Im Rahmen des Netzwerktages hat das SKZ am 26. Oktober 2021 sein 60jähriges Bestehen gefeiert. Rund 300 Gäste waren gekommen, um gemeinsam mit dem SKZ zu feiern. „60 Jahre und kein bisschen leise“ – das könne das Motto des SKZ sein, sagte die SKZ-Verwaltungsratsvorsitzende Prof. Dr. Julia Pauline Iden während ihrer Begrüßungsrede, angelehnt an das berühmte Chanson von Curd Jürgens aus dem Jahr 1975. Denn seit der Gründung des SKZ am 20. Januar 1961 habe ein „Siegeszug des Kunststoffs“ stattgefunden, so Iden. Auch Institutsdirektor Prof.-Dr. Ing. Martin Bastian betonte in seiner Rede, dass Kunststoff das kann, was andere Stoffe nicht können.

„Kunststoffanwendungen bieten die Lösung für alle Lebenslagen. Sie werden auch einen ganz wesentlichen Beitrag leisten, um die zukünftigen Herausforderungen von Hightech-Strategie 2025, Green Deal und dem IPCC-Bericht (Klimarat) zu lösen“, sagte Bastian. Insbesondere bei den Themen Mobilität, Umweltschutz, Klimaneutralität, Infrastruktur und Gesundheit und Pflege führe kein Weg am Kunststoff vorbei. Denn: Andere Materialen sind viel schwerer, verbrauchen zur Herstellung deutlich mehr Energie und verursachen auch einen signifikant höheren CO2-Ausstoß. Nichtsdestotrotz stimmte Bastian auch nachdenkliche Töne an. Eine unsachgemäße Nutzung von Kunststoffen und die damit einhergehende Verschmutzung der Meere hätten dem Image des Kunststoffs mächtig geschadet. Daher richtete der Institutsdirektor auch einen Appell an die Gäste: „Plastic is fantastic. Aber es ist noch fantastischer, wenn wir es richtig machen!“ Und so rief er die Branche dazu auf, im Verbund bessere Lösungen zu entwickeln sowie sich gemeinsam um eine solide Meinungsbildung in Gesellschaft und Politik zu bemühen, durch gezielte Aufklärungsmaßnahmen für ein positives Ansehen von Kunststoffen zu sorgen und die Herkulesaufgabe der Fachkräftesicherung zu stemmen.

„Kunststoffe sind aus dem alltäglichen Leben nicht wegzudenken“

Auch Staatssekretär Roland Weigert (FW), der per Videobotschaft gratulierte, hob die immense Bedeutung und das „hohe Innovationspotenzial“ von Kunststoffen hervor. So seien Kunststoffe aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Das SKZ sei der anerkannte und wertvolle Partner der Kunststoffbranche. „Bayern braucht innovative und leistungsstarke Einrichtungen wie das SKZ, um auch weiterhin den aktiven und effizienten Technologietransfer erfolgreich voranzutreiben“, so Weigert. Für die Zukunft wünschte er dem SKZ auch im Namen von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) alles Gute und viel Erfolg.

SKZ-Nachwuchspreis verliehen

„Der Fachkräftemangel ist eine große Herausforderung für unsere Branche“, mahnte Bastian. „Die Studiengänge an den Kunststofflehrstühlen sind leer. Das wird uns in absehbarer Zeit massiv treffen. Daher ist die Nachwuchsgewinnung und -förderung ein zentrales Anliegen des SKZ.“ Ein Höhepunkt der Veranstaltung war somit die Verleihung des mit 2.000 Euro dotierten SKZ-Nachwuchspreises an Moritz Grünewald für seine Master-Arbeit „Mikrokapseln für selbstschmierende Kunststoffe“. Der Gewinner wurde dieses Jahr erstmalig durch eine Jury, bestehend aus den Mitgliedern des Fachbeirats, einem Vertreter des diesjährigen Sponsors Innowep und einem Vertreter des SKZ, bestimmt. „Wir müssen in den Nachwuchs investieren, denn der Nachwuchs ist die Zukunft“, sagte Managing Director Prof. Dr.-Ing. Wolfgang P. Weinhold per Videobotschaft. Nur durch motivierte Studenten sei Innovation möglich.

Hochkarätige Vorträge

Das Programm am Nachmittag war geprägt von hochkarätigen Fachvorträgen namhafter Branchenvertreter wie Dr. Thomas Walther von Arburg, Dr. Jürgen Stebani, CEO der Polymaterials AG, Sebastian Dombos, Geschäftsführer von ENGEL Deutschland, Andreas Riedl von der AMETEK Atlas Material Testing Technology, Oliver Hammel von EP Ehrler Prüftechnik Engineering sowie von Thomas Schmitt, Geschäftsführer der Firma VAD – Reifenhäuser / PureLoop aus Niedernberg. Besonders spannend waren auch die beiden SKZ-internen Vorträge „Vom Prozesswissen zur intelligenten Datennutzung – Evolution in der Kunststoffverarbeitung“ von Christoph Kugler, Leiter der Forschungsgruppe Digitalisierung, und „Bioökonomie in der Kunststofftechnik“ von Dr. Michael Bosse, Gruppenleiter Materialentwicklung.

Große Industrieausstellung rund um die KISTLER Carrerabahn Speed Challenge

Parallel dazu gab es eine große begleitende Industrieausstellung rund um die KISTLER Carrerabahn. Sie war der Publikumsmagnet im Ausstellerzelt, denn die Gäste konnten sich tagsüber an der Carrerabahn für die KISTLER Speed Challenge um 17 Uhr warm fahren. Den Ausstellerrundgang in der Mittagspause nutzten die Aussteller, um ihr Unternehmen und ihre Produktinnovationen vorzustellen. Ein besonderes Highlight waren dabei die beiden Showtrucks der Firmen Stäubli und Brabender.

Jubiläumsfeier am Abend: Das Netzwerk lebt!

In entspannter und lockerer Atmosphäre fand am Abend die Jubiläumsfeier statt. Die Firmen ENGEL und SEPARATION hatten zwei Lounge-Bereiche an der Tanzfläche eingerichtet.  „Nach der entbehrungsreichen Zeit war der Netzwerktag eine schöne Gelegenheit, altbekannte und neue Gesichter zu sehen. Wir freuen uns, dass das Netzwerk lebt und wir uns endlich wieder mit unseren Netzwerk-Partnern, Freunden und Kontakten in Präsenz treffen können“, zog Bettina Dempewolf, Bereichsleiterin Netzwerk und Event am SKZ, ein zufriedenes Fazit. „Gut eine Woche nach der FAKUMA war der SKZ-Netzwerktag mit knapp 300 Gästen und rund 40 Ausstellern für das SKZ ein großer Erfolg.“

„Die Themen waren attraktiv, die Vorträge nahezu alle frisch und bereichernd. Ich freue mich auch, dass das Thema Nachhaltigkeit und sämtliche wichtige Fragestellungen zum Aufruf zu einem Vorausdenkenden Handeln beitragen (werden)“, resümierte auch ein Teilnehmer zufrieden.

Bild oben: SKZ-Verwaltungsratsvorsitzende Prof. Dr. Julia Pauline Iden und Institutsdirektor Prof.-Dr. Ing. Martin Bastian feierten mit rund 300 Gästen das 60. Jubiläum und den Netzwerktag. Foto: Circular Technology

Von fil