Um die sogenannten externen Kosten durch Umwelt- und Klimaschäden zu vermeiden, muss Ordnungsrecht konsequent angewendet werden, etwa zum Immissions- oder Gewässerschutz. Mit Steuern oder Abgaben auf Fleisch könnten das Verursacherprinzip durchgesetzt und irreführende Preissignale für Verbraucherinnen und Verbraucher korrigiert werden. Möglich wäre das mit differenzierten Mehrwertsteuersätzen oder einer CO2-Abgabe. Davon würden Erzeuger profitieren, die besser und mit geringeren externen Kosten wirtschaften. Soil & More verfügt über langjährige Erfahrungen bei der Berechnung wahrer Kosten (True Cost Accounting). Ziel der Studie war es, die verborgenen Kosten unterschiedlicher Haltungssysteme zu kalkulieren. Emission und Flächenverbrauch beim Futtermittelanbau, die Belastung von Böden und Wasser durch Gülle oder Pestizide verursachen Kosten, die der Erzeugerpreis ebenso wenig abbildet, wie die Belastung des Gesundheitssystems durch überhöhten Konsum.
Massiver Schaden durch Import von Mercosur-Rindfleisch
Bei Fleisch aus ökologischer Tierhaltung fällt die Belastung für Umwelt und Klima geringer aus: Um die externen Kosten abzudecken, müsste der Erzeugerpreis für Bio-Schweinefleisch dennoch um 23 % höher liegen, bei Rindfleisch sind es 50 %. Eine komplette Umstellung auf eine ökologische Produktion bei gleich hohem Fleischkonsum in Deutschland würde die externen Kosten auf 3,81 Mrd. Euro senken. Besonders hoch sind die wahren Kosten, wenn Rindfleisch aus Südamerika in Deutschland konsumiert wird – die externen Kosten entsprechen hier 372 % des Erzeugerpreises. Hält die EU an einem Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten fest, wäre ein erhöhter Import von Rindfleisch die Folge. „Die Bundesregierung muss diesem Abkommen endlich eine klare Absage erteilen“, sagt Hofstetter. „Sonst droht ein ruinöser Preiskampf, der die Existenz europäischer Betriebe mit höheren Standards gefährdet und Umwelt- und Klima massiven Schaden zufügt.“
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