Die Mehrheit der Deutschen empfindet die Anerkennung von Facharbeiterinnen und Facharbeitern in der Gesellschaft als nicht angemessen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Continental unter rund 2.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern im Mai 2022 durchgeführt hat. Danach vermissen 59 Prozent der Befragten eine angemessene Wertschätzung von Fachberufen auf Basis einer betrieblichen Ausbildung. Nur knapp ein Drittel der Befragten (32 Prozent) sieht Facharbeiterinnen und Facharbeiter mit entsprechender Qualifikation als ausreichend wertgeschätzt an. „Die Ergebnisse der Umfrage sind alarmierend. Wir müssen das Image von Fachberufen unbedingt verbessern. Nur so können wir die Zahl der Auszubildenden in den Betrieben erhöhen und damit dem Fachkräftemangel entgegensteuern. Dieser ist bereits heute eine der größten Herausforderungen für die Wirtschaft“, sagt Dr. Ariane Reinhart, Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit bei Continental. „Die deutschen Ausbildungsberufe, wie zum Beispiel im Bereich Handwerk, genießen international ein hohes Ansehen. Auch in Deutschland verdienen sie eine angemessene gesellschaftliche Wertschätzung.“

Der Umfrage zufolge sieht mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) eine bessere Bezahlung als wirksamste Maßnahme an, um die Wertschätzung von Facharbeiterinnen und Facharbeitern zu erhöhen. Für 23 Prozent liegt der Schlüssel in einer verbesserten Flexibilität der Arbeitsbedingungen in Fachberufen – beispielsweise bei den Arbeitszeiten.

Klarer Trend: Jüngere wollen lieber studieren als Ausbildung machen

Laut Umfrage geht der Trend bei der jungen Generation weiter in Richtung Studium. So gaben in der Gruppe der Jugendlichen 42 Prozent der Befragten an, dass sie einen Studienabschluss anstreben. Nur etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) möchte eine betriebliche Ausbildung machen.

Als Ursache dafür, dass so viele der derzeit angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, führen die Befragen aus dieser Altersgruppe vor allem die schlechte Bezahlung (38 Prozent) und die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung der Facharbeiterberufe an (27 Prozent). Dagegen geben diejenigen, für die ein Studium nicht infrage kommt, mehrheitlich an, dass sie nach der Schule sofort Geld verdienen möchten (23 Prozent), sie nicht über die notwendige Qualifikation verfügen oder ein Studium nicht zu ihrer Lebensplanung passt (jeweils 20 Prozent).

Fast ein Fünftel (17 Prozent) der 16- bis 22-​Jährigen hat keinen Abschluss bzw. strebt diesen nicht an. Weitere 17 Prozent sind hinsichtlich der Berufsausbildung noch unentschlossen. „In der aktuellen Situation dürfen wir niemanden für den Arbeitsmarkt verlieren. Das Ziel muss sein, jedem Menschen im arbeitsfähigen Alter eine berufliche Perspektive zu bieten“, so Reinhart. „Diejenigen, die nicht über die notwendige Qualifikation für eine betriebliche Ausbildung verfügen, müssen wir fit dafür machen. Bei Continental bieten wir dafür Jugendlichen genauso wie älteren Beschäftigten, Geflüchteten und Menschen ohne formale Qualifikation eine sogenannte Einstiegsqualifizierung an. Damit können sie im nächsten Schritt durch eine Ausbildung in den Fachkräftearbeitsmarkt integriert werden.“ Die einjährige Einstiegsqualifizierung ist vergleichbar mit einem betrieblichen Langzeitpraktikum von mindestens 6 bis maximal 12 Monaten. In dieser Zeit lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Grundlagen des Ausbildungsberufes und auch das Unternehmen Continental kennen. Bei entsprechenden Leistungen können sie anschließend in eine der insgesamt 19 Berufsausbildungen übernommen werden.

Bild oben: Die Mehrheit der Befragten beklagt eine geringe Wertschätzung für Facharbeiter und Facharbeiterinnen. Grafik: Continental

Von fil