Das Batterierecycling-Unternehmen cylib baut für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien seine erste europäische Industrieanlage im Chempark Dormagen. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das Jahr 2026 mit einer jährlichen Recyclingkapazität von 30.000 Tonnen End-of-Life-Batterien geplant.

Im Zuge der jüngst abgeschlossenen Finanzierungsrunde, der bisher größten im europäischen Batterierecycling, hat cylib die Brownfield-Liegenschaft mit einer Nutzfläche von rund 22.000 m² erworben. Genau ein Jahr nach der Inbetriebnahme seiner Pilotlinie in Aachen markiert cylib mit dem ersten Spatenstich den Beginn seiner industriellen Skalierung. Der Industriestandort des Batterierecyclers wird im Jahr 2026 in Betrieb gehen und eine jährliche Recyclingkapazität von ca. 30.000 Tonnen Batterien erreichen. In ihrer ersten Ausbaustufe wird die Produktion etwa 170 Arbeitsplätze im Chempark Dormagen schaffen. „Wir wollen Europas nachhaltiger Chemiepark werden. Die Industrie-Neuansiedlung im Batterie-Recycling und das gemeinsame Bekenntnis zum Standort Dormagen passen daher perfekt in unsere Strategie.“, sagt Tim Hartmann, CEO von Currenta. Durch das Zurückführen von nachhaltig gewonnenen Sekundärrohstoffen in NRW ermöglicht cylib eine zirkuläre Batterie-Kreislaufwirtschaft und resiliente europäische Lieferketten. „Batterierecycling ist die Pionierarbeit der Circular Economy. „Es zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg mit reduzierten Umwelteinwirkungen im Einklang steht.“ fügt CEO und Co-Founder von cylib Dr.-Ing. Lilian Schwich hinzu.

Beim Spatenstich: (v.l.) Tobias Adlon (Director Production cylib), Dr.-Ing. Gideon Schwich (COO & Mitgründer cylib), Paul Sabarny (CTO & Mitgründer cylib), Tim Hartmann (CEO Currenta), Hendrik Wüst (Ministerpräsident), Dr.-Ing. Lilian Schwich (CEO & Mitgründerin cylib), Hans-Jürgen Petrauschke (Landrat), Erik Lierenfeld (Bürgermeister Dormagen). Foto: Currenta

Das forschungsbasierte Unternehmen bietet seinen Kunden aus der Automobil- und Batterieherstellung sowie der Chemieindustrie Batterierecycling-Lösungen und grüne Batterie-Rohstoffe. Das von cylib entwickelte, zukunftsweisende Recyclingverfahren setzt einen weltweit neuen Standard für nachhaltiges Batterierecycling, indem erstmalig alle Elemente aus Lithium-Ionen-Batteriepacks, Produktionsschrotten und der sogenannten Schwarzmasse (sogenannte black mass) zurückgewonnen werden. Dies wird zudem mit einem um 30 % reduzierten ökologischen Fußabdruck (THG-Potenzial) im Vergleich zu Wettbewerbsverfahren erreicht. cylibs proprietärer Recyclingansatz realisiert somit eine lokale und ressourcenschonende Produktion grüner Batterie-Rohstoffe in Nordrhein-Westfalen.

Die Industrieanlage von cylib sichert eine resiliente europäische Batterie-Infrastruktur

Die EU hat eine Liste von siebzehn Rohstoffen definiert, die für die europäische Wirtschaft als strategisch kritisch gelten und aufgrund von Importabhängigkeiten ein hohes Versorgungsrisiko darstellen. Der sogenannte Critical Raw Materials Act (CRMA) zielt darauf ab, die wirtschaftliche Resilienz und geostrategische Autonomie der EU durch eine zunehmend verlässliche, zirkuläre und nachhaltige Rohstoffversorgung in Europa zu gewährleisten. cylib spielt dabei eine zentrale strategische Rolle, indem sieben der 17 strategisch kritischen Rohstoffe – darunter Lithium, Graphit, Nickel, Kobalt, Mangan, Aluminium und Kupfer – lokalhergestellt werden können. Damit schließt der Batterierecycler die Lücke in der europäischen Batteriewertschöpfungskette.

Weiterhin verpflichtet die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility) der EU-Batterieverordnung alle Inverkehrbringer, Hersteller und Eigentümer von Batterien die Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus der Batterie zu tragen– von der Planung bis hin zur Entsorgung und dem Recycling. Diese regulatorischen Anforderungen erfordern eine zuverlässige Recyclingpartnerschaften, die durch cylibs nachhaltige Batterierecycling-Dienstleistungen gewährleistet werden können. “Unsere Industrialisierung ist einentscheidender Baustein für die europäische Batterie-Infrastruktur.“, erklärt Dr.-Ing. Lilian Schwich, CEO und Co-Founder der cylib GmbH.

Strategische Standortentscheidung mit optimalen Standortfaktoren in Nordrhein-Westfalen

Der von der Currenta betriebene Chempark Dormagen bietet die idealen Bedingungen für cylib, um seine industrielle Skalierung und Kommerzialisierung zu sichern. „Durch die bestehende Infrastruktur im Chemiepark profitieren wir von enormen Geschwindigkeitspotenzialen”, sagt Paul Sabarny, CTO und Co-Founder von cylib. Über Wasserwege, Schienen und ein dichtes Autobahnnetz wird eine optimale logistische Anbindung zu europäischen Lieferketten sichergestellt. Die unangefochtene Kompetenz der nordrhein-westfälischen Chemiebranche und die partnerschaftlich angesiedelten Unternehmen am Standort bieten zusätzliche Vorteile. „Wir werden das Potenzial des Chemparks Dormagen nutzen, um unsere nachhaltigen Produkte weltweit verfügbar zu machen,“ sagt Dr.-Ing. Gideon Schwich, COO und Co-Founder von cylib.

Nordrhein-Westfalen gilt als einer der relevantesten Chemiestandorte Deutschlands. Durch die Ansiedlung von cylib rückt er in den Fokus der Batterieindustrie. ”Der erfolgreiche Strukturwandel wird dort greifbar, wo eine grüne Mobilität durch die Kehrtwende von linearen zu zirkulären Prozessen gelingt. Brennstoffe wie Kohle und Öl haben unsere Gesellschaft über Dekaden hinweg getragen, doch nun ist die Zeit reif für eine industrielle Revolution, geprägt von dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Dieser wird durch das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien vorgelebt.”, betont Dr.-Ing. Lilian Schwich, CEO und Co-Founder von cylib. cylib stellt einen bedeutsamen Schritt für die europäische Kreislaufwirtschaft dar, in der Urban Mining den traditionellen Rohstoffabbau reduziert.

Bild oben: Die geplante Anlage soll 2026 mit einer jährlichen Recyclingkapazität von 30.000 Tonnen in Betrieb genommen werden. Abbildung: cylib

Von fil