Gneuß präsentiert auf der PSR in Amsterdam innovative Extrusionstechnologien für den geschlossenen Recyclingkreislauf. Diese beinhalten Maschinenkomponenten für das Retrofit von Anlagen sowie Turnkeylösungen für Recyclinganwendungen. Zu sehen sind eine neue Gneuß-Prozesseinheit, ein neuer MRSjump-Extruder, ein JUMP-Polyreaktor sowie eine Schmelzfiltration mit einem Rotary-Schmelzfilter.
Mit der Gneuß-Prozesseinheit (GPU) steht ein bewährtes Konzept zur Verfügung, das sich beim Recycling von Kunststoffabfällen sowohl im Post-Consumer-Bereich wie auch bei Industrieabfällen vielfach bewährt hat. Aufgrund der hocheffizienten Entgasungsleistung kann auch bei PET-Recyclingprozessen auf eine Vortrocknung des Materials verzichtet werden. Eine. Gneuß-Prozesseinheit besteht aus einem MRS Extruder mit seiner unübertroffenen Entgasungs- und Dekontaminationsleistung, kombiniert mit einem hocheffizienten Gneuß Rotary Filtriersystem und einem Online Viskosimeter VIS für eine intelligente, dynamische Viskositäts- und Prozesskontrolle.
Obwohl die MRS-Technologie ursprünglich speziell für PET entwickelt wurde, wird sie inzwischen auch bei Polyolefin-, Polyamid, Polylactam, Polystyrolanwendungen und bei vielen anderen Materialien eingesetzt. Die Dispergierung von Additiven wie Fasern oder kleinste Partikel in Kunststoffschmelzen bzw. die Legierung unterschiedlicher Kunststoffarten stellen zunehmend weitere wichtige Anwendungsgebiete für diese Technologie dar. Die einzigartige Verfahrenseinheit basiert auf einem konventionellen Einschneckenextruder mit einem mittleren Multi-Rotationsbereich, bestehend aus einer Trommel mit acht eingelassenen Förderschnecken. Der Zylinder ist im Trommelbereich weit geöffnet, so dass der Zugang zur Schmelze optimal gewährleistet ist. Mit einem robusten Vakuum bis ca. 1mbar können so, dank des sehr intensiven Oberflächenaustauschs im Multi- Rotationsbereichs, Störstoffe wie Klebstoffe, Fremdpolymere, Monomere und andere kurzkettige Moleküle sowie flüchtige Bestandteile effektiv entzogen werden. Die patentierte MRS-Technologie ermöglicht eine intensive, gleichmäßige und dennoch schonende Durchmischung der Schmelze. Trotz wechselnder Eingangsqualitäten bleibt die Qualität der Endprodukte hochwertig und homogen. Da bei dem MRS auch eine Vortrocknung in der Regel nicht notwendig ist, stellt diese Technologie eine wirtschaftlich rentable Alternative zu herkömmlichen Verfahren dar. Weitere Argumente für die MRS- Technologie sind neben der Energieeinsparung: einfache und robuste Konstruktion, geringer Platzbedarf, einfache Bedienung und Wartung sowie hohe Flexibilität bei der Verarbeitung. Ein Letter of Non Objection (LNO) der FDA, der EFSA und diversen lokale Zulassungen in Lateinamerika bestätigen zudem die Dekontaminierungseffizienz dieser Technologie.

MRSjump-Extruder mit hoher Oberflächenaustauschrate und Viskositätsaufbau in nur einem Prozessschritt

Extrusionsanlage mit MRS jump -Extruder mit 1mbar Vakuumeinheit, Rotary- Schmelzefilter RSF genius und Online-Viskosimeter VIS (Foto: Gneuß)

Bei dem neuen MRSjump -Extruder wurde die einzigartige Schneckeneinheit des MRS- Extruders modifiziert und verlängert, so dass, in Kombination mit einer speziell hierfür entwickelten Vakuumeinheit, die Viskosität des Polyesters für viele Anwendungen direkt im Extrusionsschritt auf das gewünschte Niveau angehoben und/oder stabilisiert werden kann. Die neue MRSjump -Version des Extruders erhöht die Oberflächenaustauschrate unter Vakuum drastisch, so dass eine partielle Polykondensation innerhalb des Extruders stattfindet. Erstmalig wird so die Verarbeitung von Recyclingmaterialien mit niedrigen oder stark schwankenden Eingangsviskositäten, wie z.B. bei Post-Consumer-Tray-Mahlgütern, in nur einem Extrusionsschritt möglich und ein echtes Upcycling erzielt. Die hohe Entgasungseffizienz des MRSjump-Extruders ermöglicht eine Einhaltung der EFSA und FDA Grenzwerte ohne zeit- und kostenintensive vor- oder nachgelagerte Materialbehandlungsschritte.

