Sterile Einmalprodukte haben einen großen Anteil an dem Abfallaufkommen in Krankenhäusern und Arztpraxen. Hohe Hygienestandards setzen dem Prinzip „Reuse, Reduce, Recyle“ gewisse Grenzen. Dennoch sollte der Anspruch einer nachhaltigen Medizintechnik sein, ressourcenschonender zu wirtschaften und ihre Produkte in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen. Diagnostik, die schnell und unkompliziert vor Ort beim Menschen (Point-of-Care), auch in strukturschwachen Gebieten einsetzbar ist, kann lebensrettend sein. Das Fraunhofer IWU ist überzeugt: der Beitrag der Produktion macht jeweils den entscheiden-den Unterschied.

Sterile Einmalprodukte haben einen großen Anteil an dem Abfallauf-kommen in Krankenhäusern und Arztpraxen. Hohe Hygienestandards setzen dem Prinzip „Reuse, Reduce, Recyle“ gewisse Grenzen. Den-noch sollte der Anspruch einer nachhaltigen Medizintechnik sein, res-sourcenschonender zu wirtschaften und ihre Produkte in eine Kreis-laufwirtschaft zu überführen – damit Einweg-Produkte den Weg ins Recycling statt in die Müllverbrennung finden. Nachhaltige Medizin-technik kümmert sich auch um den Menschen in seiner Individualität. Künstlicher Ersatz (Prothesen) oder Stützstrukturen (Orthesen) für Gelenke und Körperteile erhalten oder verbessern Lebensqualität, wenn sie optimal auf die Ergonomie und Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten angepasst sind. Diagnostik, die schnell und unkompliziert vor Ort beim Menschen (Point-of-Care), auch in strukturschwachen Ge-bieten einsetzbar ist, kann lebensrettend sein. Das Fraunhofer IWU ist überzeugt: der Beitrag der Produktion macht jeweils den entscheiden-den Unterschied.

Wie Einwegabfälle aus Kliniken und Arztpraxen zu neuen Medizinprodukten werden…

Krankenhäuser, Kliniken und Arztpraxen sind Eckpfeiler des Gesundheitssys-tems. Bei der stationären und ambulanten Behandlung von Patientinnen und Patienten kommen viele Einwegprodukte zum Einsatz, die sich laut statisti-schem Bundesamt bereits vor der Corona-Pandemie auf etwa sieben bis acht Tonnen Müll aufsummierten – pro Tag. Krankenhäuser gehörten damit schon bisher zu den größten Müllproduzenten in Deutschland. Während der Pan-demie ist das Abfallaufkommen im Medizinsektor noch einmal deutlich ge-stiegen. Ein Trend, der sich mit den Zielen geschlossener Stoffkreisläufe und der Klimaneutralität noch vor der Jahrhundertmitte nicht vereinbaren lässt.

Einwegprodukte aus Kunststoff wegzuwerfen oder zu verbrennen, ist das genaue Gegenteil von Ressourceneffizienz. Die Forschenden am IWU sind überzeugt: es geht auch anders. Ziel des Projekts ist es, mittelfristig eine Stra-tegie für den Umgang mit Abfällen aus dem Bereich Medizintechnik zu entwi-ckeln und diese bei den Akteuren im Gesundheitswesen zu verankern. Dabei stehen insbesondere Abfälle von Kliniken im Fokus. Eine erfolgreiche Strategie muss also Antworten auf Kernfragen zur Zusammensetzung des Abfalls, zu den Beteiligten innerhalb der Prozesskette, Regularien, Materialströmen und Verarbeitung von Rezyklaten geben. Unter Berücksichtigung dieser Schwer-punkte soll am Ende des Projektes ein realistisches Szenario zur Verfügung stehen, das aufzeigt, wie medizinische Abfälle gesammelt, getrennt, aufberei-tet und hochwertig verwertet bzw. recycelt werden können.
Die mechanisch hergestellten Rezyklate werden mit drei Fertigungsverfahren (3D-Druck, Spritzguss, SMC) verarbeitet, um ein Produkt zu entwickeln, wel-ches wieder in den Kreislauf der medizinischen Einwegprodukte eingeführt werden kann oder alternativ für eine weniger regulierte Branche verwertbar ist.

…oder zu Behältern für die private Schmutzwasseraufbereitung

Müllberge ade: Wenn Hersteller, Krankenhäuser, Ärzte und Recyclingunter-nehmen an einem Strang ziehen, können Stoffkreisläufe geschlossen und Rezyklate nachhaltig eingesetzt werden – ohne in Krankenhäusern und Arzt-praxen eine zusätzliche Arbeitsbelastung zu verursachen. Ein weiterer innova-tiver Ansatz zum Recycling von medizinischen Einwegprodukten kann helfen, in der Medizintechnik verwendete Rohstoffe in den Wertstoffkreislauf zurück-zuführen – auch bei Rezyklaten, die nicht mehr für Medizinprodukte ver-wendbar sind. Denkbar ist beispielsweise ein Behälter für die Aufbereitung von Abwasser aus Dusche, Badewanne und Waschbecken in Privathaushalten. Dafür ist noch einige Forschungsarbeit erforderlich. Ein Projekt mit gesell-schaftlichem Nutzen, an dem sich jede(r) beteiligen kann: Müllberge ade!

Bild oben: Sterile Einmalprodukte haben einen großen Anteil an dem Abfallaufkommen in Krankenhäusern und Arztpraxen. Nachhaltige Medizintechnik bedeutet ressourcenschonendes Wirtschaften mit kreislauffähigen Produkten. Foto: Pexels/Polina Tankilevitch

Von fil