Die Energiewende soll neben erneuerbaren Energien und der Steigerung der Energieeffizienz mit Wasserstoff eine weitere Säule erhalten. Dafür hat die Bundesregierung im Kabinett eine Wasserstoffstrategie beschlossen. Insgesamt neun Milliarden Euro sollen den Energieträger marktfähig machen.

Ziel der Wasserstoffstrategie ist es, Deutschland zum weltweit führenden Ausrüster für moderne Wasserstofftechnologien zu machen. Dazu unterstützt die Bundesregierung Wasserstofftechnologien, damit sie sich schnell am Markt bewähren und sich ihre Wertschöpfungsketten etablieren. Der Strategie zugrunde liegt ein technologieoffener Ansatz. Im Fokus der Förderung steht grundsätzlich „grüner“ Wasserstoff.

Neun Milliarden Euro für Wasserstoff

Im Einzelnen sind sieben Milliarden Euro für die Förderung von Wasserstofftechnologien hierzulande und zwei Milliarden Euro für internationale Partnerschaften im Kontext von Wasserstoff vorgesehen. Anwendungen sollen etwa in der Stahl- und in der Chemieindustrie, im Wärmebereich, aber auch im Verkehrsbereich stattfinden.

Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, erklärte dazu: „Mit der Wasserstoffstrategie stellen wir die Weichen dafür, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt wird. Die Zeit für Wasserstoff und die dafür nötigen Technologien ist reif.“ Der Minister sieht Wasserstoff als einen Schlüsselrohstoff für eine erfolgreiche Energiewende. Dafür müssten wir jetzt die Potenziale für Wertschöpfung, Beschäftigung und den Klimaschutz erschließen und nutzen. So wird er als Energieträger der Zukunft nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wies auf die zusätzliche Forschungsförderung hin: „Wir werden die Förderung von Forschung und Innovation zum grünen Wasserstoff weiter intensivieren – von der Erzeugung, über Speicherung, Transport und Verteilung bis hin zur Anwendung.“

Doppelter Schub für den Umweltschutz

Bundesumweltministerin Svenja Schulze sieht einen doppelten Schub für den Umweltschutz durch die Wasserstoffstrategie – für den Klimaschutz und für die nachhaltige Erholung unserer Wirtschaft nach der Corona-Krise. Schulze sieht im grünen Wasserstoff vor allem die Chance, Klimaschutz in den Bereichen voranzubringen, wo wir bisher noch keine Lösungen hatten, zum Beispiel in der Stahlindustrie oder im Flugverkehr.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erwartet vor allem, dass es eine schnelle Einführung von Wasserstoff-Antrieben bei Bussen und Lastwagen geben werde. Die ehrgeizigen Ziele zur Verringerung der Treibhausgase im Straßenverkehr seien nur machbar durch Innovationen wie diese.

Dr. Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister, hat mit Marokko sogleich eine erste diesbezügliche Partnerschaft beschlossen: „Wir entwickeln jetzt gemeinsam mit Marokko die erste industrielle Anlage für grünen Wasserstoff in Afrika.“

Handlungsrahmen entlang der Wertschöpfungskette

Die Strategie bietet dafür einen Handlungsrahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Wasserstoff. Indem Wasserstofftechnologien sich zu einem zentralen Geschäftsfeld der Exportwirtschaft entwickeln, können diese auch die deutsche und europäische Wirtschaft bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie helfen.

Unterstützt werden hier deshalb private Investitionen in die wirtschaftliche und nachhaltige Erzeugung, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff, wie etwa

  • die ambitionierte Umsetzung der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie mit dem Ziel, grauen Wasserstoff in der Kraftstoffproduktion durch grünen Wasserstoff zu ersetzen,
  • die Förderung von sogenannten Elektrolyseuren (eine Vorrichtung, die Wasser in die Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt),
  • die Förderung der erweiterten Nutzung von Wasserstoff,
  • eine Forschungsoffensive „Wasserstofftechnologien 2030“,
  • Investitions- und Betriebskostenzuschüsse für die Herstellung von Wasserstoff und bei Umstellung auf klimafreundliche Industrieverfahren,
  • Stärkung / Weiterentwicklung der nötigen Infrastrukturen,
  • Prüfung staatlich induzierter Preisbestände im Energiebereich – angedacht ist eine Befreiung der Herstellung von grünem Wasserstoff von der EEG-Umlage und
  • ein verstärkter Aufbau internationaler Partnerschaften zum Thema Wasserstoff, auch bei der Entwicklungszusammenarbeit, beispielsweise beim Aufbau und Betrieb von Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff.

Fachliche Begleitung

Zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie wird eine flexible und ergebnisorientierte, sogenannte Governance-Struktur ins Leben gerufen. Dazu gehören die am 10. Juni erfolgte Ernennung des Nationalen Wasserstoffrates, ein ressortübergreifender Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff und der Innovationsbeauftragte „Grüner Wasserstoff“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Von fil