Schnelle und energiesparende Aufbereitung und Viskositätserhöhung in der Schmelzephase mit dem JUMP-Polyreaktor

UMP-Polyreaktor mit Schmelzefilter RSF genius und Schmelzeleitung (Foto: Gneuß)

Der Polyreaktor JUMP ist eine äußerst kompakte und effiziente Alternative zu herkömmlichen SSP-Systemen (Solid State) und ermöglicht die direkte Wiedereinführung des Polymers in den Produktionsprozess, ohne dass dieses erneut geschmolzen werden muss. Der speziell für das Recycling entwickelte Reaktor ist direkt hinter einer Gneuß-Processing- Unit installiert und das Polymer läuft über mehrere drehende Rühr- und Förderelemente, so dass sich ein Polymerfilm ausbildet, dessen Oberfläche ständig erneuert wird. Der Reaktorbehälter steht unter Vakuum, wodurch flüchtige Stoffe zuverlässig entfernt werden. Durch die Regelung der Verweilzeit im Reaktor, des Vakuums, des Füllgrads und derDrehfrequenz der eingebauten Misch- und Rührelemente kann die Polykondensationsreaktion verändert werden, um die gewünschten Produkteigenschaften zu erreichen. Mit dem IV-Booster JUMP wird die Viskosität von Polyester flexibel auf das gewünschte Niveau angehoben.

Störungsfreie Schmelzefiltration bei Recyclinganwendungen mit Gneuß Rotary-Schmelzefilter

Die patentierten Rotary-Filtriersysteme von Gneuß zeichnen sich durch ein hohes Maß an Automatisierung und Sicherheit aus und ermöglichen eine nahezu hundertprozentige Anlagenverfügbarkeit. Hauptmerkmal dieser Systeme ist die Siebscheibe, auf der die Siebkavitäten ringförmig angeordnet sind, und die von zwei Filterblöcken komplett eingeschlossen ist. Die Scheibe ist komplett gekapselt und so vor Kontakt mit der Umwelt geschützt. Eine abgedichtete Schutzhaube ermöglicht einen problemlosen Zugang, um die Siebe zu wechseln. Der Schmelzekanal wurde so gestaltet, dass er keine Totzonen aufweist und darüber hinaus die Verweilzeit auf ein absolutes Minimum reduziert. Für den Verarbeiter von Polymerisationsprozessen bietet das Gneuß-System nicht nur die Vorteile einer kurzen Verweilzeit und eines geringen Schmelzevolumen im Filter, es finden zudem keinerlei Prozessvariationen beim Filterwechsel statt. Für den Wechsel der Filterelemente sind keine besonderen Ausrüstungen nötig, der Wechselvorgang erfolgt ohne Gefahr für Mitarbeiter und Umwelt.
Das Topmodell von Gneuß, der RSF genius , verfügt über ein integriertes
Selbstreinigungssystem für sehr anspruchsvolle Anwendungen und höchste
Qualitätsanforderungen. Siebe können automatisch bis zu 400 Mal wiederverwendet werden.
Filterfeinheiten unter 10 μm sind verfügbar. (Foto: Gneuß)
Der SFXmagnus stellt einen automatischen sowie prozess- und druckkonstanten Betrieb sicher. Er ist für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet. Diese Baureihe zeichnet sich durch eine sehr große aktive Siebfläche, eine kompakte Bauweise sowie durch einfachste Bedienung aus. Siebwechsel haben, wie beim Gneuß Rotary Filtrationsprinzip gewohnt, ebenfalls keinen Einfluss auf die Produktqualität.
Titelfoto: Gneuß-Prozesseinheit (GPU) mit unübertroffenen Entgasungs- und Dekontaminationsleistungen (Quelle: Gneuß)
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Von AG