Das Hotel René Bohn bietet seinen Gästen ab sofort Schaumstoffmatratzen auf Basis recycelter Rohstoffe. Erstmals wird laut BASF in größerem Maßstab Polyol aus Altmatratzen gewonnen. NEVEON verarbeitet recycelte Polyole sowie biomassenbilanzierte Isocyanate zu einer Matratze mit den Angaben zufolge bislang unerreicht hohem Recyclinganteil

Urlaubszeit ist auch Hotelzeit. Ohne komfortables Schlafen keine Erholung. Ab sofort können Urlauber und Geschäftsreisende auf Matratzen nächtigen, die recycelte Rohstoffe enthalten. Dass das geht, haben BASF und NEVEON jetzt bewiesen. Gemeinsam sind beide Unternehmen auf ihrem Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft einen großen Schritt vorangekommen. Mittels eines von BASF entwickelten innovativen Recyclingverfahrens ist es nun gelungen, im Tonnenmaßstab Polyol herzustellen, welches vollständig aus Altmatratzen vom Wertstoffhof gewonnen wurde. NEVEON verarbeitet dieses recycelte Polyol zu neuen hochwertigen Matratzen.

Diese Matratzen werden nun erstmals im Business-Hotel René Bohn der BASF-Gastronomie eingesetzt. „Wir sind stolz, dass diese Matratzen ihre Premiere in unserem Hotel feiern. Wir sind immer auf der Suche nach nachhaltigen Alternativen und freuen uns besonders, Innovationen aus dem eigenen Haus demonstrieren zu können“, sagt Alexander Gerung-Schaden, General Manager im René Bohn. Insgesamt ist das Hotel mit rund 100 dieser weltweit erstmals produzierten Matratzen ausgestattet worden.

Der Kern der Matratze

Zur Herstellung von Schaumstoffmatratzen aus Polyurethan werden Polyole und Isocyanate benötigt. BASF ist es gelungen, hochwertige Polyole aus gebrauchten Matratzen anstelle von fossilen Rohstoffen herzustellen. NEVEON verarbeitet diese recycelten Polyole zu hochwertigem Matratzenschaum weiter, dessen Polyolkomponente einen bislang unerreicht hohen Recycling-Anteil von 80 Prozent aufweist. „Die Herausforderung bei der Herstellung von Schaumstoffblöcken mit einem derart hohen Polyolanteil aus recycelten Altmatratzen ist es, die Rezeptur und die Produktion so anzupassen, dass alle Qualitätsmerkmale ident sind mit einem aus nicht-recyceltem Polyol hergestellten Produkt“, erklärt Roland Krämer, Vice President Group R&D Innovation Excellence von NEVEON.

Biomassebilanzierte Rohstoffe

Isocyanate, der zweite Hauptbestandteil von Schaumstoffen, sind aktuell noch nicht als Rezyklat verfügbar. Um dennoch Matratzen möglichst ressourcenschonend herstellen zu können, werden daher zertifizierte Isocyanate und Polyole der biomassenbilanzierten (BMB) Produktlinie von BASF eingesetzt, für deren Herstellung fossile Rohstoffe ganz am Anfang der Wertschöpfungskette durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt wurden. „Wir können stolz auf die Fortschritte unserer Partnerschaft mit NEVEON sein“, sagt Christopher Metz, Vice President Isocyanate & Vorprodukte bei BASF. „Allerdings liegt die breite kommerzielle Verfügbarkeit von recycelten Polyolen noch in der Zukunft. Wir müssen entlang der Wertschöpfungskette alle Beteiligten in ein Boot bekommen, um zielstrebig den Matratzenkreislauf schließen zu können.“ Und auch bei der Verarbeitung der Matratzenschäume weist die im Business-Hotel René Bohn eingesetzte Matratze eine nachhaltige Besonderheit auf: Die verschiedenen Schaumkomponenten sind im Gegensatz zu den meisten Komfortmatratzen nicht miteinander verklebt, sondern mittels innovativem Reißverschluss-Design verbunden. Dadurch sind die einzelnen Bestandteile der Matratzen leichter recycelbar.

Bild oben: Die neuen Matratzen bestehen aus einem unerreicht hohen Anteil recyclter Rohstoffe. (v.l.) Roland Krämer/NEVEON, Alexander Gerung-Schaden/René-Bohn, Christopher Metz/BASF 

Von fil