Das Start-up FACTOR 4 SOLUTIONS der TU Berlin hat einen Systemregler entwickelt, der in Kältezentralen zum Einsatz kommt und CO2-Emissionen verringert. Für diese Geschäftsidee wurde das Team Sieger in der dritten Runde beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (BPW). Das Start-up für Umwelt- und Energietechnik hatte bereits in der ersten Runde des Wettbewerbs den Hauptpreis erhalten. Der erste Platz ist mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro dotiert.

Am Mittwoch, dem 5. Juli 2023, fand die diesjährige Abschlussprämierung des BPW 2023 statt. Überreicht wurden die Preise durch die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, den brandenburgischen Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und den Vorstand der Investitionsbank Berlin (IBB) Hinrich Holm.

FACTOR 4 SOLUTIONS

Seien es Krankenhäuser, Rechenzentren, Kühlhäuser oder Veranstaltungszentren – der Energiebedarf für die Kältetechnik ist hoch und liegt bei rund 16 Prozent des bundesdeutschen Jahresbedarfs an Strom. FACTOR 4 SOLUTIONS ermöglicht allen Betreiber*innen von Kältesystemen eine Verringerung des Energieeinsatzes um 20 Prozent, teilweise sogar um bis zu 75 Prozent. Möglich wird dies durch eine Soft- und Hardwarekombination, einem technologieoffenen, universellen, Know-how basierten Systemregler (KI). Zum Gründungsteam von FACTOR 4 SOLUTIONS gehören Stefan Petersen, Walther Hüls, Adriana Rotaru, Carsten Hausherr und Jan Albers. Das Team wird am Centre for Entrepreneurship der TU Berlin (CfE) betreut und über ein EXIST-Gründungsstipendium finanziert. Prof. Dr. Felix Ziegler, der ehemalige Leiter des Fachgebiets Wärmeübertragung und -wandlung der TU Berlin, unterstützt das Start-up als Mentor.

So funktioniert das System

Im ersten Schritt wird das Einsparpotenzial des Kühlungssystems anhand von realen Daten geschätzt. Dafür werden Informationen wie vorhandene Kühlaggregate, Kühlbedarf und Energieverbrauch benötigt. Anhand dieser Daten wird eine virtuelle Simulation des Systems erstellt. Optional kann das System auch auf Modernisierungsmöglichkeiten analysiert werden. Im zweiten Schritt wird ein digitales Abbild des realen Systems erstellt, das alle Komponenten und deren Wechselwirkungen berücksichtigt. Dieser digitale Zwilling ermöglicht die Bestimmung des effizientesten Betriebsmodus. Im dritten Schritt wird der F4-Regler in das Kühlungssystem implementiert. Der F4-Regler ist ein Algorithmus, der mit jeder Komponente der Anlage verbunden ist und entweder über das Gebäudemanagementsystem oder direkt kommuniziert. Er kann in jedes beliebige System integriert werden und verschiedene Teile des Systems oder das gesamte System steuern.

Die Analyse der Systemdaten erfolgt durch Auswertung von Messdaten, die zur Erstellung des digitalen Zwillings verwendet werden. Der F4-Regler vergleicht kontinuierlich die Messdaten mit den Vorhersagen der implementierten Modelle und ermöglicht so eine kontinuierliche Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit und die Erkennung von Abweichungen.

Der F4-Regler unterscheidet sich von herkömmlichen Systemreglern durch einen ganzheitlichen Ansatz und die kontinuierliche Anpassung der Parameter an die aktuellen Betriebsbedingungen. Dadurch wird eine optimale Effizienz des Kühlungssystems erreicht, und es können Anomalien erkannt und präventive Wartungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Über den Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg

Der BPW ist in drei Phasen untergliedert, in denen Gründer*innen ihr Geschäftskonzept – Businessplan oder Business Model Canvas – zur Bewertung einreichen können. Hinter dem BPW stehen als Organisatoren die Investitionsbank Berlin (IBB), die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB). Der Wettbewerb wird gemeinsam durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg unterstützt sowie aus Mitteln der Europäischen Union kofinanziert.

Bild oben: Das Team von FACTOR 4 SOLUTIONS. Foto: TU Berlin

Von fil