Die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland ITAD begrüßt die Kreislaufwirtschafts-Pläne von EU-Kommission und Parlament und fordert die Gesetzgeber dazu auf, neben den Siedlungsabfällen auch Industrie- und Gewerbeabfälle mit einzubeziehen. Als Nahziel fordert ITAD eine konsequente Abkehr von der Deponierung in ganz Europa.
Thermische Abfallbehandlung ist die beste Option für Restmüll
„Ein konsequentes Aus für Siedlungs- und Gewerbeabfalldeponien schafft eine Win-Win-Situation für Klimaschutz und nachhaltige Abfallwirtschaft“, so Spohn. Dabei sollte die EU jedoch noch weiter gehen, als sich, wie jetzt, primär auf Siedlungsabfälle zu konzentrieren und Industrie- und Gewerbeabfälle bei den ökologischen Zielen weitgehend außer Acht zu lassen.
Die EU müsse dabei im Auge behalten, dass bei steigenden Recyclingquoten und steigenden Ansprüchen an die Qualität bzw. Schadstofffreiheit von Rezyklaten auch mehr nicht verwertbare Reste in Recyclinganlagen anfallen. Diese für die stoffliche Wiederverwendung unbrauchbaren Stoffe sollten aus ökologischer und energetischer Sicht in modernen Anlagen energetisch verwertet werden, so Spohn.
„Die energetische Verwertung in Thermischen Abfallbehandlungsanlagen (TAB) ist ein zentraler Baustein der Kreislaufwirtschaft für jede moderne Industriegesellschaft“, so Spohn. Müllverbrennungsanlagen und Ersatzbrennstoffkraftwerke entwickelten sich dabei immer mehr zu unverzichtbaren Produzenten von Strom, Dampf und Fernwärme in den urbanen Zentren. Dazu komme zunehmend die Produktion von Wasserstoff, der nach Strategie der Bundesregierung künftig fossile Energieträger ersetzen soll.
Investitionen in neue Anlagen nur, wenn der Bedarf wirklich da ist
Die auch in der EU geäußerten Befürchtungen, dass bestehende thermische Behandlungskapazitäten die Abfallvermeidung erschweren, verweist Spohn dagegen ins Reich der Legende.
„Die Entsorgungswirtschaft vor Ort – sei sie kommunal oder privatwirtschaftlich – hat überhaupt keinen Einfluss darauf, wie viel Abfall in ihrem Einzugsbereich entsteht und wie diese Abfälle beschaffen sind“, so Spohn. „Kein Mensch und kein Unternehmen produziert Abfall, nur weil es eine Abfallverbrennungsanlage gibt!“. Investitionen in neue Anlagen würden hunderte Millionen Euro betragen und nur sehr vorsichtig erfolgen. Dabei lägen jeweils die regionalen Abfallmengen-Prognosen zugrunde. Über Art und Menge des Abfalls entschieden aber ausschließlich die Menschen und Unternehmen – und mittelbar auch die EU. „Wir begrüßen es, wenn die EU hier Einfluss auf die Abfallentstehung nimmt. Insbesondere begrüßen wir den verstärkten Einsatz von Holz, Papier und Pappe in Produkten und Verpackungen, da diese, sofern nicht stofflich verwertbar, in den TAB klimaneutral in Strom und Wärme umgewandelt werden können“, erklärt Spohn weiter.
Bild oben: In der EU sollte es aus Sicht der ITAD bald keine Mülldeponien mehr geben. Foto: Pixabay/Mike6222