Klimaschutz, Kostendruck, Fahrermangel – die weltweite Transport- und Logistikbranche steht vor großen Herausforderungen. Bosch liefert dafür Lösungen. Auf dem Weg zum klimaneutralen Güterverkehr weitet das Technologieunternehmen sein Antriebsportfolio weiter aus. Neben dem in Nutzfahrzeugen noch lange unverzichtbaren Diesel bietet Bosch elektrische Antriebe mit Batterie und Brennstoffzelle. Als weitere Option kommt vor allem für schwere Bau- und Landmaschinen nun noch der Wasserstoffmotor hinzu, mit dem Bosch die Lücke bei den alternativen Antrieben schließt. „Im Zeichen des Klimaschutzes wird sich der Güterverkehr vielfältiger bewegen als bisher. Durch alternative Antriebe erwarten wir im Laufe der Dekade einen Wachstumsschub für unser Geschäft“, sagte Dr. Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions, auf der diesjährigen IAA Transportation in Hannover. In einer von Unsicherheiten geprägten Welt legt der Bosch-Umsatz mit Mobility Solutions in diesem Jahr wechselkursbereinigt bisher um sechs Prozent zu. Jeder vierte Euro entfällt dabei auf Technik für Transporter bis zu 40-Tonnern. Zusätzlich zu Antrieben sind die Fahrerassistenz und die Vernetzung Säulen des Nutzfahrzeuggeschäfts von Bosch.

Bosch-Prognosen zufolge werden 2025 weltweit noch mehr als 80 Prozent aller Nutzfahrzeuge ab sechs Tonnen von einem Diesel angetrieben. Danach nimmt die Antriebsvielfalt zu: Bis 2035 wird jedes zweite neue Nutzfahrzeug elektrisch angetrieben sein – entweder batterieelektrisch oder wasserstoffbasiert. „Besonders im Nutzfahrzeug ist Technologieoffenheit sinnvoll. Je nach Anwendung wird es mehr als einen klimaneutralen Lkw-Antrieb geben“, sagte Heyn. Bei Bosch arbeiten allein 3.400 Entwickler am Nutzfahrzeug-Antrieb von morgen. Dabei macht kein anderes Unternehmen elektrisch so vielseitig mobil wie Bosch – vom eBike bis zur Baumaschine, vom Siliziumkarbid-Chip bis zum kompletten Antriebsmodul. Das zahlt sich aus: Für den batterieelektrischen Antrieb verzeichnet Bosch bereits 30 Serienaufträge von Herstellern. Große Pläne hat Bosch mit der Brennstoffzelle. Bis 2025 will das Unternehmen mehr als 40 000 eigene Brennstoffzellen-Systeme auf der Straße haben. Dafür produziert Bosch auch die Stacks selbst und baut weltweit Produktionen in Kundennähe auf – in den Werken Anderson (USA), Wuxi (China) und Bamberg (Deutschland). Nicht nur in Brennstoffzellen kann Wasserstoff zum Vortrieb von Lkw dienen, sondern auch in H2-Motoren. Bosch entwickelt dafür die benötigten Steuergeräte sowie die Einspritztechnik und hat in Indien bereits ein Serienprojekt gewonnen.

Bosch bringt dem Lkw das Fahren bei

Bosch ist aber nicht nur in der Hardware, sondern auch in der Software zu Hause. Jeder zweite Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung der Mobility Solutions ist Software-Entwickler. Das kommt nicht zuletzt der Entwicklung des automatisierten Fahrens zugute. Daran arbeitet Bosch mit 1.100 Entwicklern und liefert neben Software, Sensoren und Fahrzeugcomputern auch die Aktuatoren aus einer Hand. „Das automatisierte Fahren kommt, getrieben unter anderem durch den akuten Fahrermangel. Nirgends ist es wirtschaftlich so sinnvoll wie im Nutzfahrzeug“, sagte Heyn. Schon jetzt fehlen allein europaweit 400.000 Fahrer. Ziel von Bosch ist es, den fahrerlosen Betrieb auf Autobahnen bis zum Ende der Dekade zu realisieren. 2025 geht ein Fahrzeugcomputer, der die Verarbeitung von Sensordaten in Echtzeit ermöglicht, bei einem europäischen Lkw-Hersteller in Serie. Bosch macht mit seiner Technik die Elektronik-Architektur in künftigen Nutzfahrzeugen deutlich leistungsfähiger und liefert damit die Basis für den Software-definierten Lkw. Auf dem Weg zum automatisierten Fahren macht das Unternehmen gutes Geschäft mit der Fahrerassistenz. Bestes Beispiel: Corner-Radarsensoren im Truck. Hier wächst der Markt in den nächsten Jahren um 40 Prozent, Bosch um nahezu 60 Prozent. Treiber sind hier unter anderem die gesetzlichen Vorgaben für den Unfallschutz im Nutzfahrzeug. So gehört der Abbiege-Assistent in Europa ab 2024 zur Pflichtausstattung.

Bosch bringt Logistik-Plattform an den Start

An der Zukunft des Güterverkehrs arbeitet Bosch auch über die Motorhaube hinaus. Auf einer gemeinsam mit dem US-Cloudanbieter Amazon Web Services (AWS) betriebenen Software-Plattform bündelt Bosch nicht nur eigene Logistikservices, sondern auch Services von Drittanbietern. Die Integration ermöglicht ein Plus an Effizienz. Statt der bisherigen Vielzahl unabhängiger Lösungen erhalten Logistik- und Speditionsunternehmen auf der ganzen Welt schnellen und unkomplizierten Zugang zu digitalen Services aus einer Hand. „Schon in diesen Wochen starten wir mit unserer Logistik-Plattform in Indien, Anfang nächsten Jahres auch in Europa und den USA“, sagte Heyn. Zu den Bosch-Services für die Transport- und Logistikbranche zählt zum Beispiel das Logistik-Monitoring. Jährlich überwachen Service-Center von Bosch bei 30.000 bis 40.000 Lkw-Touren den Zustand kritischer oder gar lebenswichtiger Waren. In der Corona-Pandemie hat Bosch so auch die Überwachung von Impfstoff-Transporten übernommen. Starke Nachfrage findet auch das Secure Truck Parking. Über den Service können sichere Lkw-Parkplätze gebucht werden. Dazu bietet Bosch in elf Ländern Europas 100 passende Areale entlang der Autobahnen. Allein 2021 hat sich das Buchungsaufkommen verdreifacht. Zudem erweitert Bosch sein Serviceportfolio um eine Nachrüstlösung des schlüssellosen Zugangssystems für Nutzfahrzeuge, die 2023 auf den Markt kommt.

Bild oben: Bosch zeigt auf der IAA Transportation die Zukunft klimaneutraler Antriebe. Grafik: Bosch

 

Von fil