Die Lenzing Gruppe, weltweit führender Anbieter von Spezialfasern für die Textil- und Vliesstoffindustrien, hat gemeinsam mit Partnern einen weiteren erfolgreichen Schritt in Richtung einer kreislauffähigen Zukunft gesetzt. Österreichische Unternehmen und gemeinnützige Organisationen, darunter der Logistik- und Sortierpartner ARA (Altstoff Recycling Austria AG), der Wäschedienstleister Salesianer Miettex, der Caritas, und dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra ist es gemeinsam gelungen, gebrauchte Haushalts- und Bekleidungstextilien zu sammeln, daraus Zellstoff zu produzieren und schließlich zu neuen Lyocell- und Viscosefasern zu verarbeiten.

Im Rahmen des Pilotprojekts werden die von Salesianer Miettex gesammelten Alttextilien, die nicht mehr wiederverwendet werden können, an die ARA übergeben und anschließend an die Caritas geliefert, wo sie mithilfe einer Recyclinganlage von Hand sortiert werden. Der Caritas Recyclingbetrieb bietet mehr als 70 Menschen mit Behinderungen sichere Arbeitsplätze. Nach dem Sortierprozess werden die Textilien an Södra geliefert, wo sie recycelt und zu dem von Lenzing und Södra gemeinsam weiterentwickelten Zellstoff der Marke OnceMore® verarbeitet werden. Es handelt sich dabei um das weltweit erste Verfahren, das zum großtechnischen Recycling von Textilabfällen aus Mischgewebe eingesetzt wird. Mit der innovativen REFIBRA™ Technologie erzeugt Lenzing daraus neue Lyocell- und Viscosefasern.

„Ein Unternehmen allein kann das drängende Problem der Textilabfälle nicht lösen. Es sind proaktive Partnerschaften wie diese, die uns ermöglichen, voranzukommen und einen echten systemischen Wandel herbeizuführen“, sagt Sonja Zak, Head of Textile Sourcing & Cooperations Lenzing Gruppe. „Wir arbeiten hart daran, unsere Industrien noch nachhaltiger zu gestalten und die Transformation des textilen Geschäftsmodells von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Damit dieser Wandel stattfinden kann, sind weitere Anstrengungen der gesamten Branche nötig“, so Zak. „Der Aktionsplan der EU weist Abfall und Sekundärrohstoffen eine zentrale Rolle zu, um diese am Markt zu festigen. Recycling muss daher alle konsumbasierten Produkte in einem 360-Grad-Blickwinkel ins Auge fassen. Die ARA gestaltet nunmehr seit 30 Jahren die Umsetzung der Erweiterten Produzentenverantwortung in Österreich. Somit ist es naheliegend, diese Expertise nun auch im Textilbereich einzubringen. Das bedeutet, dass wir zukünftig nicht nur Verpackungen, sondern möglichst viele Produkte, wie Textilien im Kreislauf halten werden“, ergänzt Martin Prieler, ARA Vorstand.

Partnerschaften für den systemischen Wandel

Um zu einer echten Kreislaufwirtschaft überzugehen, müssen mehrere beteiligte Parteien zusammenarbeiten. Lenzing stellt nur einen Teil der Wertschöpfungskette von Textilien und Vliesstoffen dar und ist angewiesen auf die Kooperation mit Partnern aus der gesamten Kette. Partnerschaften und Projekte wie diese helfen Lenzing dabei, den systemischen Wandel zu fördern und zu beschleunigen. Lenzing und Södra bündeln seit 2021 ihre Kräfte im Textil-Recycling und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in der Modebranche. Im Rahmen der Kooperation beabsichtigen die Unternehmen, ihr Wissen miteinander zu teilen und gemeinsam Verfahren zu entwickeln, um eine breitere Nutzung von cellulosehaltigen Alttextilien in großtechnischem Maßstab zu ermöglichen. Der gemeinsam weiterentwickelte Zellstoff OnceMore® wird anschließend unter anderem als Rohmaterial für die Produktion von Lenzings Spezialfasern der Marke TENCEL™ x REFIBRA™ mitverwendet. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, 25.000 Tonnen Textilabfälle pro Jahr zu verarbeiten.

Im Sinne ihrer Vision der Kreislaufwirtschaft „Wir geben Abfall ein neues Leben. Jeden Tag“ treibt Lenzing die Industrie in Richtung einer vollwertigen Kreislaufwirtschaft voran, indem das Unternehmen danach strebt, Abfällen in allen Aspekten seines Kerngeschäftes ein neues Leben zu schenken. Lenzing entwickelt seit Jahren zukunftsfähige Innovationen im Bereich Recycling, darunter ihre REFIBRA™ und Eco Cycle Technologien. Neben der Verwendung reinen Faserzellstoffs ermöglichen diese Technologien die Verarbeitung eines erheblichen Anteils von Recyclingmaterial, das aus Zuschnittresten aus der Baumwollproduktion und Altkleidern gewonnen wird.

Bild oben (v.l.): Werkstätten-Mitarbeiter:innen der Caritas, Michaela Liebig (Abfallmanagement, Leitung Innendienst, ARAplus), DI Mathias Kulich (New Business Development, ARAplus), Andreas Bandion (Leitung Caritas Recycling Pöchlarn). Foto: ARA

Von fil