Windsichter sind ein Kernelement von Systemen zur Trennung unterschiedlich schwerer, in Abfallströmen enthaltener Bestandteile. Der AirLift von Westeria ist eine besonders selektiv wirkende Ausführung. Als Ultraleichtstoffabscheider ermöglicht sie jetzt auch das Sortieren von Kunststofffraktionen, bei denen sich die spezifischen Gewichte der jeweiligen Bestandteile nur geringfügig unterscheiden. Zu den Anwendungen gehört beispielsweise das Recycling von PET-Flaschen, bei denen sich die wertvolle PET-Fraktion mit hoher Effizienz und Reinheit von leichten Verunreinigungen wie Etiketten aus PE-Folie oder Papier säubern lässt.

Die Regularien für Produkte aus Kunststoff schreiben zunehmend den Einsatz von Rezyklaten und dies in wachsenden Anteilen vor. Gemäß dem Verpackungsgesetz müssen Kunststoffverpackungen eine werkstoffliche Recyclingquote von 58,5 % erreichen, ab 2022 sollen 63 % gelten. Diese Forderungen lassen zwar den Wirtschaftlichkeitsaspekt außen vor, dennoch steigen angesichts des Überangebots an Kunststoffabfällen und der aktuell stark gesunkenen Preise für Kunststoff-Neuware die Anforderungen an die Qualität, d. h. die Reinheit, des für das Recycling bereitstehenden Inputs. Hier muss daher der dem Recycling vorgeschalteten Prozessstufe, dem Sortieren, erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden, um letztendlich auch aus dem Post-Consumer-Abfallstrom sehr viel mehr hochwertiges, stofflich wiederverwertbares Material gewinnen zu können.

Neue Marktsituation erfordert passende Technologie

Herkömmliche Überbandabsaugungen oder auch Windsichter, die beispielsweise in Kompostieranlagen eingesetzt werden, eignen sich sehr gut, um unterschiedlich schwere Fraktionen in den Abfallströmen zu trennen. Sie versagen jedoch, wenn es darum geht, derart vorsortierte oder von sich aus ähnliche, leichte Bestandteile zu unterscheiden. Hier setzt das Konzept des AirLift an, der sich auch in bestehende Anlagen als Ersatz für herkömmliche Windsichter integrieren lässt und dort dann in der Lage ist, beispielsweise Kunststofffolie von Papier oder unterschiedliche Kunststoffe voneinander zu trennen.

Das gesamte AirLift-System besteht aus 3 Komponenten. Das auf besonders lange Gurtstandzeiten ausgelegte Hochgeschwindigkeits-Transportband (Typ SpeedCon) führt das Material mit bis zu 4 ms-1 dem zentralen Element, dem AirLift  zu, dem schließlich das AirWheel nachgeschaltet ist. Die mögliche Arbeitsbreite des AirLift liegt je nach Ausführung zwischen 1.000 mm und 3.500 mm, wobei in der breitesten Konfiguration und bei 60 mm bis 250 mm Korngröße bis zu 320 m³/h durchgesetzt werden können. Die maximale Abzugsleistung beträgt 5,6 t/h. Um eine hohe Betriebssicherheit zu erreichen, verhindern im Betrieb automatische Torregulierungen Materialblockaden auf der Ein- und Austragsseite. Diese automatische Torregulierung sorgt durch stufenlose Einstellbarkeit zudem für exakte Anpassung der Durchlaufhöhe an das individuelle Trennziel.

