Die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe werden sich im Jahr 2023 auf 36,8 Milliarden Tonnen belaufen, ein Rekordwert, der das Niveau von 2022 um 1,1 % übersteigt – so der jüngste Global Carbon Budget-Bericht. Dies ist weit entfernt von den erheblichen Reduktionen, die notwendig sind, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen.
In dem Bericht heißt es, dass bei einer Fortsetzung der derzeitigen Kohlendioxidemissionen das verbleibende CO2-Budget für eine 50 %ige Chance, die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, in sieben Jahren und für eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,7 °C in 15 Jahren aufgebraucht sein könnte. Regional waren die Trends sehr unterschiedlich: Während die fossilen Emissionen in Indien und China zunahmen (+8,2 % und + 4,0 %), gingen sie in Europa und den Vereinigten Staaten zurück (-7,4 % und -3,0 %) und verringerten sich geringfügig im Rest der Welt (-0,4 %). Die Autorinnen und Autoren führen den Rückgang in Europa auf den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Auswirkungen der Energiekrise zurück. Das Wachstum in China führen sie unter anderem auf die verzögerte Erholung von den Auswirkungen der Covid-19-Lockdowns zurück. Die verbleibende Zeit, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, läuft schnell ab, so die Schlussfolgerung des Berichts.
Weitere Details aus dem Bericht
Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wird den Prognosen zufolge im Jahr 2023 durchschnittlich 419,3 Teile pro Million betragen und damit 51 % über dem vorindustriellen Niveau liegen. Etwa die Hälfte des emittierten CO2 wird weiterhin von „Senken“ an Land und in den Ozeanen absorbiert, der Rest verbleibt in der Atmosphäre, wo er den Klimawandel verursacht. Die weltweiten CO2-Emissionen aus Bränden lagen 2023 über dem Durchschnitt (basierend auf Satellitenaufzeichnungen seit 2003), was auf eine extreme Waldbrandsaison in Kanada zurückzuführen ist, in der die Emissionen sechs- bis achtmal höher waren als im Durchschnitt.
Das derzeitige Niveau der technologiebasierten Kohlendioxidbeseitigung (d. h. ohne naturbasierte Maßnahmen wie Aufforstung) beläuft sich auf etwa 0,01 Millionen Tonnen CO2 und ist damit mehr als eine Million Mal geringer als die derzeitigen fossilen CO2-Emissionen.
Das Global Carbon Project (GCP), das jährlich den Global Carbon Budget Report veröffentlicht, ist ein Zusammenschluss von internationalen Wissenschaftlern mit großer deutscher Beteiligung. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) lieferte für die Studie Simulationen mit LPJmL5, einem globalen Vegetations- und Kohlenstoffmodell. Zusammen mit den Simulationsergebnissen von 19 anderen Modellen bilden sie die Grundlage für die Abschätzung der Kohlenstoffsenke und der Emissionen aus Landnutzungsänderungen.
Bild oben: Die Emissionen steigen immer weiter. Foto: Pixabay/rasov