Die zunehmende Verschmutzung europäischer Wasserressourcen durch die chemische Verbindung Trifluoressigsäure (TFA) sorgt für wachsende Besorgnis unter Experten und Organisationen. TFA gehört zur Familie der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), die aufgrund ihrer Persistenz in der Umwelt als „Forever Chemicals“ bezeichnet werden. Zwei neue Berichte von PAN Europe (Pesticide Action Network) legen offen, dass TFA sowohl in aufbereitetem Trinkwasser als auch in Mineralwasser aus entlegenen Quellen gefunden wird. Die Erkenntnisse werfen dringende Fragen nach der Sicherheit unserer Wasserressourcen und den notwendigen regulatorischen Maßnahmen auf.
Untersuchungen in Belgien zeigen alarmierende TFA-Werte im Trinkwasser, insbesondere in Flandern, wo die chemische Belastung teilweise den internationalen Richtwerten für sichere Wasserqualität nahekommt oder diese überschreitet. Laut der Analyse von PAN Europe ist der Hauptverursacher dieser Kontamination der Einsatz von PFAS-haltigen Pestiziden in der Landwirtschaft. Diese Substanzen werden durch Regen ausgewaschen und gelangen in die Böden und Wasserreservoirs, wo sie aufgrund ihrer chemischen Stabilität praktisch unzerstörbar bleiben.
„Unberührte“ Mineralwasserquellen sind betroffen
Der zweite Bericht von PAN Europe offenbart, dass TFA selbst in Mineralwasserproben aus als „unberührt“ geltenden Quellen nachgewiesen wurde. Diese Erkenntnisse widerlegen die Annahme, dass abgelegen gelegene Wasserquellen sicher vor industrieller Kontamination seien. Vielmehr unterstreicht der Bericht die allgegenwärtige Präsenz von PFAS-Chemikalien, die sich durch atmosphärische Verteilung und langfristige Umwelteinträge weltweit ausbreiten können. Laut den Ergebnissen sind selbst in Regionen, die bisher als ökologisch intakt galten, Spuren dieser gefährlichen Chemikalien nachweisbar.
Forderung nach einem PFAS-Verbot
Aufgrund der brisanten Datenlage fordern PAN Europe und weitere Organisationen wie Bond Beter Leefmilieu, Velt und Natuurpunt ein sofortiges Verbot von PFAS-haltigen Pestiziden. Sie argumentieren, dass diese Chemikalien nicht nur die Umwelt dauerhaft schädigen, sondern auch eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen. Der Übergang zu einer pestizidfreien Landwirtschaft sei ein essenzieller Schritt, um die Kontamination der Wasserressourcen einzudämmen und zukünftige Generationen zu schützen.
Gesundheitliche Risiken durch TFA
TFA wird im menschlichen Körper kaum abgebaut und reichert sich über die Zeit an. Langfristig können diese Substanzen laut Wissenschaftlern Leber- und Nierenschäden verursachen und das Hormonsystem beeinträchtigen. Diese Risiken verstärken die Forderungen nach strikteren Regulierungen und umfassenderen Maßnahmen zur Eindämmung von PFAS in der Umwelt.
Ein Problem globalen Ausmaßes
Die Berichte von PAN Europe werfen nicht nur ein Schlaglicht auf die unmittelbaren Folgen für europäische Wasserressourcen, sondern verdeutlichen auch, dass die PFAS-Kontamination ein globales Problem ist. Die schwer abbaubaren Eigenschaften dieser Chemikalien und ihre Verbreitung über Luft, Wasser und Böden machen sie zu einer Herausforderung, die dringend koordiniertes internationales Handeln erfordert.
Bild oben: Das TFA im Wasser kommt in erster Linie aus Pestiziden. Foto: Pixabay/hpgruesen