Laut den aktueller Daten von Plastics Recyclers Europe hat sich das Wachstum der installierten Kunststoffrecyclingkapazitäten in Europa im Jahr 2023 deutlich verlangsamt. Die Gesamtkapazität in den EU27+32 stieg auf 13,2 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit wurde der niedrigste Zuwachs seit 2017 verzeichnet. In den Jahren zuvor hatten sich die Kapazitäten innerhalb von fünf Jahren verdoppelt, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 17 %.
Ein weiterer Faktor ist der Rückgang der Investitionen in den Ausbau der Recyclingkapazitäten. Während im Jahr 2022 noch 1 Milliarde Euro investiert wurde, betrugen die Investitionen 2023 nur noch 500 Millionen Euro. Ton Emans, Präsident von Plastics Recyclers Europe, sieht hierin eine Bestätigung der Herausforderungen, mit denen die Branche bereits 2022 konfrontiert war. „Die Herausforderungen, mit denen der Kunststoffrecyclingsektor der EU im Jahr 2022 konfrontiert war, werden durch die neuesten Zahlen für 2023 bestätigt“, erklärte Emans und fügte hinzu: „Zudem haben sich die Investitionen halbiert – im Jahr 2023 wurden nur noch 500 Millionen Euro investiert, verglichen mit einer Milliarde Euro im Jahr 2022.“
Polyolefine bleiben führend, Deutschland mit größter Kapazität
In der Materialanalyse bleibt Polyolefinfolie das am häufigsten recycelte Material, gefolgt von PET und festen Polyolefinen. Zusammen machen diese Materialien über drei Viertel der gesamten Recyclingkapazität in Europa aus. Deutschland verfügt weiterhin über die größte installierte Kapazität in Europa mit 2 bis 2,5 Millionen Tonnen, gefolgt von Spanien mit etwa 2 Millionen Tonnen.
Herausforderungen für die Branche
Höhere Produktions- und Energiekosten sowie die gestiegene Konkurrenz durch Importe von Neu- und Rezyklatkunststoffen aus Ländern außerhalb der EU stellen wesentliche Herausforderungen für die europäische Recyclingindustrie dar. Hinzu kommt eine geringere Nachfrage nach recycelten Kunststoffen aus der EU, was die Wachstumsdynamik der Branche beeinflusst.
Aufruf zur Umsetzung bestehender Gesetze
Plastics Recyclers Europe fordert die EU-Mitgliedstaaten und Institutionen auf, bestehende gesetzliche Regelungen konsequent umzusetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Recyclingindustrie zu sichern. Gleichzeitig wird betont, dass dies notwendig sei, um ein stetiges Wachstum der Kapazitäten zu ermöglichen und die Recyclingziele der EU zu erreichen.
Bild oben: Die Kapazitäten für das Recycling von Kunststoffen wachsen zuletzt langsamer. Abbildung: Circular Technology mit DALL-E