lernen bzw. um davon zu lernen.
Über das Programm
Das Programm richtet sich sowohl an Masterstudierende und Doktorand_innen als auch an Berufstätige. Die Teilnehmer_innen müssen 6 Module in 2 Jahren absolvieren. Es ist ein sehr flexibles Programm, das es Fachleuten ermöglicht, Kompetenzen zu erwerben, die sie in ihrer Arbeit aktiv umsetzen können. Das Programm besteht aus zweiwöchigem Unterricht, gefolgt von Besichtigungen von Industriestandorten sowie einem Projektbericht am Ende jedes Moduls. Es ist auch möglich, die einzelnen Module separat zu buchen, falls nur ein Aspekt interessant ist. Eine Zertifizierung ist jedoch erst möglich, wenn das gesamte Programm abgeschlossen ist.
Bild oben: Die Lehrgangsleiter des neuen ACE Masterprogramms REWACE: Johann Fellner (l.l) und Christoph Scharff. Foto: TU Wien