Was hindert Menschen daran, nachhaltige Formen der Mobilität zu wählen und was braucht es, damit diese vorankommt? Für lebenswerte Städte und Gemeinden in Zeiten des Klimawandels setzen sich die an der TU Wien angesiedelten Projekte Transformator:in und „Layered City“ ein. Beiden Projekten geht es darum, die Mobilitätswende voranzutreiben. Das breit angelegte Projekt „Transformator:in“ tut dies mithilfe von Vernetzung und Beratung für Städte und Gemeinden, Layered City ist ein Citizen-Science-Projekt, bei dem Bürger_innen und Schüler_innen mithilfe einer App negative Hotspots markieren und gleich ihre Wünsche und Verbesserungsvorschläge hinterlassen können.

Wir werfen einen Blick auf die beiden Projekte und wie sie die Entwicklung nachhaltiger Städte und Mobilität unterstützen:

Transformator:in – Tempo für die Mobilitätswende

Einer der Mammutaufgaben unserer Zeit widmet sich eine Gruppe von Verkehrsplaner_innen der TU Wien. Gemeint sind damit Klimaanpassungsmaßnahmen und die anstehende Mobilitätswende. Ziel des Projekts ist es, mehr Platz für Fuß- und Radverkehr, Begrünung und Aufenthaltsqualität zu erreichen.

Vier Jahre lang, seit 2022 steht die Transformation von Straßen und Plätzen in Städten, aber auch kleineren Gemeinden im Fokus des Projekts, das vom Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Wien geführt wird und aus 23 Projektpartner_innen mit über 80 Expert_innen aus der Praxis und praxisnahen Forschungseinrichtungen besteht.

Das interdisziplinäre Team unter der Projektleitung von Verkehrsplanerin Barbara Laa unterstützt sieben Pilotgemeinden, darunter gleich vier der sechs österreichischen Klimapionierstädte auf ihrem Weg zur Mobilitätswende: Ihre Anliegen und Problemstellungen sind unterschiedlich und betreffen etwa die Belebung von Bahnhofsvorplätze als multimodale Dreh- und Angelpunkte, die temporäre und probeweise Umgestaltung verkehrsberuhigter Quartiere, die Gestaltung der Straßen der Zukunft als Achsen der aktiven Mobilität, oder die Verkehrsberuhigung von Ortsdurchfahrten.
Die Pilotgemeinden sind Graz, Deutschkreutz, Langenlois, Salzburg, St. Gallenkirch, St. Pölten und Wien. Sie lassen sich von der Tranformator:in unterschiedlich unterstützen. Regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch und zum Kennenlernen stärken die Vernetzung der Projektteilnehmer_innen untereinander und helfen dabei Fehler anderer zu vermeiden und Gelungenes aufzunehmen.

Ein Buddy-Programm für Gemeinden

Zudem wurden soeben vier Gemeinden in das Buddy-Programm der Transformator:in aufgenommen: Zwei Jahre lang sind diese eingeladen, gemeinsam mit den Pilotgemeinden an Austauschforen, internationalen Exkursionen zu den Schwesterprojekten der Trans|formator:in nach Maribor, Karlsruhe und Bremen und an einem Abschlussworkshop mit Vertreter_innen von Bund und Ländern teilzunehmen.

Der Transformator:in bei der Arbeit zuschauen

Ein Blick auf die Webseite der Transformator:in zahlt sich nicht nur für alle Teilnehmer_innen aus, sondern auch für alle jene, denen die nachhaltige Transformation von Städten ein Anliegen ist. Gut aufbereitet, übersichtlich und leicht lesbar können die aktuellen Fortschritte der Gemeinden und des Projekts verfolgt werden. Zudem bereiten die Expert_innen verschiedene Themen – von „aktiver Mobilität“ über „Beteiligung & Kommunikation“ bis „Verkehrsberuhigung & Aufenthaltsqualität“ sowie die Erfahrungen im Entwicklungsprozess – auf eingängige Weise auf und geben damit wertvolle Informationen für Interessierte. Hier, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster nachlesen.

Layered City“– Citizen Science für eine neue Mobilität

Layered City“ legt den Fokus auf den städtischen Raum und darauf, wie die städtische Mobilität für alle verbessert werden kann. Das an der TU Wien angesiedelte internationale Projekt verknüpft Erkenntnisse der Bevölkerung mit städtischen Daten und geht damit die aktuellen Herausforderungen der Mobilität an. Das Projekt ist von Lovro Koncar-Gamulin, Doktorand der Visual Culture Group, geleitet und wird von der EU im Rahmen des IMPETUS-Programms finanziert.

Das Projektteam entwickelt ein Mobilitäts-Dashboard, das diese Herausforderungen in standortspezifische Indikatoren oder „Schichten“ der städtischen Mobilität umsetzt. Dieses Tool, das gemeinsam mit den Bürgern mithilfe der partizipativen App City Layers erstellt wurde, identifiziert, kartiert und visualisiert die wichtigsten Mobilitätsprobleme.

Seit dem offiziellen Start Ende Juni hat das Projekt bereits über 300 SchülerInnen, Einzelpersonen und Gruppen durch Stadtspaziergänge, interaktive Workshops und Datenvisualisierungssitzungen eingebunden. Im Rahmen der WIENXTRA Ehrenamtswoche und der KinderUni Technik hat Layered City mit elf Schulklassen Workshops zur urbanen Mobilität abgehalten und ihre Visionen zu deren Verbesserung aufgenommen. Die SchülerInnen nutzten die City Layers App, um Phänomene wie Erreichbarkeit, Lärm, Verkehrssicherheit und Klimakomfort zu erfassen. Ihre Beobachtungen präsentierten die Schüler_innen in interaktiven Karten im Data Visualization Space (DaViS) der TU Wien.

  • 1.000+ eingereichte Beobachtungen
  • 300+ TeilnehmerInnen haben bis Mitte Juli 2024 bereits mitgemacht
  • 50+ interaktive Karten an der TU Wien präsentiert

Mitmachen bei Layered City

Geht ganz einfach mit dem Mobiltelefon. Mit der City Layers Dashboard kann man den Stadtraum mit einer Reihe von Merkmalen bewerten und beantwortet Leitfragen anhand von Tags, Fotos und Kommentaren. Pro Ort benötigt man etwa fünf bis zehn Minuten Zeit, der Download der App ist nicht notwendig! Hier, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster kann man das City Layers Dashboard besuchen, die interaktive Karte erkunden und mitmachen.

Bild oben: li. Graz: Kaiserfeldgasse vor der Einrichtung einer temporären Begegnungszone; re. Visualisierung der Umgestaltung ab 2025. Abbildung: TU Wien

Von fil