„Der Trick mit dem Knick“

Der AirLift verwendet das diametrale Fallstromprinzip in der Beruhigungskammer, um die unterschiedlichen Fraktionen in einer zweiten Stufe noch genauer zu trennen. Dabei lassen sich die Betriebsparameter über die integrierte Solldruck-Steuerung exakt einstellen. Grafik: Westeria

Direkt unterhalb der Erfassungsstelle knickt der SpeedCon um 20° ab. So kann der Luftstrom besser unter die leichten Teile gelangen. Dieser „Trick mit dem Knick“ gibt allen zu sortierenden Bestandteilen des Input-Stromes eine ballistische Flugkurve, deren Form (die Wurfweite) sich mittels der integrierten Steuerung über die Bandgeschwindigkeit regeln und damit exakt der jeweiligen Aufgabe anpassen lässt. Dabei ermöglicht das diametrale Fallstromprinzip eine besonders hohe Selektivität. Je nach Inputmaterial sind damit Reinheitsgrade von über 95% erreichbar. So ergaben zum Beispiel Auswertungen von in der Zuführung von Mischkunststoffen zu einem NIR installierten AirLift-Systemen bei einer Arbeitsbreite von 2.800 mm, dass sich über 90% der gewünschten Folien-Fraktion sicher abtrennen ließen. Auf diese Weise ermöglicht das System eine erhebliche Reduzierung der Entsorgungskosten zur Steigerung der Kosteneffizienz im Recyclingbetrieb. Durch Entfrachtung der Mischkunststoffe von den meist oben liegenden Folien wird die NIR-Sortierung entlastet und liefert ein deutlich besseres Sortierergebnis.

Integriert in eine Gesamtanlage

Das gesamte, dreiteilige AirLift-System ist als Teilkomponente einer umfangreicheren Sortieranlage einsetzbar und so konzipiert, dass es bei Bedarf problemlos nachgerüstet werden kann.

Fazit und Ausblick

Der Einsatz von Kunststoffrezyklaten wird gesellschaftlich gefordert und von der Politik zunehmend umgesetzt. In den kommenden Jahren wird die Kreislaufwirtschaft vom theoretischen Leitbild zur alltäglichen Realität werden. Die Entsorger brauchen schon heute präzise funktionierende Sortiertechnik, um aus dem Abfallstrom möglichst sortenreine Sekundärrohstoffe gewinnen zu können. Nur aus hochwertigen Kunststoffrezyklaten können langfristig nutzbare Produkte hergestellt werden.

Das Diagramm zeigt die erhebliche Folienmenge, die dem Abfallstrom durch den AirLift entzogen wird. Grafik: Westeria

Westeria hat mit dem AirLift eine Anlage im Programm, die diese Anforderungen erfüllt und problemlos in bestehende Sortierbetriebe nachgerüstet werden kann. Die verschiedenen Ausführungen und Konfigurationen ermöglichen eine Anpassung an verschiedenste Anlagen-Konfigurationen. Das Unternehmen entwickelt seine Technologie ständig weiter und arbeitet derzeit unter anderem daran, seine inzwischen bei Anlagenbetreibern bekannten hocheffizienten Materialverteilsysteme vom Typ „DiscSpreader“ durch kontinuierliche automatische Nachjustierung der Verteileinheit in Abhängigkeit vom tatsächlichen Verteilbild auf ein noch höheres Niveau zu heben.

Westeria® Fördertechnik – Windsichter und Förderanlagen, individuell und speziell für jede Anforderung

Produktion, Logistik, Recycling – überall, wo es ums Fördern von Stückgut oder Schüttgut, um das Trennen und Sortieren von Recyclingmaterial und gemischter Wertstoffe / Materialien geht, sind spezielle Lösungen von Westeria gefragt: wirtschaftlich, solide, dauerhaft zuverlässig, individuell auf spezielle Anforderungen zugeschnitten. Ob stationäre Windsichter oder mobile Windsichter, Einzelkomponenten oder komplette Förderstraßen, ob Flachgurtförderer, Kettengurtförderer, Muldengurtförderer, Bunkersysteme oder Materialverteil-Systeme – Westeria Fördertechnik liefert Qualität und Individualität von der Planung bis zur Montage inclusive After-Sales Service.

Bild ganz oben: Das AirLift-System besteht aus dem Hochgeschwindigkeits-Transportband SpeedCon, dem AirLift selbst und dem nachgeschalteten AirWheel mit integriertem Absauggebläse. Grafik: Westeria

Von fil