„Die Bauindustrie unterstützt die Zielsetzung des neuen Aktionsplans Kreislaufwirtschaft der Europäischen Union und der angekündigten Initiative im Bereich Materialrecycling und Ressourceneffizienz. Die Bauindustrie stellt sich dieser Herausforderung“, erklärte Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, zum Aktionsplan Kreislaufwirtschaft der Europäischen Kommission. Neben dem „Klimagesetz“ ist dies eine der zentralen Initiativen der EU innerhalb des europäischen „Green Deal“.

Babiel erklärte, es sei richtig – die im Aktionsplan Kreislaufwirtschaft für 2021 angekündigte Strategie für eine nachhaltige gebaute Umwelt. „Für einen effektiven Klimaschutz muss der Lebenszyklus der Gebäude von der Gewinnung der Rohstoffe über die Verarbeitung und Nutzung (Gebäudebetrieb), sowie das Recycling und die Abfallbeseitigung in den Blick genommen werden. Unser Ziel im Bausektor ist es, die verbauten Materialien nicht verloren gehen zu lassen, sondern sie am Ende des Lebenszyklus eines Bauwerkes im Wege des sog. Urban Mining wieder zu gewinnen und in den Materialkreislauf zurück zu führen“, so Babiel.

Digitalisierung soll Recycling erleichtern

Großes Potenzial zur Steigerung der Ressourceneffizienz eröffne sich durch die Digitalisierung – „Building-Information-Modelling“ (BIM). Die gespeicherten Gebäudedaten würden in Zukunft das Recycling maßgeblich erleichtern. So könnten am Ende des Lebenszyklus eines Bauwerkes beim Rückbau die Baustoffe identifiziert und ggf. sortenrein zurückgewonnen werden. In diesem Zusammenhang sei die Initiative der Europäische Kommission eine sogenannte „Renovierungswelle“ in Europa voranzutreiben. Hiervon erhoffen wir uns einen signifikanten Anschub für die Renovierungsrate in Europa, die nicht nur zu einer verbesserten Energieeffizienz der Gebäude beitragen wird, sondern auch die Lebenszyklusleistung und letztlich die Lebenserwartung der Gebäude verbessern werde.

Der Bausektor könne unabhängig davon einen höheren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur Ressourceneffizienz leisten, wenn Bauunternehmen ihre Expertise im Bereich des effizienten Materialeinsatzes bereits in die Planungsphase einbringen könnten.

Deutschland bereits mit hoher Recyclingquote

Insgesamt stehe Deutschland mit einer Verwertungsquote bei mineralischen Bau- und Abbruchabfällen von rund 90 % im europäischen Vergleich bereits gut da. Die Rahmenbedingungen für das Erreichen dieser Quote in Deutschland müssten erhalten bleiben. Dazu zähle auch der gesetzliche Rahmen für die ordnungsgemäße Verwertung mineralischer Bauabfälle durch Verfüllung, die die Kommission im Rahmen der für 2021 angekündigten „Strategy for a Sustainable Built Environment“ nicht konterkarieren darf.

Die ortsnahe Verwertung von mineralischen Bauabfällen und Vermeidung von Abfalltransporten nennt Babiel als weiteren Hebel für mehr Klimaschutz im Baubereich: „Es kann nicht nachhaltig sein, wenn tonnenweise Bau- und Abbruchabfälle über hunderte Kilometer durch Deutschland gefahren werden müssen, weil Deponien fehlen.“

Der Aktionsplan werde sich hoffentlich auch positiv auf die Vergabepraxis des öffentlichen Sektors auswirken. Recycelte Baustoffe sollten nicht von vornherein ausgeschlossen, sondern gefördert werden. Dabei bedarf es aber klare Kriterien, welche Baustoffe gefördert und wie der Einsatz von RC-Baustoffen im Vergabeverfahren bewertet werden.

Von fil

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